Fast zwölf Fußballfelder misst die landwirtschaftliche Nutzfläche zwischen Haidt und Stephansberg, auf der die Firma Geis ein neues Logistikzentrum errichten will. Gegen das neue Logistik-Terminal, das der Gemeinderat Kleinlangheim in seiner jüngsten Sitzung befürwortete, regt sich heftiger Widerstand.
Anwohnerinnen und Anwohner der B 22 aus Schwarzach und Bürgerinnen und Bürger aus Haidt und Stephansberg haben Unterschriften gesammelt, um das Projekt zu verhindern. Die Unterschriftenlisten wurden Kleinlangheims Bürgermeisterin Gerlinde Stier bei der Gemeinderatssitzung überreicht.
Initiative befürchtet zunehmenden Schwerlastverkehr an der B 22
Für Oliver Schübert, Sprecher der Schwarzacher Initiative "Gremium B22", ist die zu erwartende Lärm- und Feinstaubbelästigung durch den zunehmenden Schwerlastverkehr nicht hinnehmbar. Wie viele Lkw das neue Geis-Terminal ansteuern und von dort abfahren werden, steht noch nicht fest. Prognostiziert sind sieben Laster pro Stunde.
"Die Belastung an der B 22 für unsere Gesundheit wird immer größer, weil der Verkehr immer mehr zunimmt", schildert Schübert. Um sich vor weiteren Beeinträchtigungen zu schützen, habe man die Interessengemeinschaft gegründet. Ihr Sprecher sieht zwei Ziele: "Entweder der Logistikstandort wird nicht gebaut oder wir bekommen eine Lärmschutzwand zur B 22 hin."
Ansiedlung auf bereits versiegelten Flächen als Idee
Schübert und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter fragen sich, warum sich das Logistikunternehmen nicht auf bereits versiegelten Flächen ansiedelt. Vorstellen könnten sie sich ehemalige Flächen und Straßen der US-Streitkräfte im Forst zwischen Hörblach und Kitzingen. Auch in Kitzingen selbst gäbe es sicherlich Möglichkeiten, "aber da ist es mit Sicherheit teurer".
"Das müssen aber nicht wir, sondern andere entscheiden", so Schübert. Gemeinsam haben die Mitglieder des "Gremium B 22"eine Bedenkenliste gegen das Vorhaben erstellt, auf der sie ihre Sorgen, Nöte und Ängste dokumentieren. 117 Schwarzacher haben bislang unterschrieben, eine weitere Unterstützerliste ist im Umlauf.
Neben der Lärmbelästigung durch hohes Verkehrsaufkommen befürchten sie psychische Belastungen durch Schlafmangel mit der Konsequenz: Kinder sind unkonzentriert in der Schule, Erwachsene müde am Arbeitsplatz. Feinstaubverschmutzung und Abgase sorgen nach ihrer Ansicht für gesundheitliche Mehrbelastungen.
Weitere Gremium-Argumente kontra das Geis-Vorhaben: Wertminderung der Grundstücke und Häuser, Versiegelung der Flächen am Hang mit Erhöhung der Hochwassergefahr, mehr Verkehr zusätzlich durch Geis-Mitarbeiter. Befürchtet werden eine erhöhte Unfallgefahr an der Kreuzung am Schwarzacher Gewerbegebiet "Südlich der B22" und Rückstaus am Nadelöhr Kreisverkehr und Auffahrt zur ehemaligen St2271 Richtung Autobahn (heute B 22).
Kritisiert werden auch der Verbrauch und die Versiegelung von 84.000 Quadratmeter Ackerland. "All das möchte der Kleinlangheimer Gemeinderat opfern, damit das Steuersäckle klingelt", fragt Schübert kritisch in seiner Online-Petition, die er im Internet gestartet hat. Er und seine Wegbegleiter nehmen bei ihrem "Kampf" kein Blatt vor den Mund.
"Die Kleinlangheimer haben den Nutzen und das Geld und wir haben den Lärm und den Staub", schimpft B22-Anrainer Wolfgang Weber und nennt das dortige Vorgehen eine "Frechheit". Felder im großen Stil zu versiegeln, sei eine Unverschämtheit.
Bürgermeisterin wundert sich über den Widerstand jetzt
Kleinlangheims Bürgermeisterin Gerlinde Stier versteht indes nicht, warum diese Widersprüche gegen die Planung erst jetzt kommen. Sie verweist auf eine Infoveranstaltung in Haidt am 24. November 2022, bei der 30 bis 35 Leute anwesend gewesen seien. Darunter seien auch Schwarzacher gewesen. Dazu per Handzettel eingeladen habe die Gemeinde alle Einwohnerinnen und Einwohner von Haidt und Stephansberg. Doch auch danach sei niemand mit Beschwerden zugekommen.
Stiers Eindruck: "Es hat nie wirklich jemanden interessiert." Sie wiederholt ihren Standpunkt: "Ich finde den Standort verträglich für das Gewerbe." Er liege direkt an der Kreisstraße, neben dem Holzwerk Haidt und nahe der Autobahnraststätte an der A3. Zudem müssten die Laster weder durch Schwarzach noch durch Haidt oder Stephansberg durchfahren.
Gewerbe muß wieder in die Städte und Dörfer denn der Einzelhandel ist geschrumpft. Gewerbegebiete und große Einkaufszentren Galerien ziehen das Leben aus den Lebensräumen der Bürger - zerstören aber natürliche Lebensräume und Möglichkeiten der Selbstversorgung und Unabhängigkeit von Lebensmittel Importen.
Rund um den Main bei Würzburg und Kitzingen ist meines Wissens bester ertragreichster Boden. Unwiederbringlich aus der Landwirtschaftlichen Nutzung genommen und mit Waschanlagen, Möbelhäuser, Industrie und co sinnlos zerstört. Wieviel Boden ist in 100 Jahren noch lebendig und fruchtbar?
"... die schlafen ..." falsch, siehe die Diskussion dazu in der Gemeinderatssitzung am 02.12.2022 (leider eine Sitzung mit wenig Besuchern und ohne Wiederhall des Themas in der Presse). Es ist auch nicht Aufgabe des Gemeinderats Bürgerinitiativen zu gründen. Richtig ist, dass die Gemeinde Schwarzach im Rahmen der Anhörung im Verfahren ganz sicher ihre Stellungsnahme abgeben wird. Das ist der Ort dafür. Und ich bin sicher, dass der Gemeinderat darin die entsprechenden Bedenken der Bürger teilen wird.
Zum Thema B22 und Wohnbebauung: stimmt, die Straße wurde als Umgehung gebaut und später in den 60ern die Wohnbebauung bis dahin ausgedehnt. Da galten noch andere Lärmschutzvorschriften als heute. Wer dorthin baute wusste, dass hinter Haus oder Garten die B22 vorbei führt. Trotzdem darf man heute auf die steigenden gesundheitlichen Risiken durch den stark zunehmenden LKW-Verkehr hinweisen.
Eventuell kann es sich doch lohnen solch eine Veranstaltung zu Besuchen.
Gedanken hat sich die Gemeinde jedenfalls gemacht, sonst hätte diese nicht Eingeladen.
Zu einer zweiten Infoveranstaltung wurde ich, als Haidter, nie eingeladen.
Die günstige Verkehrslage, Mitten in Deutschland und Europa wird langsam zum Fluch für unseren schönen Landkreis. Überall entstehen mehrere fußballfeldgroße Logistikzentren. Brauchen wir die wirklich Alle?
Viele Kommunalpolitiker und Kommunalpolitikerinnen weißen auf Gewerbesteuereinnahmen und Arbeitsplätze hin. Ist das nicht eine Milchmädchenrechnung? Untersuchungen zeigen doch deutlich auf, dass der ausufernde online Handel einen großen Anteil am Aussterben der Geschäfte mit dem Wegfall von guten Arbeitsplätzen in unseren Dörfern und Städten hat.
45-50 Stunden die Woche keine Seltenheit.
Bruttolöhne bewegen sich im Durchschnitt in Landkreis Würzburg bei 2600 wobei viele auch bei 2200-2300 sind und die Disponenten haben auch nicht arg viel mehr.
Aber das diese Branche wächst ist auch unserem Konsumverhalten zu verdanken weil jeder alles und viel haben möchte.
Der Flächenhunger der Logistikbranche ist auf Jahre hinaus zunehmend riesig.
Warum erwähne ich die KT 11 von Schwarzach nach Haidt?
Weil die Zufahrt und Abfahrt nur über dieser Kreisstraße von und nach Haidt (Standort Logistikzentrum) erfolgt!
Die KT 11 von Stadtschwarzach nach Haidt ohne Mittelstreifen weil die Breite nicht ausreichend ist!
Die Kreuzung der B 22 Staatsstraße 2271.
Die Auffahrt zur Staatsstraße Richtung A 3. Da ist die Leitplanke sehr oft beschäftigt wegen der engen Kurve.
Was sagt der Bürgermeister und Gemeinderat als Vertreter der Bürger von Schwarzach dazu?
Sie sind als Träger öffentlicher Belange immer mit im Boot!
oder aufs Land ziehen (Bauplätze sind ja billiger) und dann über Kuhglocken beschweren.
Sehr intelligent war auch der Gemeinderat von Schwarzach der die Bebauung genehmigte.