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Kitzingen
Weichhans Wochenrückblick: 2250 Euro für das beste Stück
Satire am Samstag: Viel Theater und ein Yeti in Abtswind. Ein Reinhold-Messner-Witz. Ein 100-Millionen-Jahre-Tier. Dazu ein strammer Ochse und ein notgeiler Opa.
Weichhans Wochenrückblick: 2250 Euro für das beste Stück
Foto: MP, Angie Wolf, Montage: Biscan
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 08.02.2023 02:37 Uhr

Irgendwie ist jeden Tag das gleiche Theater. Genau genommen ist das gesamte Leben ein Theaterstück, wenn auch ohne vorherige Proben. Um so schöner, dass es die Tradition der Theatergruppen im Landkreis gibt. Oft ist in diesem Zusammenhang von Laienspielgruppen die Rede, aber das stimmt nicht. Gemessen am Vorabendprogramm im Fernsehen sind hier Könner am Werk.

So wie in Abtswind, wo demnächst "Die Yeti-Jäger" aufgeführt werden. Die Theatergruppe des Feuerwehrvereins verwandelt das Haus des Gastes in die Pension "Zum strammen Ochsen", was an sich schon eine schöne Vorstellung ist. Zudem sind Yetis ein dankbares Witze-Thema. Der Klassiker geht so: Treffen sich zwei Yetis. Sagt der eine: "Ich habe Reinhold Messner gesehen!" Darauf der andere: "Was, gibt's den wirklich?"

Wenn das beste Stück teuer wird

Gibt's ja gar nicht – das denkt man sich auch, wenn in den Polizeimeldungen von Exhibitionisten die Rede ist. Im Gegensatz zum Yeti sterben die nicht aus. Der jüngste Fall wurde jetzt am Kitzinger Amtsgericht verhandelt: Ein 70-Jähriger präsentierte sich in einer öffentlichen Toilette in Wiesentheid vor einer Reinemacherfrau. Und weil der Mann auch sonst oft dummes Zeug macht, gab's eine Geldstrafe von 2250 Euro. Der notgeile Opa kann also fortan behaupten, dass sein bestes Stück auch sein teuerstes ist.

Wobei sich an dieser Stelle die Frage stellt: Ist man mit 70 noch so? Hört das nie auf? Dabei ist die Wollust nicht gut für uns Normalsterbliche: Ohne Sex hält man länger durch. Diese Erkenntnis verdanken wir dem Rädertierchen. Das vergeudet seine Kraft nicht mit Partnersuche und Fortpflanzung, sondern lebt friedlich in Pfützen vor sich hin.

Der Veggie-Stand senkt das Lustempfinden

Das Tierchen gibt es seit 100 Millionen Jahren – und genau so lange pflanzt es sich ungeschlechtlich fort. Zum Vergleich: Der Menschen erschien vor gerade einmal 160.000 Jahren auf der Bildfläche. Schön wäre übrigens, wenn mal einer untersuchen würde, ob ein Rädertierchen mehr im Hirn hat als ein Exhibitionist.

Andererseits können wir oft nichts dazu, weil unser Gehirn Dopamin erzeugt, wenn es um Lust- oder Genussgefühle geht. Deshalb macht es uns ganz wild, wenn wir lesen, dass in diesem Jahr das 73. Fränkisches Weinfest in Volkach besonders ausgiebig gefeiert werden soll. Der dazugehörige Hinweis, dass es erstmals einen Veggie-Stand geben könnte, senkt das Lustempfinden zwar kurzfristig. Aber es wird schon nicht so schlimm. Und wenn doch, hauen wir woanders auf die Pauke – beispielsweise in der Pension "Zum strammen Ochsen".

 
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