Den Traum von einem Hotelkomplex am Main gibt es in Kitzingen schon länger. Der damalige Oberbürgermeister Erwin Rumpel (CSU) träumte ihn schon in den 1990er Jahren. Dann aber kamen ein massives Hochwasser und ein Proteststurm in der Bürgerversammlung und spülten die kühne Vision von Stadthalle, Hotel und Yachthafen auf dem Grundstück zwischen Mainbernheimer Straße und Bundesstraße 8 mit einem Mal fort. Diesmal sind die Pläne konkreter. Das Hotelprojekt, das der Investor Wolfgang Rosentritt (Würzburg) am Mainkai in der Schrannenstraße plant, ist weit gediehen. Vergangenen Oktober sagte Rosentritt im Gespräch mit dieser Redaktion: „Wir sind kurz vor dem Tor.“
Inzwischen ist viel passiert. Das Bürgerzentrum ist von der Stadt unter heftigem Protest seiner Mieter dichtgemacht worden, der Stadtrat hat die Hotelpläne mit großer Mehrheit durchgewinkt und signalisiert, dass er sie aus Gründen der Stadtentwicklung für gut und wichtig befindet, und die Corona-Krise hat die Welt im März an den Rand des Stillstands gebracht. Auch Wolfgang Rosentritt bekam die Wucht der Pandemie zu spüren. Sie hat seine Pläne durchkreuzt und um Wochen, wenn nicht um Monate zurückgeworfen.
Hinzu kommt, dass der Kaufvertrag mit der Stadt über das Gelände des Bürgerzentrums noch nicht unterzeichnet ist. Das führte zuletzt zu Spekulationen, Rosentritt habe derzeit kein großes Interesse, das Projekt zu verwirklichen. Im Gespräch mit der Redaktion sagt er nun klipp und klar: „Kann sein, dass sich der Zeitplan etwas verzögert. Aber an den grundsätzlichen Überlegungen hat sich nichts geändert.“
Der Kaufvertrag sei „fertig verhandelt“ und soll laut Rosentritt unterzeichnet werden, wenn die von ihm eingereichte Baugenehmigung vorliegt. „Der Vertrag“, sagt er, „läuft mir nicht davon.“ Wichtiger ist, was sich nach drei Monaten Krise auf dem schwer getroffenen Hotel-Markt tut. Die Branche sei „etwas gelähmt“, und deshalb brauche es „mehr Zeit, um Dinge wie veranschlagt ins Rollen zu bringen“, erklärt Rosentritt. Auf seine Abmachung mit dem künftigen Hotelbetreiber habe das keine Auswirkung. Rosentritt hat immer betont, er habe die sechsstelligen Planungskosten des geplanten Vier-Sterne-Hotels nur übernommen, weil es einen Betreiber gebe. Den Namen will er zu gegebener Zeit nennen.
Investor Rosentritt muss seine Zeitpläne anpassen
Jetzt muss der Investor erst einmal seine Zeitpläne überarbeiten. Im vergangenen Herbst hatte er angekündigt, mit dem Projekt noch in diesem Jahr starten zu wollen. Nun könnte sich der Baubeginn ins Frühjahr 2021 verschieben. Bislang gebe es nur einen Bauantrag. Ist der genehmigt, will Rosentritt mit der Werkplanung beginnen, mit der es an die detaillierte Bauausführung geht. Danach müssen Ausschreibungen getätigt und Handwerker beauftragt werden.
Alles zusammen dauert nach Rosentritts Erfahrung „locker sechs Monate“. Dann wäre Winter und keine gute Zeit, um Dächer aufzureißen und an denkmalgeschützten Häusern zu arbeiten. Trotz mancher Überraschung, die er beim Um- und Neubau der Häuser an dieser sensiblen Stelle der Stadt erwartet, geht er von etwa 18 Monaten Bauzeit aus. Demnach könnte das Hotel mit seinen 56 Zimmern und Außengastronomie am Main Mitte 2022 den Betrieb aufnehmen.
Ungewiss bleibt, wie es mit dem Bürgerzentrum (BZ) und den 17 Vereinen und Gruppierungen unter seinem Dach weitergeht. Aus der teils hitzigen Diskussion habe er sich „tunlichst herausgehalten“, sagt Rosentritt. Die Idee von einem Grundstücks- oder Gebäudetausch sei mit ihm selbst nie erörtert worden. Für den von BZ-Vorstandsmitglied Renate Fabian ins Spiel gebrachten Tausch des Hauses am Mainkai gegen ein von Rosentritt erworbenes Anwesen in der Schmiedelstraße sei es im Übrigen zu spät. Dafür sind laut Rosentritt die Pläne für den Umbau in der Schmiedelstraße zum Wohnhaus zu weit gediehen.