
Konkretere Informationen und Details hat die Sitzung des Prichsenstädter Stadtrats zu dem in der Kommune seit einigen Tagen wieder diskutierten Thema Windkraft und Windräder gebracht. Bürgermeister Rene Schlehr hatte zu der Beratung am Donnerstagabend zwei Vertreter der Firma Umweltgerechte Kraftanlagen (UKA) aus Straubing eingeladen, die das Ganze näher erläuterten. Vertreter der UKA waren zuletzt auf Grundbesitzer im Stadtgebiet zugegangen und hatten für den Verkauf an Flächen für mögliche Windkraftanlagen geworben.
Dass der Punkt derzeit viele in Prichsenstadt beschäftigt, zeigte schon der Ort der Ratssitzung: Sie war eigens in die Schulturnhalle verlegt worden, rund 40 Zuhörerinnen und Zuhörer waren deswegen gekommen. Bürgermeister Schlehr betonte, dass es zunächst um eine Information für den Stadtrat gehe, was das Energieunternehmen vorhabe. Schlehr kündigte an, dass er in den nächsten Wochen extra eine Bürgerversammlung anberaumen werde, um die Meinung aus der Bevölkerung einzuholen.
Zwei Mitarbeiter der UKA stellten das Windkraft-Projekt vor
Mit Martin Schwandner und Marius Peiffer stellten zwei Mitarbeiter von UKA vor, was an Windkraft auf dem Gemeindegebiet möglich sei. Dabei wurde deutlich, dass für ein mögliches Vorranggebiet für Windkraftanlagen vor allem eine Fläche im Fokus steht. Sie liegt nordöstlich von Prichsenstadt, im Bereich der sogenannten Schirmeiche im Flurstück Kleinschönbach.
Die Hälfte der 130 Hektar großen Fläche etwa zwischen der Lohmühle und Neuses am Sand befindet sich im Besitz der Stadt, der Rest in privater Hand. Der Großteil davon ist Wald. Etwa sieben Windräder mit einer Nabenhöhe von 179 Metern wären dort möglich, wie UKA-Projektbetreuer Peiffer sagte. Dieses Gebiet war bereits 2010 als möglicher Standort im Gespräch gewesen. Damals wurde das Ganze abgelehnt, die damaligen Gründe dafür seien heute aber nicht mehr haltbar, so Peiffer.

Er und auch sein Kollege Schwandner wiesen darauf hin, dass Prichsenstadt beim Thema Windkraft bislang kein Vorranggebiet gemeldet habe. Sie empfahlen der Kommune, das nachzuholen, um die Planungshoheit zu behalten. Dann könne sie später Standorte und Zahl der Windräder maßgeblich beeinflussen. Verhalte sich die Stadt passiv, sei das nur schwer möglich. Dann könnten im Außenbereich auf privilegierten Flächen durch weitere Investoren Windräder entstehen.
Beide Experten warben für ihr Unternehmen UKA, gemeinsam mit der Stadt und mit Beteiligung der Bürger Windräder zu errichten. Für die Stadt bliebe die Gewerbesteuer sowie eine jährliche Beteiligung von bis zu 225.000 Euro. Für die Bürger sei ein günstiger Stromtarif möglich.
Das Vorgehen der UKA stößt im Stadtrat auf Kritik
Die Stadträte hatten in der Diskussion einiges zu kritisieren, vor allem das jüngste Vorgehen des Unternehmens und dass man bereits mit Privatleuten gesprochen habe und nicht mit der Stadt. "Das macht kein gutes Bild", sagte der Zweite Bürgermeister Peter Eschenbacher. Helmut Hümmer missfiel, dass von Seiten des Unternehmens Druck auf die Gemeinde gemacht werde, obwohl der rechtliche Rahmen noch gar nicht vorhanden sei. Ratskollege Christoph Schmidt wies auf die umfangreiche Bauleitplanung hin, die nötig wäre und einiges kosten würde. Stefan Deppisch warnte vor der "Goldgräber-Stimmung", die verbreitet werde. Er zweifelte die hohen Einnahmen für die Stadt an.
Bürgermeister Schlehr sagte, es sei derzeit nicht sicher, dass Prichsenstadt als geeignet für Windräder angesehen würde. Die detaillierten Pläne habe er in der Sitzung zum ersten Mal gesehen, die Informationen der Firma UKA seien wichtig gewesen. Schlehr gebot, weitere Auskunft einzuholen und die Bürger mitreden zu lassen.
Im letzten Artikel zum Thema suchte die UKA noch Grundstücke südlich von Prichsenstadt, jetzt aber nordöstlich. Nordöstlich macht Sinn weil da mehr Platz im Gemeindebereich ist.
Bei derartigen Ungenauigkeiten in der Berichterstattung frage ich mich aber schon ob es überhaupt um Windenergie geht.