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Kitzingen
Wahl unter schweren Vorzeichen: Gernert ist jetzt Kommandant
Die Feuerwehr Kitzingen hat einen Nachfolger für den tödlich verunglückten Kommandanten Markus Ungerer gewählt. In der Versammlung wurde von einem Einsatzrekord berichtet.
Sie führen die Kitzinger Feuerwehr in den kommenden Jahren: Schriftführer Harald Zierhut, stellvertretender Vorsitzender Stefan Münch, Kommandant Matthias Gernert, Vorsitzender Carsten Lieb, stellvertretender Kommandant Andreas Wintzheimer und Kassier Ralf Lill.
Foto: Robert Haaß | Sie führen die Kitzinger Feuerwehr in den kommenden Jahren: Schriftführer Harald Zierhut, stellvertretender Vorsitzender Stefan Münch, Kommandant Matthias Gernert, Vorsitzender Carsten Lieb, stellvertretender ...
Robert Haaß
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:28 Uhr

Matthias Gernert ist der neue Kommandant der Kitzinger Feuerwehr. Er folgt Markus Ungerer nach, der Anfang des Jahres bei einem Feuerwehreinsatz tödlich verunglückt ist. Der 57-jährige Albertshöfer Gernert ist seit 1976 Mitglied der Feuerwehr und seit dem Jahr 1992 hauptberuflich als Gerätewart bei der Stadt Kitzingen tätig. Als stellvertretender Kommandant leitete er die Feuerwehr in den vergangenen Monaten kommissarisch. "Ich möchte versuchen, die Kameradschaft in der Feuerwehr weiter zu stärken, die Gemeinschaft als Basis für eine starke Truppe zu nutzen", sagte er gegenüber dieser Redaktion.

Feuerwehrleute halfen bei teils "unsagbarer Not"

Eigentlich sollte der Samstagabend bei der Kitzinger Feuerwehr eine ganz "normale" Hauptversammlung sein, denn die routinemäßigen Wahlen der Kommandanten und des Vereins standen an. Doch überschattete der Tod Ungerers die Veranstaltung immer wieder. Das wurde in allen Reden des Abends deutlich. Besonders eindringliche Worte fand Feuerwehrseelsorger Joachim Somorowsky, der zum einen von 77 Einsätzen mit zum Teil "Hilfe bei unsagbarer Not" sprach. Zum anderen aber auch auf die Gemütslage der Kitzinger Wehr zu Jahresbeginn einging, bei der es viele wichtige Gespräche gab, aber auch zentrale Fragen unbeantwortet bleiben mussten.

Mit 283 Einsätzen im vergangenen Jahr stellte sich die Kitzinger Feuerwehr einem neuen Rekord, zumindest in der Nachkriegszeit, so Gernert in seinem Jahresbericht. Die 76 Personen starke aktive Truppe rückte zu 125 Bränden und 154 technischen Hilfeleistungen aus. Die Bandbreite reichte von der Bergung von Toten bei schweren Unfällen bis hin zum schnellen Türe öffnen, Sicherheitswachen, Personensuchen und Tierrettungen. Neben einer Serie schwerer Lastwagen-Unfälle und Brände gab es "kuriose Einsätze", als sich etwa eine verwirrte Person in einem Keller mit einer brennbaren Flüssigkeit übergoss und nur mit einem "Sprühstrahl-Überraschungsangriff" davor bewahrt werden konnte, sich selbst anzuzünden.

Jugendfeuerwehr begaben sich auf die Spuren der Berufsfeuerwehr

Viel geboten war für die zwölf Mitglieder der Jugendfeuerwehr. Neben zwei Stadtteilübungen gab es 14 Trainingseinheiten, bei denen Grundlagen vermittelt wurden. Sicher ein Höhepunkt war der Berufsfeuerwehrtag, eine 24-Stunden-Übung der Jugendlichen mit unterschiedlichen Einsätzen, "wenig Schlaf, aber viel Spaß", sagte Jugendwart Rainer Seidl, der für das laufende Jahr wieder ein "Spiel ohne Grenzen" ankündigte.

195 Mitglieder stark ist der Feuerwehrverein der Stadt Kitzingen, so Vorsitzender Carsten Lieb. Die Kameradschaft wurde gepflegt, etwa beim Steckerlfischessen als mittlerweile größte interne Vereinsveranstaltung. Sehr gut besucht waren das Maibaumaufstellen und der Tag der offenen Tür in Zusammenarbeit mit der Polizeiinspektion Kitzingen.

Sattes Minus in der Vereinskasse kein Grund zur Panik

Mit einem Minus von über 20 000 Euro fiel die Jahresbilanz von Kassenwart Ralf Lill negativ aus. Allerdings kein Zeugnis von schlechter Kassenführung, sondern vielmehr das Ergebnis von Investitionen des Vereins in die Ausrüstung der Wehr. So wurden für Anschaffungen wie Rückfahrkameras oder Sicherheitsstreifen für die Einsatzfahrzeuge insgesamt 24 000 Euro ausgegeben.

Eine große Mehrheit der Anwesenden wählte Matthias Gernert zum neuen Kommandanten.  Andreas Wintzheimer ist dessen Stellvertreter. Keine Änderung gab es bei der Vereinsführung: Carsten Lieb bleibt Vorsitzender, sein Stellvertreter ist Stefan Münch, die Kasse führt Ralf Lill und Schriftführer ist Harald Zierhut. Die Kasse prüfen Dieter Maurer und Klaus Wirth, Beisitzer sind Gerhard Trabert (Passive), Werner Grötsch (Ehrenmitglieder), Jutta Heinlein (Fördermitglieder), Gerhard Bücherl, Marco Denninger, Christian Gräbner, Sebastian Greif, Thomas Schroll, Wolfgang Seidl, Joachim Somorowsky, Dominik Stengel, Sina Wolf und Alexander Zorr (Aktive).

Feuerwehr zeichnet langjährige Mitglieder aus

Für 30 Jahre aktiven Dienst wurden Markus Grötsch und Harald Zierhut ausgezeichnet. die staatliche Ehrung für 25 Jahre erhielten Susanne Münch, Daniel Hofmann und Dirk Dietze. Für 20 Jahre wurden Johannes Götz, Christian Grebner, Carsten Lieb und Markus Urlaub geehrt, für zehn Jahre Sebastian Greif.

Ehrungen bei der Kitzinger Feuerwehr mit (von links): Roland Eckert, Sebastian Greif, Markus Urlaub, Dirk Dietze, Christian Gräbner, Daniel Hartmann, Carsten Lieb, Susanne Münch, Harald Zierhut, Markus Grötsch, Siegfried Müller und Matthias Gernert.
Foto: Robert Haaß | Ehrungen bei der Kitzinger Feuerwehr mit (von links): Roland Eckert, Sebastian Greif, Markus Urlaub, Dirk Dietze, Christian Gräbner, Daniel Hartmann, Carsten Lieb, Susanne Münch, Harald Zierhut, Markus Grötsch, ...
 
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