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Kitzingen
Vorläufige Insolvenz von Gut Wilhelmsberg in Kitzingen: Der Nachfolger des Weinguts Meuschel hat finanzielle Probleme
Vor fünf Jahren hat das Kitzinger Traditionsweingut den Besitzer und den Namen gewechselt. Als Gut Wilhelmsberg hat man auf Qualität und Bio gesetzt. Das ging schief.
Das ehemalige Kitzinger Weingut Meuschel wurde vor fünf Jahren verkauft. Die neuen Besitzer haben vorläufige Insolvenz angemeldet.
Foto: Ralf Dieter (Archiv) | Das ehemalige Kitzinger Weingut Meuschel wurde vor fünf Jahren verkauft. Die neuen Besitzer haben vorläufige Insolvenz angemeldet.
Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 16.03.2024 02:43 Uhr

Die Nachricht macht unter Winzern und Weintrinkern die Runde: Das Weingut Wilhelmsberg, der Nachfolger des renommierten, ehemaligen Weinguts Meuschel in der Inneren Sulzfelder Straße in Kitzingen, ist in finanzielle Schieflage geraten. Der Geschäftsführer hat vorläufige Insolvenz angemeldet. Offensichtlich fehlt es dem Betrieb, der als Gut Wilhelmsberg GmbH firmiert, an Liquidität. So erklärt es der zuständige vorläufige Insolvenzverwalter, die Kanzlei MHB aus Nürnberg.

Ein Rückblick: Der ehemalige Familienbetrieb Meuschel hatte eine lange Geschichte. 1845 in Buchbrunn gegründet, siedelte das Weingut bald nach Kitzingen über, handelte mit französischen und deutschen Weinen und stieg zu einem namhaften Unternehmen in der Branche auf. Zu den prominentesten Kunden gehörten in den Glanzzeiten bayerische Könige, Reichskanzler Otto von Bismarck und die Kanzler Konrad Adenauer und Ludwig Erhard.

2018 ging die langjährige Familientradition zu Ende. Die letzten Besitzer, Christian und Johannes Meuschel, haben keine Kinder, die das Erbe hätten weiterführen können. So half ein Immobilienmakler, das Weingut an eine Investorengruppe zu veräußern, die selbst aus der Immobilien-Branche kommt, aber im Hintergrund bleiben will. Sie stellte mit Markus Heid einen Winzer als Geschäftsführer und mit Lukas Herrmann einen Kellermeister als Betriebsleiter ein. Beide kommen aus Baden-Württemberg und haben dort erfolgreich gearbeitet.

Gut Wilhelmsberg investiert, modernisiert und setzt auf Qualität

Ihre Devise: den in die Jahre gekommenen Betrieb umbenennen, modernisieren, in die Infrastruktur investieren, auf Bio-Anbau setzen und Weine hoher Qualität erzeugen. Keine Frage: Dieser Weg erforderte in den vergangenen Jahren hohe Investitionen der Geldgeber. Doch bisher erfüllten sich die Hoffnungen von Gut Wilhelmsberg auf entsprechende Einnahmen nicht. Das Investitionsmodell Weinbau scheint sich nicht in der Geschwindigkeit und in der Weise zu rentieren wie gedacht.

Wie der Anwalt der Nürnberger Insolvenzverwalter-Kanzlei MHB, Bork Elpers, auf Anfrage erklärt, sei der Umsatz aus dem Weinverkauf hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Der Betrieb habe Vertriebsprobleme. Ob der Namenswechsel oder die Philosophie der neu kreierten Weinmarke für den schleppenden Absatz eine Rolle spielen? Oder sind es am Ende die erhöhten Weinpreise, die zwar das Bemühen um höhere Qualität und die bisherigen Investitionen widerspiegeln, aber zugleich mit den vielen Angeboten anderer Winzer konkurrieren müssen?

Das Weingut in Schieflage braucht frisches Kapital

Wie auch immer: Der geringe Umsatz erfordert derzeit ein höheres Engagement der Investoren. Aber ein Gesellschafter aus der Investorengruppe habe zum Jahreswechsel 2023/2024 seine Geldzahlungen eingestellt, erklärt MHB-Anwalt Elpers. 

Wie könnte es weitergehen? "Der Betrieb braucht frisches Kapital", erklärt Elpers, "um den Vertrieb zu stärken." Daher verhandelt die Insolvenzverwalter-Kanzlei mit den Geldgebern. Entweder sie legen nach oder man sucht nach externen Investoren. Interessenten, die das Weingut übernehmen könnten, scheint es jedenfalls zu geben. In ein bis zwei Monaten werde sich entscheiden, wohin der Weg führt, sagt Elpers.

Der Kitzinger Christian Meuschel, einer der Vorbesitzer, will sich zu den Gründen, die in die finanzielle Schieflage geführt haben, nicht äußern. Er spricht seinen Nachfolgern allerdings Mut zu: "Wir sind guter Dinge und haben Hoffnung, dass es weitergeht."

 
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  • Peter Koch
    In den Bilanzen von 2019 bis 2021, neuere sind noch nicht veröffentlicht, findet sich von Investitionen keine Spur. Der Wert des Sachanlagen sinkt kontinuierlich von € 166000 auf €137000, was sich verdoppelt sind die Schulden. Alles nur geleast? Das wird tödlich wenn die Zinsen steigen. So eine Pleite kenne ich von meinem ersten Arbeitgeber.
    Quelle www.bundesanzeiger.de
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