18 Monate zwischen Spatenstich und Eröffnung – "das ist eine gigantische Leistung", meinte Bauherr Peter Heidecker am Donnerstag zur offiziellen Eröffnungsfeier des Sonnenhotels Weingut Römmert und der angeschlossenen Vinothek mit Weinsensorikum in Volkach. Ob er angesichts der Widerstände von Nachbarn gegen den Großbau am Erlachhof, die bis vor das Gericht führten, den Glauben an einen so raschen Erfolg zwischenzeitlich verloren hatte? Darauf ging er nicht näher ein und beließ es bei einem Kommentar zur "Hetzjagd" gegen ihn und das Bauvorhaben, für die er "einen Mann im Hintergrund" verantwortlich macht, der das Projekt mit falschen Behauptungen torpedieren wollte. Für die Bedenken der unmittelbaren Nachbarn zeigte der Bauherr Verständnis, sieht diese jedoch ausgeräumt.
Und so übergab er sichtbar erleichtert den symbolischen Schlüssel für das Hotel, in das er 25 Millionen Euro investiert hat – von denen laut Heidecker 20 Millionen an Unternehmen in der Region flossen – sichtbar zufrieden an Karina und Andreas Dörschel von der Sonnenhotel-Gruppe, den Pächtern des 104-Zimmer-Hotels am Rand der Weinberge. Das Weinhotel mit seinen rund 40 Mitarbeitern ist laut Karina Dörschel seit Inbetriebnahme am 1. September "sehr gut gestartet". Es gebe zahlreiche Anfragen für Tagungen. Für kommendes Jahr rechnet Dörschel mit 12 000 Gästen.
Landrätin spricht von einem "spannenden" Bauprojekt
Vor allem die in dieser Zahl versteckte Kaufkraft ließ Landrätin Tamara Bischof von einem "guten Tag für den Weinlandkreis Kitzingen und die Stadt Volkach" sprechen. Das Hotel bereichere das Angebot an der Mainschleife und befruchte hoffentlich das Geschäft der weiteren Hotelbetreiber untereinander. Es ist laut Bischof das größte Hotelprojekt, über das die Baubehörde des Landratsamtes Kitzingen bislang zu entscheiden hatte – eine "spannende" Sache, wie die Landrätin mit Blick auf die damit verbundenen Querelen meinte. In diesem Zusammenhang lobte sie den Bauherrn, wie dieser der Kritik mit Transparenz begegnet sei und gratulierte ihm zum unternehmerischen Mut.
Bürgermeister Peter Kornell erzählte, dass er sich ein so großes Hotel in Volkach seit Beginn seiner Amtszeit vor über 18 Jahren immer gewünscht hat. Damit sei die Stadt gewappnet für den Trend hin zum Individual- und Genuss-Tourismus. "Was man erreichen wollte, wurde erreicht", sagte er an Heidecker gewandt. Dass das Projekt ab den ersten Besprechungen mit der Stadtverwaltung binnen zwei Jahren verwirklicht werden konnte, ist für Kornell eine "starke Leistung", wenngleich dies für alle Beteiligten kein Spaziergang gewesen sei und man "etwas aushalten musste".
Der Tourismus in Bayern boomt
Dass der Tourismus in Bayern boome und 600 000 Beschäftigte zählt, berichtete Sabine Jarothe, Amtschefin des bayerischen Wirtschaftsministeriums, das den Bau des Weinhotels mit 1,9 Millionen Euro förderte. "Wir wollen einen Tourismus im Einklang mit Mensch und Natur" sagte sie und sieht dies in Volkach umgesetzt.
Auch Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbands, unterstrich den Weintourismus als Wirtschaftsfaktor in Franken. Jeder Euro, den ein Tourist hier ausgebe, ziehe 15 Euro im weiteren Wirtschaftskreislauf von Handwerk und Gewerbe nach sich.
Pfarrer Johannes Hofmann und Pfarrer i. R. Peter Schramm segneten im Anschluss an die Redner nicht das Gebäude des Hotels, wie sie betonten, sondern die Besucher und Mitarbeiter des Hauses.