
Eigentlich ist es klar geregelt: Der Kommandant von Feuerwehrmann A meldet ihn für einen Lehrgang an der Staatlichen Feuerwehrschule in Würzburg an. Die Stadt als Dienstherr der Freiwilligen Feuerwehr unterschreibt. Den Lehrgang zahlt der Freistaat, die Stadt den möglichen Verdienstausfall. Umso besser, wenn Feuerwehrmann A Student ist und keinen Ausfall geltend macht. Er macht den Lehrgang ehrenamtlich in seiner Freizeit, die Stadt bezahlt keinen Cent, alle sind glücklich. Aber nicht so in Volkach.
Einbau der Funkgeräte wurde im März gestoppt
Dort ist die Situation verfahren. Brenzlig, könnte man sie gar nennen. Aber Wortspiel beiseite: Die Kommunikation zwischen Feuerwehrführung und Bürgermeister Peter Kornell scheint dauerhaft gestört zu sein. Eine Wortmeldung von Moritz Hornung im Stadtrat am Dienstagabend hat dieses Problem wieder einmal aufgezeigt. Der Feuerwehr-Sprecher erkundigt sich nach dem Einbau der bereits gekauften Digitalfunkgeräte. Dieser sei seit März gestoppt. "Das Zeug liegt rum, was sollen wir tun?"
Kornell hält dagegen, verweist auf den teuren Einbau von 1000 Euro pro Fahrzeug. Das sei vorher nicht bekannt gewesen. Sein Plan: "Wir wollen eine kostengünstigere Lösung suchen." Der Bürgermeister ärgert sich sichtlich über die Nachfrage. Grundsätzlich vermisse er Loyalität gegenüber der Stadt als Dienstherrn. "Sie hauen uns in die Pfanne, wo Sie nur können", wirft Kornell Hornung vor. Er hält die Volkacher Wehr, genau genommen vor allem Kommandant Fred Mahler und Moritz Hornung selbst, offensichtlich für übermotiviert. Kornell betont: "Das ist keine Berufsfeuerwehr."
Ähnlich geht es mit der Frage nach dem abgelehnten Lehrgang weiter. Eine Antwort auf die Frage, weshalb der Bürgermeister diesen nicht unterschrieben habe, bekommt Hornung nicht. Laut Kornell gehört das in einem persönlichen Gespräch geklärt, nicht in der Stadtratssitzung.
Exakt dieselbe Forderung nach mehr persönlicher Kommunikation stellt Kommandant Fred Mahler am Tag danach: "Warum nimmt er nicht mal den Telefonhörer in die Hand?" Auch seine Reaktion zeigt, wie verhärtet die Fronten mittlerweile sind. "Für mich ist es völlig unverständlich, warum der Bürgermeister sich erdreistet, ohne Rücksprache mit dem Kommandanten einen Lehrgang abzulehnen." Konkret geht es um das Nein Kornells zum Lehrgang "Digitalfunk", den Moritz Hornung besuchen wollte. Begründet wurde dessen Ablehnung mit dem "hohen Ausbildungsstand des Herrn Hornung". Mahler hingegen erklärt, die Fortbildung "Ausbilder Sprechfunk" wäre sehr wichtig gewesen, um angesichts der ständigen Neuerungen beim Thema "Digitalfunk" auf dem aktuellen Stand zu bleiben.
Bürgermeister spricht von "Überforderung der Kameraden"
Kornell argumentiert, dass Hornung "exzessiv Lehrgänge", mit Abstand die meisten aller Volkacher Feuerwehrler, besucht habe. Zudem entscheide er das nicht allein, er frage auch den Feuerwehr-Referenten und SPD-Stadtrat Günter Nicola und Kreisbrandrat Roland Eckert. In den Augen des Bürgermeisters überfordern Mahler und Hornung ihre Kameraden, da sie "zu eifrig" seien. Seiner Meinung nach müsse man beispielsweise die digitalen Funkgeräte gar nicht einbauen. "Das will man nur." Er müsse schließlich mit dem Geld der Bürger sparsam umgehen.
Fred Mahler hält auf Nachfrage dagegen: Man wolle nichts Übertriebenes, der Bürgermeister solle sich doch freuen, wenn seine Leute sich ehrenamtlich weiterbilden. Zwölf Lehrgänge seien es im Bereich der Feuerwehr Volkach im vergangenen Jahr gewesen. Kornells Vorwurf mit der Berufsfeuerwehr nennt er "dumpfe Polemik". Er betont mit Blick auf Ausbildungsstand und Einsätze: "Der Kommandant ist für alles verantwortlich." Gegen den Vorwurf des zu hohen Anspruchs wehrt sich auch Hornung vehement: "Nur, weil wir unsere Arbeit gemäß den Vorschriften und Gesetzen machen, baut man noch lang keine Berufsfeuerwehr auf."
Auf der anderen Seite sehe ich schon auch bei vielen freiwilligen Feuerwehren eine Überheblichkeit, die kaum noch zu übertreffen ist.
Manche FFW agieren schon wie ein Staat im Staat.
Wenn ich höre, was der sog. "Pressesprecher" der FFW in den letzten Jahren von sich gegeben naht, dann muss es sich nicht um eine Kleinstadt mit einigen Tausend Einwohnern sondern mindestens um eine Megacity mit riesigen Hochhausschluchten handeln. Da wird jede umgefallene Mülltonne zum Rieseneinsatz aufgeblasen. Teilweise ist das auch schon den eigenen Feuerwehrkameraden peinlich.
Vielleicht täte allen Selbstdarstellern in dieser Lage ein wenig Zurückhaltung und Konzentration auf die eigene Arbeit gut.
Das ist vielleicht auch in Volkach bald soweit! Egal wer hier welchen Kaspar abgibt, KOMMT ZUR BESINNUNG! ALLE!
Mit so einem Theater kann man die Motivation für ein wichtiges Ehrenamt auch zerstören, da brauchts dann das restliche Volk gar nicht dazu...
Frage an die Stadt: Wollt ihr eine schlagkräftige, gut ausgebildete Feuerwehr, oder nehmt ich bei einer Großschadenslage lieber Sach- und Personenschäden in Kauf, weil Organisation und Wissensstand mangelhaft sind?
Übrigens haben die Digitalfunkgeräte auch Geld gekostet und nutzen ohne Einbau rein garnichts, sind nur totes Kapital. Und wenns mal ordentlich brennt wären die Kameraden froh über einen vernünftigen Kommunikationsweg!