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Volkach
Feuerwehrbedarfsplan: Seit fünf Jahren tut sich nichts
Bei den Reden zum Volkacher Haushalt 2019 haben mehrere Stadträte eine bessere Versorgung der Feuerwehren angemahnt. Deren Bedarfsplan wird seit 2014 gefordert.
104 Einsätze hatte die Volkacher Feuerwehr 2018. Unser Foto zeigt den Blick von oben auf einen Unfall im Herbst 2017 in Volkach. Mit 22 Einsatzkräften und vier Einsatzfahrzeugen war die Feuerwehr Volkach dorthin ausgerückt.
Foto: ArchivMoritz Hornung | 104 Einsätze hatte die Volkacher Feuerwehr 2018. Unser Foto zeigt den Blick von oben auf einen Unfall im Herbst 2017 in Volkach.
Barbara Herrmann
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:34 Uhr

Nach einer Stadtratssitzung voller Zahlen zum Haushalt 2019 brachte die Nachfrage von Norbert Then noch einmal das Thema Feuerwehr ins Rollen. Der Rimbacher, ein treuer Besucher der Stadtratssitzungen, wollte wissen, warum beim Feuerwehrbedarfsplan so lange nichts passiert sei. Unter anderem in der Rede von Heiko Bäuerlein (CSU) hatte er gehört, dass der Bedarfsplan 2014 vom Rechnungsprüfungsausschuss gefordert und im Stadtrat immer wieder angemahnt worden sei. "Jetzt sind fast fünf Jahre vergangen und wir haben immer noch keinen Rahmen für die Fahrzeugausstattung", hatte Bäuerlein kritisiert.

Oldtimer mit Retro-Charme: Das Fahrzeug LF 8 von 1982 muss laut der Volkacher Feuerwehr bald ersetzt werden, da fehlende Teile kaum noch ersetzt werden können. Zudem besitzt das Löschgruppenfahrzeug weder Sicherheitsgurte noch Airbags.
Foto: Barbara Herrmann | Oldtimer mit Retro-Charme: Das Fahrzeug LF 8 von 1982 muss laut der Volkacher Feuerwehr bald ersetzt werden, da fehlende Teile kaum noch ersetzt werden können.

Auch Roger Schmidt für die Bürgerliste hatte in seiner Rede einen Schwerpunkt auf das Thema Feuerwehren in Volkach und seinen Stadtteilen gelegt, wo er einen "ganz erheblichen Nachholbedarf" sehe. Zum einen dränge die Bürgerliste auf eine Fertigstellung des Feuerwehrbedarfsplans, zum anderen bitte man darum, alle Feuerwehren mit Telefon und Fax auszustatten.

Nach dem Dienst den Müll mit heim nehmen

Dass dies mancherorts noch nicht der Fall sei, hatte auch Moritz Hornung kritisiert. Der Sprecher der Volkacher Feuerwehr hatte sich in der Stadtratssitzung nach Norbert Then mit einer Kritik am geplanten Haushalt gemeldet: "Die 150 000 Euro reichen nicht, um den Investitionsstau bei den Feuerwehren der Stadt abzudecken." Hornung berichtete, dass etwa beim Sturm "Fabienne" Telefone und Faxe dringend nötig gewesen wären und es in manchem Feuerwehrhaus noch nicht einmal eine Mülltonne gebe. "Da müssen die Kameraden nach dem Dienst ihren Müll mit nach Hause nehmen."

Baujahr 1996: Das LF 16 ist mittlerweile 23 Jahre alt. Die Feuerwehr Volkach würde damit gerne das 36 Jahre alte LF 8 ersetzen und es als Zweitfahrzeug behalten, während noch ein neues Löschgruppenfahrzeug angeschafft wird.
Foto: Barbara Herrmann | Baujahr 1996: Das LF 16 ist mittlerweile 23 Jahre alt. Die Feuerwehr Volkach würde damit gerne das 36 Jahre alte LF 8 ersetzen und es als Zweitfahrzeug behalten, während noch ein neues Löschgruppenfahrzeug ...

Grundsätzlich gehe es ihm aber vor allem darum, etwas klarzustellen, betonte Hornung: Nicht das Fahrzeug Löschgruppenfahrzeug (LF) 16 (Baujahr 1996) der Volkacher Wehr müsse ersetzt werden – so hatte es Bürgermeister Peter Kornell in der Sitzung dargestellt –, sondern der Oldtimer, das LF 8, Baujahr 1982, sei über kurz oder lang nicht mehr einsatzfähig. Darum, erläuterte Hornung auf Nachfrage, müsse man sich schon jetzt Gedanken machen, welches Fahrzeug man danach anschaffen könnte oder sollte.

"Den Feuerwehrbedarfsplan kann man für gut halten, muss man aber nicht für zwingend halten."
Peter Kornell, Bürgermeister Volkach

Zudem haben alle elf Kommandanten der Wehren der Stadt und seiner Ortsteile eine Übersicht unterschrieben, auf der detailliert dargestellt wird, welche Beschaffungen ihrer Meinung nach im laufenden Jahr notwendig seien. Sie kommen allein auf 170 000 Euro für Ersatzbeschaffungen (Schutzanzüge, defektes Material), zudem 120 000 Euro für grundsätzlich fehlende Teile. Das macht gesamt fast 290 000 Euro, also fast doppelt so viel, wie der Haushalt für Beschaffungen vorsieht. Hinzu kommt die ungeklärte Zukunft der veralteten Atemschutzwerkstatt. Da möchte der Volkacher Stadtrat aber erst noch ausloten, ob eine eigene in Zukunft überhaupt notwendig ist.

Eins wurde in der Sitzung auf jeden Fall sehr deutlich: Um die Kommunikation zwischen Bürgermeister und Feuerwehr ist es nicht gut bestellt. Zur Frage nach dem seit fünf Jahren geforderten Feuerwehrbedarfsplan antwortete Kornell: "Den kann man für gut halten, muss man aber nicht für zwingend halten." Zwar schob er noch hinterher, dass es an "Personalproblemen in der Verwaltung" liege, dass man da noch nicht weiter sei, aber schon kurz darauf sprach er wieder einmal die Geschichte mit der Teleskoprettungsbühne an. Aus seiner Sicht, sagte ein angesäuerter Kornell, habe ihn die Feuerwehr damals angeschwärzt, obwohl er das funktionsfähige Fahrzeug doch nur für Baumschnitte eingesetzt habe. Fakt ist: Damals hatte die Stadt die gesetzlich vorgeschriebene Zehn-Jahres-Wartung verpasst, das Fahrzeug war darum ab März 2018 eine Weile außer Betrieb.

Bedarfsplan ist wichtig für Zuschüsse

Auch um derartige Wartungen nicht zu verpassen und das benötigte Material nach Vorschrift bereitstellen zu können, sei der Feuerwehrbedarfsplan dringend  notwendig, sagte Moritz Hornung auf Nachfrage dieser Redaktion. Laut Kreisbrandrat Roland Eckert ist ein solcher Plan nicht verpflichtend, aber wenn es um Zuschüsse gehe, werde danach geschaut. Eckert verweist auf die mit dem Innenministerium abgestimmte Feuerwehrbedarfsplanung in Bayern. In dem 80-seitigen Dokument heißt es: "Um eine ausreichende Berücksichtigung des örtlichen Gefahrenpotentials und eine optimale Aufgabenwahrnehmung durch die gemeindlichen Feuerwehren zu gewährleisten, sollen [...] grundsätzlich alle Gemeinden einen solchen Bedarfsplan aufstellen." Dessen Erstellung sei Aufgabe der Gemeinde unter Beteiligung der Kommandanten und des Kreisbrandrates.

 
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    In der vorletzten Sitzung habe ich per Antrag gefordert, eine Arbeitskraft aus dem Rathaus dem bearbeitenden Angestellten zur Unterstützung abzustellen oder die Arbeitskraft extern zuzukaufen. Der betreffende Sachbearbeiter hat nämlich auch noch die Bürgerentscheide und Wahlen zu bearbeiten. Ich wurde von der Verwaltung darauf hingewiesen, daß für unser Personal die Verwaltungsgemeinschaft zuständig sei und nicht die Stadt Volkach. Ich werde einen entsprechenden Antrag deshalb an die VG stellen, damit es der Feuerwehrbedarfsplan endlich erstellt wird. Normalerweise muss er auch alle 5 Jahre angepasst und aktualisiert werden.
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  • H. S.
    Das , was sich hier die Verwaltung bzw. der Bürgermeister leisten, ist grob fahrlässig und gefährdet im goßen Maße nicht nur die Sicherheit der Volkacher Bevölkerung! Hoffentlich bleibt die Presse an der Sache dran !
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