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Kitzingen
Vier Parteien wollen echten Nahversorger in den Marshall Heights
Die Stadtratsentscheidung über Georg Wittmanns Pläne für ein Einkaufszentrum in Kitzingen hat viel Staub aufgewirbelt. Vier Parteien, die dagegen stimmten, erklären, warum.
Am Kitzinger Stadteingang plant Unternehmer Georg Wittmann ein Einkaufszentrum. Die Stadtratsmehrheit ist allerdings gegen diesen Standort an der B8; sie will die Märkte innerhalb der Marshall Heights untergebracht wissen.
Foto: Andreas Brachs | Am Kitzinger Stadteingang plant Unternehmer Georg Wittmann ein Einkaufszentrum. Die Stadtratsmehrheit ist allerdings gegen diesen Standort an der B8; sie will die Märkte innerhalb der Marshall Heights untergebracht ...
Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:13 Uhr

CSU, SPD, ÖDP und Grüne im Kitzinger Stadtrat sehen sich nicht als "Verhinderer" eines Einkaufszentrums in den Marshall Heights. Sie sprechen sich für einen reinen Nahversorger in dem wachsenden Stadtviertel aus, wie sie in einer Pressemitteilung betonen. 

Die jüngste Stadtratsentscheidung über die Pläne von Immobilienunternehmen Georg Wittmann heizt die Diskussionen in der Bevölkerung an. Mit der denkbar knappen Mehrheit von 15:14 Stimmen hat der Rat einen Aufstellungsbeschluss für ein Einkaufszentrum an der B8, am Rande der ehemaligen US-Kaserne Marshall Heights, abgelehnt. Einen alternativen CSU-Antrag für einen Nahversorger innerhalb des Wohngebiets nahm dann jedoch die Mehrheit an.

In ihrer gemeinsamen Pressemitteilung bewerten CSU, SPD, ÖDP und Grüne – die Parteien, die gegen den Aufstellungsbeschluss gestimmt haben – Wittmanns Engagement für die Marshall Heights als "absolut lobenswert und für die Stadtentwicklung positiv". Deswegen seien sie auch für einen Nahversorger innerhalb dieses Stadtviertels. Und das sei auch das Ziel der Stadtverwaltung.

Nahversorger: ja – großes Einkaufszentrum: nein

Die vier Parteien argumentieren allerdings, dass das von Wittmann projektierte Einkaufszentrum auf drei Ebenen rund 8500 Quadratmeter Verkaufsfläche beinhalten solle, davon 4000 qm für Lebensmittelmärkte, 1000 für Drogeriemärkte und Apotheke sowie 3500 qm für Gastronomie, Therapiezentrum, Bäcker, Metzger und Frisör. Die Parteien bemängeln, dass sie vor der Sitzung keine aussagekräftigen Unterlagen und keine Stellungnahmen von Einzelhandelsverband, Stadtmarketingverein und Regierung von Unterfranken erhalten hätten. Auch sollten Größe und Sortimente des Zentrums mit dem Namen "Galerie Kitzingen" erst später bestimmt werden. Für viele Stadträte wäre das aber ein "Blankoscheck" für Wittmann gewesen.

Aus Sicht von Grünen, ÖDP, SPD und CSU handelt es sich bei der "Galerie" nicht mehr um einen Nahversorger. Der von ihnen abgelehnte "Beschlussentwurf steht im krassen Widerspruch zu den Zielsetzungen des Bebauungsplans", betont die Gruppe. Deshalb hätten 15 Räte ihre Zustimmung nicht erteilt. Sie fühlen sich durch Stellungnahmen des Stadtmarketingvereins und des unterfränkischen Einzelhandelsverbands bestätigt. Demnach sei das geplante Zentrum für die Versorgung von etwa 6850 Menschen ausgelegt – folglich für die Versorgung der Marshall Heights zu groß. Investor Wittmann geht davon aus, dass der Stadtteil im Endausbau von mehr als 3000 Einwohnern bevölkert sein.

Mitspracherecht von vornherein

Auch widerspreche Wittmanns Vorhaben dem vom Rat beschlossenen Einzelhandelskonzept zur Stärkung der Innenstadt, Aspekten der Nachhaltigkeit und verursache eine weitere Flächenversiegelung. 

Die vier Parteien wollten deshalb über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan sowohl die Nutzung als auch die Größe der "Galerie" als Nahversorger von vornherein festschreiben und einen Standort an der B8 ausschließen, denn dort sei die Frage der Zufahrt nicht geregelt. Diesem Alternativantrag der CSU stimmte letztlich die Ratsmehrheit zu. Abschließend betonen die Parteien, dass sie sich "seit Jahren engagiert für eine lebenswerte, moderne, nachhaltige und zukunftsträchtige Stadtentwicklung" einsetzten.

 
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  • P. H.
    Warum fragt man den Stadtmarketingverein und unterfränkischen Einzelhandelsverband aber nicht die Einwohner Kitzingens. Sind diese nicht Qualifiziert genug eigentlich eine Beleidigung. Hat man die Kitzinger Hotelbetreiber gefragt ob Kitzingen ein Hotel braucht. Wenn man einen Geschäftsmann fragt, ob er eine Leistungsstarke Konkurrenz in seiner Nähe will, wird dieser natürlich immer nein sagen, ist doch logisch.

    Wittmanns Einkaufszentrum wird sicher Kaufkraft aus der Innenstadt abziehen, aber das machen alle Supermärkte - Aldi, E-Center, Lidl, Rewe, Kaufland, Müller und wie sie alle heißen. Für mich gilt aber immer noch: Konkurrenz belebt das Geschäft!

    Ein Aspekt, der meiner Meinung nach viel zu wenig beachtet wird, ist die Tatsache, dass viele Kitzinger nach Würzburg zum Einkaufen fahren. Das neue Einkaufszentrum wird das nicht verhindern, aber ganz sicher reduzieren.
    Es könnte wie ein Magnet noch Käufer aus dem Umland anziehen, ja sogar Würzburger hier zum Bummeln anregen.
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  • W. B.
    15 Stadträte sind wohl mit dem Zauberwort " Nahversorger "ins Bett gegangen?
    Lediglich bei " Norma " in der Stadt und bei den zahlreiche Bouitigen kann von Nahversorgern sprechen.
    Leider kann sich Herr Wittman gegenüber dem KT- Stadtrat nicht dementsprechend ausdrücken und fällt immer mit der Türe ins Haus. Hier wäre ein persönlicher Berater angesagt.
    Aber nicht locker lassen. Vielleicht sollte er sich doch mal am Samstag in der Fußgängerzone neben 15 " Befürwortern" aufstellen und des Volkes Willen befragen?
    Wo wäre da die Schlange länger?
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  • E. S.
    Wie man an den Reaktionen gesehen hat, hätten die Bürger wohl anders entschieden als ihr Vertreter im Stadtrat..... da sollte die Entscheidung vielleicht nochmal überdacht werden...... die Entscheidung war ja auch sehr knapp ausgegangen. Vielleicht sollte auch der Begriff "Nahversorger" überdacht werden und für die Zukunft geplant werden.
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