
Aus Mimi im Pech wurde Mimi im Glück: Die junge Hündin, die zwei schwere Hüft-OPs über sich ergehen lassen musste, konnte sich aus dem Kitzinger Tierheim verabschieden. Im Main-Spessart-Kreis fand sie inzwischen Familienanschluss – das Happy End einer ungewöhnlichen Geschichte, die viele Menschen berührt hat.
Was den Fall so ungewöhnlich machte: Mimi war der teuerste Hund, den das Tierheim in Kitzingen jemals hatte. Gerade mal ein halbes Jahr alt, hatte es für die Mischlingshündin eine verheerende Diagnose gegeben. Der Tierarzt stellte gleich zwei kaputte Hüften fest. Zwei teure Operationen und eine große Spendenbereitschaft haben dem Tier ein neues Leben geschenkt. 6000 Euro kostete der Eingriff pro Hüfte. Das konnte nur mit Spenden funktionieren – und es klappte: Das Geld kam zusammen. Um die 50 Spender zeigten im Landkreis Kitzingen ein großes Herz und engagierten sich finanziell für Mimi.

Das Tierheim musste aber nicht nur auf Spenden hoffen, auch der Betreuungsaufwand war enorm: Nach der ersten OP musste Mimi drei Monate aufgepäppelt werden, dann wiederholte sich die Prozedur. Und so wurde die Hündin ein Fall für die Geschichtsbücher: Die Anderthalbjährige ist der teuerste Kitzinger Tierheim-Hund – und auch der mit der eindeutig verrücktesten Geschichte.

Nach der Genesung rückte die Vermittlung in den Fokus: Würden sich Frauchen und Herrchen finden? Bei dieser Vorgeschichte? Oder gerade deshalb? Immerhin war Mimi inzwischen so etwas wie ein Promi-Hund, der die eine oder andere Schlagzeile hervorgebracht hatte.
Der Zufall wollte es, dass sich im Oktober 40 Kilometer vom Tierheim entfernt in Zellingen im Main-Spessart-Kreis eine dreiköpfige Familie an den Computer setzte. Die Eltern Lisa und Bernd sowie die elfjährige Tochter Nele hatten beschlossen, dass es Zeit sei für ein weiteres Familienmitglied: Ein Hund sollte möglichst bald das Familienleben bereichern und auf den Kopf stellen dürfen. Also ab ins Internet und ein wenig Ausschau halten. Dabei war die Familie völlig offen: Ob Welpe oder schon etwas älter spielte bei den Suchkriterien keine Rolle.
Beim Googeln blieb die Familie am Kitzinger Tierheim hängen
Weit kam man beim Googeln indes nicht. Beim Abklappern der Tierheime blieb der Blick auf Mimi hängen: Was für ein schöner Hund, war sich die noch-dreiköpfige Familie einig. Am folgenden Sonntag ging es nach Kitzingen – zum Beschnuppern bei einer ausgiebigen Gassi-Runde. Danach gab es keine zwei Meinungen: "Wenn Mimi uns mag, darf sie zu uns", berichtet Mutter Lisa von dem einstimmigen Beschluss des Familienrates.

Ob Mimi mag, wurde schon am darauffolgenden Dienstag getestet: Drei Menschen mit Herzen in den Augen holten einen Hund mit zwei neuen Hüften in Kitzingen ab, um einen Tag miteinander in Zellingen zu verbringen. "Das lief von Anfang an super gut", erinnert sich die 30-jährige Lisa an die ersten gemeinsamen Stunden daheim. Oder anders gesagt: Mimi nahm das neue Zuhause sofort an.
Die Würfel waren gefallen. Und auch wenn es danach noch einmal zurück ins Tierheim ging und ein paar Formalitäten geklärt werden mussten – Mimi war nun eine Zellingerin. Und aus dem Pech-Hund, der alles andere als einen einfachen Start ins Leben hatte, war endgültig ein Glücks-Hund geworden.