Die beiden Brüder Laurin und Silas sowie Annika aus dem Haus vis-à-vis, dazu Clara aus der Nachbarstraße – dieses Quartett hat schon vor Corona bewiesen, dass die Jugend in Sachen Umwelt- und Tierschutz auf eigene Faust einiges bewirken kann. Die kreativen Kinder und Jugendlichen vom Baugebiet Hammerstiel in Kitzingen haben sich heuer unter anderem als Seifenhersteller und Keks-Bäcker versucht. Mit Erfolg. Tierheimleiterin Angela Drabant zeigte sich begeistert von der Spende, die dazu beitragen wird, für die kranke Hündin Mimi eine Hüft-Operation zu finanzieren.
Zu Jahresanfang 2022 hatten die jungen Kitzinger noch ganz andere Ideen: Eis zu machen, zum Beispiel. „Das mussten wir aber wegen hygienischer Bedenken wieder verwerfen“, erklärt die 14-jährige Annika. Seifen und Badekugeln herzustellen, erschien weniger problematisch. „Wir haben im Internet recherchiert, wie man das macht“, erinnert sich Silas (zehn Jahre). „Aus der Flut von verschiedenen Rezepten haben wir dann eine Variante mit möglichst unbedenklichen Zutaten ausgewählt“, ergänzt Clara (zwölf Jahre).
All diese Zutaten schrieben die jungen Aktiven auf eine Einkaufsliste und erstanden sie in den Geschäften der Umgebung – mit ihrem eigenen Taschengeld.
Dann stand die Küche bei Familie Hauck Kopf: In großen Töpfen raspelten die Kinder Kernseife fein, verrührten und verkneteten diese mit natürlichen Duftstoffen und Lebensmittelfarbe. Am Schluss füllten sie die Masse in Förmchen.
Kokosöl, Natron, Zitronensäure, Lebensmittelfarbe und ätherische Öle wurden zur Herstellung von Badekugeln verwendet. Die entstandene Masse wurde per Hand zu Kugeln geformt.
Mama Corinna Hauck erzählt augenzwinkernd: „Die Herstellung bedingte eine gemeinsame Übernachtung, was natürlich den Spaß befeuerte, um am nächsten Morgen zügig weitermachen zu können. Überglücklich und mit großer Erwartung wurden die Seifen und Badekugeln in eine mehrtägige Trocknungsphase entlassen.“
Nach einer Woche konnten die bunten Seifen aus ihrer Form genommen werden. Begeistert packten die Kinder und Jugendlichen ihre handgefertigten Pflegeprodukte auf einen Handwagen und zogen los, diesmal sogar unterstützt vom jüngsten Bruder Aaron (6 Jahre) als „Nachwuchskraft“. Sie klingelten an zahlreichen Türen des Hammerstiels, des Steigwegs und am Oberbäumle.
Wie die Bewohner dort reagierten? „Die Aktion kam bei den meisten echt gut an“, sagt der zwölfjährige Laurin Krüger. Verjagt worden sei man nirgends. Im Gegenteil: „Wir waren erstaunt und freuten uns sehr über manche großzügige Spende von tierfreundlichen Mitmenschen.“ Sogar das ein oder andere Lob habe der engagierte Nachwuchs bekommen.
Im Herbst trafen sich die Sechs- bis Vierzehnjährigen erneut. Diesmal kochten sie gemeinsam Quittengelee. Auch diese Leckerei gaben sie gegen eine Spende an Passanten und Bewohner ab.
Rechtzeitig zu Weihnachten war es dann soweit: An Heiligabend übergaben die jungen Kitzinger 343 Euro an Tierheimleiterin Angela Drabant. Im Namen von Hündin Mimi, neun Monate alt, die an schwerer Hüftdysplasie leidet und zwei neue Hüftgelenke braucht, bedankte sich Drabant herzlich bei dem Quartett vom Hammerstiel: „Mimis Operation wird leider sehr teuer, aber sie ist ihre einzige Chance, schmerzfrei laufen zu können. Eure Spende wird dazu beitragen!“
Sylvia Krüger-Schrauth, die die Jugend gern bei ihren Aktionen unterstützt, betont: „Tatsächlich haben die Kinder die Idee selbst entwickelt. Die Planung und Durchführung oblag ihnen alleine. Und dass alles so gut geklappt hat, ist natürlich auch den spendenfreudigen Nachbarn und Bewohnern ringsum zu verdanken.“




