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Kitzingen
Unzufriedenheit, Proteste und starke AfD: Das sagen sechs Menschen in Kitzingen zum Zustand unserer Demokratie
Ob die Demokratie gefährdet oder lebendiger denn je ist, darüber lässt sich streiten. Die Redaktion hat in der Kitzinger Fußgängerzone nach Meinungen gefragt.
Wolfgang Bauer, Udo Schmidt, Enrico Alonso (oben von links), Barbara Nees, Jakob Schmidt und Katrin Charlet (unten von links) darüber, ob sie die Demokratie im Land gefährdet sehen, oder nicht.
Foto: Marius Flegler  | Wolfgang Bauer, Udo Schmidt, Enrico Alonso (oben von links), Barbara Nees, Jakob Schmidt und Katrin Charlet (unten von links) darüber, ob sie die Demokratie im Land gefährdet sehen, oder nicht.
Marius Flegler
 |  aktualisiert: 15.07.2024 19:07 Uhr

Wer streikt dieser Tage eigentlich nicht? – das könnte man sich fragen, wenn man auf die Proteste der vergangenen Wochen und Monate blickt. Und auch sonst scheinen viele Menschen unzufrieden zu sein. Mit der Politik, mit gesellschaftlichen Debatten und den Kriegen und Krisen unserer Zeit. Parteien vom extremen Rand erhalten stetigen Zulauf. Ist unsere Demokratie gefährdet? Die Redaktion hat in Kitzingen nach der Meinung der Menschen gefragt.

Enrico Alonso (16) aus Kitzingen: Fühle mich direkt betroffen

Enrico Alonso (16) aus Kitzingen.
Foto: Marius Flegler | Enrico Alonso (16) aus Kitzingen.

"Ich glaube schon, dass unsere Demokratie in Gefahr ist. Einfach aufgrund dessen, dass die AfD immer mehr Macht bekommt. Ich war hier in Kitzingen auf der Rassismus-Demo und würde natürlich auch wieder demonstrieren gehen. Ich selbst komme aus der Slowakei und habe keine Lust, aus Deutschland gehen zu müssen – da fühle ich mich direkt betroffen. In der Slowakei gibt es übrigens auch rechte Parteien. Da habe ich auch schon demonstriert. Dass die AfD immer stärker wird, liegt auch daran, dass die Leute immer unzufriedener mit der Politik von Olaf Scholz sind."

Udo Schmidt (76) aus Castell: gefährlich, aber man ist machtlos

Udo Schmidt (76) aus Castell.
Foto: Marius Flegler | Udo Schmidt (76) aus Castell.

"Auf jeden Fall sehe ich unsere Demokratie in Gefahr. Was die Nazis da gerade treiben, hat verdammte Ähnlichkeit mit der Zeit, kurz vor Hitlers Machtergreifung. Viele halten das auch für gefährlich, aber man ist machtlos. Fast wie damals. Und was mich auch umtreibt: Wir haben bei Trump gedacht, dass Hassschüren etwas Neues ist. Aber jetzt merken wir erst, dass das ein altes Rezept von uns ist. Ich würde auf jeden Fall demonstrieren gehen. Das ist insbesondere fürs Gefühl gut, damit man merkt: Noch sind sie nicht in der Mehrheit."

Katrin Charlet (55) aus Kitzingen: bin kein Mensch, der auf Demonstrationen geht

Katrin Charlet (55) aus Kitzingen.
Foto: Marius Flegler | Katrin Charlet (55) aus Kitzingen.

"Wir haben gerade eine Partei mit – vielleicht auch nur teilweise – rechten Ansichten, die inzwischen schon lange etabliert ist. So eine Situation hatten wir bisher nicht, deshalb glaube ich schon, dass die Demokratie in Gefahr ist. Ich bin grundsätzlich kein Mensch, der auf Demonstrationen geht. Nicht, weil ich das verabscheue, sondern weil ich denke, dass Demokratie vor allem im täglichen Leben gelebt werden kann. Egal ob beruflich oder in der Familie. Aber es macht natürlich Sinn, zu demonstrieren. Das schafft Aufmerksamkeit. Vor allem, wenn es nicht nur hundert Teilnehmer sind, sondern so wie derzeit Hunderttausende. Das ist schon cool."

Wolfgang Bauer (75) aus Kitzingen: zu schnell in der rechten Ecke verordnet

Wolfgang Bauer (75) aus Kitzingen.
Foto: Marius Flegler | Wolfgang Bauer (75) aus Kitzingen.

"Ob die Demokratie gefährdet ist? Das ist ja der Oberhammer. Vielleicht ist sie durch die Grünen gefährdet. Da bringt auch momentan das Demonstrieren nichts. Das interessiert die Regierung überhaupt nicht. Ich glaube nicht, dass die Leute immer rechter werden. Man stellt sie nur schnell in diese Ecke. Wenn sie die AfD wählen, dann richtet sich das nur gegen die Grünen. Und: Dass die SPD in dieser Ampelregierung auch noch mitmacht, anstatt sich durchzusetzen, ist schlimm." 

Jakob Schmidt (18) aus Buchbrunn: Parallelen zur jüngeren Geschichte

Jakob Schmidt (18) aus Buchbrunn.
Foto: Marius Flegler | Jakob Schmidt (18) aus Buchbrunn.

"Meine Antwort lautet: Jein. Im Moment nicht, weil ich – was die AfD angeht – für die nächste Wahlperiode noch keine bedrohliche Gefahr sehe. Ich glaube nicht, dass sie dann schon mitregiert oder genügend Einfluss hat, um das Grundgesetz zu ändern. Allerdings sollte man auch nicht zu gutgläubig sein. Man hat in Deutschlands Geschichte gesehen, dass es mit einer Übernahme sehr schnell gehen kann. Ich meine, man hat immer Systemfeinde – egal in welchem System. Bei der AfD gibt es aber für meinen Geschmack zu viele Parallelen zur deutschen Geschichte. Sowohl beim Wahlprogramm, als auch bei den Vernetzungen. Ich glaube nicht, dass allen, die die AfD wählen, bewusst ist, was genau sie da wählen." 

Barbara Nees (51) aus Kitzingen: Frust kann gefährlich werden

Barbara Nees (51) aus Kitzingen.
Foto: Marius Flegler | Barbara Nees (51) aus Kitzingen.

"Ich habe die SPD gewählt und bin AfD-Gegner. Ich bin dafür, dass die Renten steigen und dass für Rentner allgemein mehr getan wird. Denn die leiden aktuell ganz drastisch unter der Situation. Da hat die SPD schon auch etwas getan. Ich finde aber, sie könnte noch mehr tun. Die Leute meckern und das kann schon gefährlich werden. Ich fände es richtig, wenn man rechtsradikale Parteien nicht fördert, damit ihnen diese Leute nicht in die Arme laufen." 

 
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  • Erna Müller
    Na das "sagen....." wer weiß das er hier abgelichtet wird, wird sich überlegen, was er sagt. Die Redaktion hat natürlich auch die "Hoheit" und kann das Faß "halb leer" oder "halb voll" abbilden. Für mich persönlich ist das mehr mediale Stimmungsmache als "objektiv" soweit meine Meiung.
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  • Klaus Fiederling
    @ liebe Erna Müller erklären Sie doch ihren Komentar etwas genauer, was Sie meinen!
    Etwas undurchsichtig
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  • Dietmar Eberth
    Meinungen sind Meinungen und erheben nicht den Anspruch der Repräsentativität und hat auch nichts mit Objektivität zu tun. Dafür gibt es anonyme Umfragen.

    Das ist wie ein Kommentar, der muß nicht objektiv sein, im Gegensatz zu einem journalistischen Beitrag, da erwarte ich das soweit wie möglich.
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  • Helga Scherendorn
    kommt schon drauf an wen man befragt
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  • Klaus Fiederling
    Nanana .... "Hetze gegen die AfD" ist wohl stark übertrieben. Es gibt genügend "braunes Gedankengut" innerhalb der AfD, möchte nicht alle über einen Kamm scheren, wenn man
    aber an einen gewissen Halemba und andere Nazifreundliche Parolen nachdenkt, kommt einem schon ein gewisses Grauen. Es wird eines Tages ein böses Erwachen geben, wenn in manchen Bundesländern die AfD stärkste Partei wird und mit ihnen keine Regierung bilden will, dann kann die AfD in einem Bundesland den ganzen Landtag lahmlegen und die demokratischen Parteien haben das Nachsehen. Ein schnelles Verbot noch vor den "Superwahlen" wäre gegen die AfD angebracht.
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  • Helga Scherendorn
    jetzt wird aber von den Medien so richtig Stimmung gegen die AFD gemacht, das nennt man Hetze! Für sich selbst die Demokratie auf die Fahne schreiben, aber antidemokratisch Stimmung gegen eine Oppositionspartei machen. Meiner Meinung an Heuchelei kaum mehr zu toppen, der normale Wähler ist aber nicht so dumm, wie manche sich das wünschen.
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  • Matthias Braun
    @Scherendorn. die AfD ist die Partei die mit Hass, Hetze und rechter Propaganda punktet. Die AfD ist keine demokratische Oppositionspartei. Halemba , Höcke und Co sind keine Ausnahmen sondern ein Spiegelbild der Apokalypse für Deutschland. Dies wird den Menschen immer klarer und dagegen gehen sie auch zu Recht auf die Straßen. Gut , dass die Mainpost darüber offen berichtet und ein Stimmungsbild von Menschen aus der Region zeigt. In ihrer Gedankenwelt bezeichnen sie diesen demokratischen Journalismus als Heuchelei und Hetze was de facto nicht stimmt. Nicht nur ihnen auch der AfD ist doch diese Art von Medien ,Journalismus und Berichterstattung ein Dorn im Auge. Deshalb möchte doch die AfD unter anderem Medienstaatsverträge kündigen. Eine freie , unabhängige und demokratische Presse ist Teil einer funktionierenden Demokratie. Eingeschränkte Pressefreiheit wie in Russland möchte in Deutschland niemand .
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Warum antworten Sie nicht mit @AfD?
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  • Elisabeth Sauer
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • René Wiebusch
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  • Dietmar Eberth
    Der normale Wähler geht zu Zehntausenden auf die Straße mit Demonstrationen gegen AFD mit Nazis in ihren Reihen. Das ist nicht Hetze sondern Demokratie mit dem Recht auf Meinungsfreiheit. Und Sie spielen die Opferrolle für die AfD?

    "Und was sie Remigration nennen, bedeutet in Wirklichkeit Deportation“, erklärte der CDU-Politiker [Brandenburger Innenminister Michael Stübgen]. „Erst die Deportation von denjenigen, die woanders herkommen, dann die Deportation von denen, die anders aussehen, und zum Schluss die Deportation von denen, die anders denken, leben und fühlen.“
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  • Helga Scherendorn
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
    der Kommentar ist unwahr und hetzerisch
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  • Klaus Fiederling
    @Haas-Hieronimus: welchen Komentar meinen Sie? Sie sollten wenigstens ein paar Zeilen nennen, welchen Komentar Sie gemeint haben und was ist hier hezzerisch?
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
    er steht, soweit ich sehe, gar nicht mehr hier
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  • Matthias Kemmer
    Hallo Frau Scherendorn, wir sehen hier im Forum eine durch und durch politische Auseinandersetzung, an der auch Sie sich fleißig beteiligen. Das ist demokratisch. Bitte diffamieren Sie andere Meinungen nicht als Hetze, das ist zu durchsichtig. Im Übrigen warten wir immer noch auf Ihr Bekenntnis zur FDGO. Mir ist das wichtig, weil ich mich gerne mit Demokraten aller Art auseinandersetze, nicht aber mit Leuten, die diesen Staat abschaffen wollen.
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  • Karl Weeth
    Frau Scherendorn, wie kommen Sie zu der Vorstellung, dass die Medien gezielt Stimmung gegen die AfD machen und dies als Hetze betrachten? Wie wird die Wahrnehmung der Medienberichterstattung mit dem Anspruch auf Demokratie in Einklang gebracht, insbesondere wenn es um die Erzeugung von Stimmung gegen eine Oppositionspartei geht?
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