zurück
Kitzingen
Total übertrieben oder völlig verständlich: Was halten die Menschen in Kitzingen von den Bauernprotesten?
An den Protesten der Landwirte gibt es Kritik. Umfragen sehen die Zustimmung allerdings bei weit über 80 Prozent. Was sechs Menschen aus dem Landkreis dazu sagen.
Andreas Zeller, Herbert Meyer, Michael Jehle (oben von links), Fayaz Amiri, Harald Engelhardt und Jeanette Markfeld (unten von links) schildern ihre Meinung zu den bundesweiten Bauernprotesten. 
Foto: Marius Flegler | Andreas Zeller, Herbert Meyer, Michael Jehle (oben von links), Fayaz Amiri, Harald Engelhardt und Jeanette Markfeld (unten von links) schildern ihre Meinung zu den bundesweiten Bauernprotesten. 
Marius Flegler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:23 Uhr

Noch bis kommenden Montag demonstrieren bundesweit Landwirtinnen und Landwirte gegen die geplanten Agrar-Subventionskürzungen der Bundesregierung. Kaum zu übersehen, rollen dieser Tage tausende von Traktoren auch durch Unterfrankens Straßen. Zum Verständnis in der Bevölkerung gibt es dabei unterschiedliche Zahlen.

Zum größten Teil scheint die Gesellschaft jedoch hinter den Protesten der Bauern zu stehen – einige Umfragen gehen von mehr als 80 Prozent Zustimmung aus. Die Redaktion hat sechs Menschen aus dem Landkreis Kitzingen nach ihrer Meinung gefragt. Auch hier waren kritische Stimmen rar. 

Andreas Zeller (30) aus Kleinlangheim: Bauern haben das Recht, Geld einzufordern

Andreas Zeller (30) aus Kleinlangheim.
Foto: Marius Flegler | Andreas Zeller (30) aus Kleinlangheim.

"Ich finde auf jeden Fall, dass die Bauern das Recht haben, das Geld einzufordern, das ihnen für ihre Arbeit auch zusteht. Die großen Hände, die in der Kette danach kommen, greifen einfach sehr viel ab. Das Problem ist: Wenn die Bauern mehr Geld bekämen, würden die Supermarktketten das wieder auf den Kunden umschlagen."

Jeanette Markfeld (50) aus Kitzingen: Dürfen uns nicht abhängig machen

Jeanette Markfeld (50) aus Kitzingen.
Foto: Marius Flegler | Jeanette Markfeld (50) aus Kitzingen.

"Ich bin in der aktuellen Debatte nicht tief drin. Grundsätzlich bin ich dafür, die Bauern zu unterstützen. Da gibt es ja immer Diskussionen. Aber, wenn wir uns selbst nicht mehr versorgen können, machen wir uns abhängig von anderen. Gerade die kleinen, regionalen Bauern, sollten wir deshalb unterstützen. Und insbesondere den Bio-Anbau sollte man subventionieren, finde ich." 

Harald Engelhardt (63) aus Kitzingen: Es geht allen schlechter

Harald Engelhardt (63) aus Kitzingen.
Foto: Marius Flegler | Harald Engelhardt (63) aus Kitzingen.

"Ich kann die Bauern auf der einen Seite verstehen. Auf der anderen Seite: Wenn ich mein Einkommen zu über 50 Prozent von Subventionen abhängig machen muss, ist das natürlich Mist. Wenn jeder auf seinem Standpunkt beharrt, dann verändert sich nie etwas. Wir leben nun mal in einer turbulenten Zeit. Es geht allen schlechter. Da muss man einfach durch. Lieber sollte sich der Bauernverband darum kümmern, dass faire Preise für die Produkte bezahlt werden." 

Herbert Meyer (72) aus Segnitz: Bauern haben keine fünf-Tage Woche

Herbert Meyer (72) aus Segnitz.
Foto: Marius Flegler | Herbert Meyer (72) aus Segnitz.

"Die Bauern haben in meinen Augen recht, denn sie haben keine fünf-Tage Woche – sondern gerade in der Milchwirtschaft eher eine sieben-Tage Woche. Man muss sich einmal ausrechnen, was ein normaler Angestellter bei sieben Tagen Arbeit in der Woche verdienen würde. Wenn es heißt, dass den Bauern das Geld in den Rachen geschoben wird, kann ich das nicht nachvollziehen." 

Fayaz Amiri (30) aus Kitzingen: Müssten mehr Geld bekommen

Fayaz Amiri (30) aus Kitzingen.
Foto: Marius Flegler | Fayaz Amiri (30) aus Kitzingen.

"Ich finde den Protest gut. Die Bauern arbeiten hart. Sie wollen sich – wie jeder andere auch – ernähren, sich um ihre Kinder kümmern oder sich ein Haus leisten können. Wenn man sich hier am Marktplatz umschaut und sieht, was ein Brot kostet, glaube ich nicht, dass die Bauern zu viel Geld haben. Ich denke, sie müssten mehr Geld bekommen." 

Michael Jehle (56) aus Großlangheim: Man braucht sie eben

Michael Jehle (56) aus Großlangheim.
Foto: Marius Flegler | Michael Jehle (56) aus Großlangheim.

"Grundsätzlich habe ich nichts gegen die Proteste. Für den einen ist es zwar ein wenig lästig, der andere sagt aber: Sie haben ihre Gründe dafür. Wie auf einigen Plakaten zu lesen war: Ohne Landwirtschaft, keine Ernährung. Man braucht sie eben und deshalb sollte man sie grundsätzlich auch fördern. Ich denke, inzwischen ist die Regierung auch bereit dazu, den Bauern etwas entgegen zu kommen. Jetzt hoffen wir mal, dass es am Ende gut für die Landwirte ausgeht."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Kitzingen
Marius Flegler
Bauernprotest
Bauernproteste
Bauernverbände
Herbert Meyer
Milchwirtschaft
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Andreas Gerner
    Vielleicht sollten die Beiträge der MainPost öfter von den Bürgern kommen und seltener von den Journalisten oder "Journalisten" (Es darf sich gerne jeder raus suchen, ob das mit oder ohne Gänsfüas besser passt).

    Dann kämen öfter so gescheite Beiträge wie hier heraus uns seltener so a Glump, wie in zahllosen Artikeln.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Dietmar Eberth
    Gelegentlich Meinungen/Leserbriefe oder Kommentare sind in einer Zeitung OK. Wer mehr Meinungen will kann in die sozialen Medien untertauchen. Da erfolgt auch keine Vorauswahl durch Journalisten.

    Ich will recherchierte Artikel bei dem sich jemand hinsetzt und Gedanken macht und möglichst neutral berichtet. Dafür habe ich mein Zeitungsabo. Das einem nicht immer alles gefällt ist auch normal.
    Für Meinungen kann ich kostenlos mit meinen Nachbarn reden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Andreas Gerner
    Doppelpost
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten