Noch bis kommenden Montag demonstrieren bundesweit Landwirtinnen und Landwirte gegen die geplanten Agrar-Subventionskürzungen der Bundesregierung. Kaum zu übersehen, rollen dieser Tage tausende von Traktoren auch durch Unterfrankens Straßen. Zum Verständnis in der Bevölkerung gibt es dabei unterschiedliche Zahlen.
Zum größten Teil scheint die Gesellschaft jedoch hinter den Protesten der Bauern zu stehen – einige Umfragen gehen von mehr als 80 Prozent Zustimmung aus. Die Redaktion hat sechs Menschen aus dem Landkreis Kitzingen nach ihrer Meinung gefragt. Auch hier waren kritische Stimmen rar.
Andreas Zeller (30) aus Kleinlangheim: Bauern haben das Recht, Geld einzufordern
"Ich finde auf jeden Fall, dass die Bauern das Recht haben, das Geld einzufordern, das ihnen für ihre Arbeit auch zusteht. Die großen Hände, die in der Kette danach kommen, greifen einfach sehr viel ab. Das Problem ist: Wenn die Bauern mehr Geld bekämen, würden die Supermarktketten das wieder auf den Kunden umschlagen."
Jeanette Markfeld (50) aus Kitzingen: Dürfen uns nicht abhängig machen
"Ich bin in der aktuellen Debatte nicht tief drin. Grundsätzlich bin ich dafür, die Bauern zu unterstützen. Da gibt es ja immer Diskussionen. Aber, wenn wir uns selbst nicht mehr versorgen können, machen wir uns abhängig von anderen. Gerade die kleinen, regionalen Bauern, sollten wir deshalb unterstützen. Und insbesondere den Bio-Anbau sollte man subventionieren, finde ich."
Harald Engelhardt (63) aus Kitzingen: Es geht allen schlechter
"Ich kann die Bauern auf der einen Seite verstehen. Auf der anderen Seite: Wenn ich mein Einkommen zu über 50 Prozent von Subventionen abhängig machen muss, ist das natürlich Mist. Wenn jeder auf seinem Standpunkt beharrt, dann verändert sich nie etwas. Wir leben nun mal in einer turbulenten Zeit. Es geht allen schlechter. Da muss man einfach durch. Lieber sollte sich der Bauernverband darum kümmern, dass faire Preise für die Produkte bezahlt werden."
Herbert Meyer (72) aus Segnitz: Bauern haben keine fünf-Tage Woche
"Die Bauern haben in meinen Augen recht, denn sie haben keine fünf-Tage Woche – sondern gerade in der Milchwirtschaft eher eine sieben-Tage Woche. Man muss sich einmal ausrechnen, was ein normaler Angestellter bei sieben Tagen Arbeit in der Woche verdienen würde. Wenn es heißt, dass den Bauern das Geld in den Rachen geschoben wird, kann ich das nicht nachvollziehen."
Fayaz Amiri (30) aus Kitzingen: Müssten mehr Geld bekommen
"Ich finde den Protest gut. Die Bauern arbeiten hart. Sie wollen sich – wie jeder andere auch – ernähren, sich um ihre Kinder kümmern oder sich ein Haus leisten können. Wenn man sich hier am Marktplatz umschaut und sieht, was ein Brot kostet, glaube ich nicht, dass die Bauern zu viel Geld haben. Ich denke, sie müssten mehr Geld bekommen."
Michael Jehle (56) aus Großlangheim: Man braucht sie eben
"Grundsätzlich habe ich nichts gegen die Proteste. Für den einen ist es zwar ein wenig lästig, der andere sagt aber: Sie haben ihre Gründe dafür. Wie auf einigen Plakaten zu lesen war: Ohne Landwirtschaft, keine Ernährung. Man braucht sie eben und deshalb sollte man sie grundsätzlich auch fördern. Ich denke, inzwischen ist die Regierung auch bereit dazu, den Bauern etwas entgegen zu kommen. Jetzt hoffen wir mal, dass es am Ende gut für die Landwirte ausgeht."
Dann kämen öfter so gescheite Beiträge wie hier heraus uns seltener so a Glump, wie in zahllosen Artikeln.
Ich will recherchierte Artikel bei dem sich jemand hinsetzt und Gedanken macht und möglichst neutral berichtet. Dafür habe ich mein Zeitungsabo. Das einem nicht immer alles gefällt ist auch normal.
Für Meinungen kann ich kostenlos mit meinen Nachbarn reden.