
Spiegelglatt war es am Mittwochmorgen auf vielen Straßen und Wegen im Landkreis Kitzingen. Polizei und BRK meldeten bis zum Mittag vermehrte Einsätze wegen Glatteis. Dramatisch verlief ein Unfall am Mainkai in Kitzingen. Dort rutschte das Auto einer Frau in den Fluss, die Fahrerin konnte sich mit einem beherzten Sprung aus dem Fahrzeug gerade noch rechtzeitig retten. Ansonsten blieb es meist bei kleineren Unfällen. Der Deutsche Wetterdienst hatte am Vortag vor Blitzeis gewarnt.
Die Kitzinger Polizei sprach am Mittag von 17 glatteisbedingten Einsätzen in der Zeit von 4.10 bis 9 Uhr. Zweimal waren Radfahrer betroffen. In Kitzingen stürzte nach Angaben eines Polizeisprechers ein Mann in seiner Grundstückseinfahrt vom Rad und verletzte sich leicht. Der Mitarbeiter einer Firma in Abtswind verunglückte auf dem Betriebsgelände infolge Glatteis mit dem Rad und wurde ebenfalls leicht verletzt.
In Castell geriet laut Polizei ein Gemeindearbeiter ins Rutschen, während er dabei war, Salz auf einem Gehweg zu streuen. Nachdem er infolge des Sturzes kurzzeitig das Bewusstsein verloren hatte, wurde er ins Krankenhaus gebracht.
Bevölkerung war durch die Unwetterwarnung sensibilisiert
Der Kitzinger Bauhof rückte mit allen verfügbaren Kräften gegen das gefährliche Blitzeis aus. In mindestens einem Fall mussten die Mitarbeiter einer Person helfen, die mit ihrem Fahrzeug weder vorwärts noch rückwärts aus dem Grundstück kam, wie die Polizei mitteilte.
Bei der Feuerwehr blieb es bis auf den Einsatz am Kitzinger Mainufer "sehr ruhig", wie Sprecher Jonas Wirth auf Anfrage sagte. Seinen Angaben zufolge gab es bis Mittwochmittag keinen weiteren Einsatz wegen des Blitzeises. Er sei "positiv überrascht", andererseits hätten die Leute aufgrund der Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes wohl gewusst, was am Morgen auf sie zukommen würde. Und: Die Winterdienste hätten eine "Super-Arbeit" geleistet.
Der BRK-Kreisverband Kitzingen hatte sich angesichts der Wettervorhersage wohlweislich auf mehr Einsätze vorbereitet, wie der stellvertretende Geschäftsführer, Sven Appold, erklärte. Man habe den Hintergrunddienst personell aufgestockt und zusätzlich drei Fahrzeuge vorgehalten, um bei einer Häufung von Unfällen gerüstet zu sein. Und auch ein zusätzlicher Krankentransport-Wagen stand bereit.
Eisregen führt zu Stürzen und Knochenbrüchen
Tatsächlich erwies sich das als nützlich, denn zwischen 7 und 11 Uhr ereigneten sich rund zehn Stürze im Landkreis Kitzingen, die zu BRK-Einsätzen führten. Betroffen waren laut Appold immer Fußgänger, die bei Glätte hingefallen waren. Die Verletzungen: Schulter-, Handgelenk- und Oberschenkelhals-Brüche, Gehirnerschütterungen und Platzwunden beschäftigten die Sanitäter.
Räumlich verteilt waren die Einsätze quer über den ganzen Landkreis von Prichsenstadt über Castell, Kitzingen und Dettelbach bis Ochsenfurt im benachbarten Landkreis Würzburg. Gegen 11 Uhr war die Einsatzwelle durch, berichtet Appold. Danach hatten sich Wetterlage und damit Straßenverhältnisse normalisiert.
In der Folge der BRK-Einsätze gab es auch "stärkeren Betrieb" in der Zentralen Notaufnahme der Klinik Kitzinger Land, berichtet Vorstand Thilo Penzhorn. Allerdings seien ihm keine besonders gravierenden Fälle gemeldet worden.
In den Grund- und Mittelschulen im Landkreis gab es keine Unterrichtsausfälle, erklärte das Landratsamt. Lediglich in vier Fällen boten Grundschulen Distanzunterricht an: in der Grundschule Geiselwind, der Schule Kitzingen-Siedlung, der Mittelschule Kitzingen sowie der Grundschule Mainbernheim-Rödelsee. Dort wurden parallel Notgruppen eingerichtet, um Kinder zu betreuen, die es bis zur Schule geschafft hatten.
Zusätzlich zum Präsenzunterricht gab es an der Grundschule in Markt Einersheim Distanzunterricht für ein Drittel der Kinder, weil ein Busunternehmen seine Fahrten abgesagt hatte. Weitere Beeinträchtigungen im Linienverkehr, die am Morgen angekündigt worden waren, gab es im nordöstlichen Landkreis, informierte das Landratsamt. Beim freigestellten Schülerverkehr, etwa bei Kleinbussen von Förderzentren, gab es laut Kreisbehörde keine Ausfälle.