
Frischer Kaffeeduft, fröhliches Stimmengewirr, im Hintergrund klappert Geschirr: Seit Montag hat das Eiscafé "Cortina" am Kitzinger Marktplatz wieder geöffnet. In den Monaten zuvor hatte ein Bauzaun die Sicht verstellt. Nun freuen sich Inhaber Pedro Martins da Silva, sein Team und die Kunden über eine komplette Neugestaltung des traditionsreichen Treffpunkts im Herzen der Weinstadt.
"Ich wollte so gerne eine richtig große Eisvitrine haben!" Der 42-jährige Pedro Martins da Silva streckt beide Arme weit von sich. Seinen Wunsch hat sich der gebürtige Portugiese erfüllt: Die neue Vitrine ist sogar noch breiter als die Distanz zwischen seinen beiden Händen. "Außerdem war die Einrichtung schon älter", blickt er zurück. "Es ist Zeit geworden für etwas Moderneres."
Nebenan ist ein italienischer Imbiss geplant

In der Tat herrscht jetzt ein jugendlicheres Flair unterhalb von Rathaus und Marktturm. Die Fassade leuchtet in Cremefarben und Grau. Sie bildet optisch eine Einheit mit dem Nachbargebäude, dem ehemaligen "Schmuck Oppenländer". Martins da Silva will dort Ende des Jahres einen italienischen Imbiss eröffnen.
Mit der Kombination aus Eis, Kaffee und deftigen Genüssen direkt nebenan will er bei Gästen in der Kitzinger Innenstadt künftig doppelt punkten. "Ihr Appetit auf Süßes soll ebenso gestillt werden wie auf Herzhaftes, Antipasti und kleine Snacks."
Erfahrung in mehreren Eiscafés in Deutschland gesammelt

Als Pedro Matins da Silva mit 21 Jahren nach Deutschland gekommen ist, hat er zunächst in Marktheidenfeld (Main-Spessart-Kreis) und dann in Königswinter bei Bonn in Eiscafés mitgearbeitet. Dann übernahm sein Chef die renommierte Eisdiele "Cortina" in Kitzingen von Benito Morandin, der sie jahrzehntelang betrieben hatte.
Im Jahr 2015 beerbte Pedro seinen Chef und führt seither das Geschäft zusammen mit seiner Frau Mariola selbst. Drei Jahre später kaufte er das gesamte Haus und das Nebengebäude, den 1885 gegründeten "Oppenländer": Bis zum Zweiten Weltkrieg hatte Ludwig Oppenländer dort ein Uhren-, Juwelen- und Goldwarengeschäft.

Der gesamte mehrstöckige Gebäudekomplex reicht vom Marktplatz bis hinüber in die Kaiserstraße. "Wir haben die Wohnungen darin jetzt auch renoviert. Sie sind vermietet", erzählt Martins da Silva, der mit seiner Frau Mariola und dem siebenjährigen Sohn David ebenfalls im Umgriff der Eisdiele wohnt.
Kitzingen war für den Gastronom Liebe auf den ersten Blick
Ob ihm da nicht ab und zu die Distanz von Job und Privatleben fehlt? Pedro Martins da Silva lacht und schüttelt den Kopf: "Kitzingen ist mir seit dem ersten Tag hier im Herzen", sagt er in dem ihm eigenen Deutsch. "Ich liebe die Stadt! Sie hat eine schöne Größe und bietet alles, was man so braucht, gerade mit Kind. Und die Leute sind auch meistens freundlich."

Überhaupt ist der Gastronom "wirklich zufrieden" mit dem Leben in der Weinstadt. Explizit lobt er neben der Geduld der Gäste auch die Stadtverwaltung, die bei der Sanierung des Hauses kooperativ gewesen sei. Jetzt freut sich der 42-Jährige auf wärmere Tage, an denen er mit italienischen Zutaten jeden Tag frisches Eis zubereiten und in seiner Theke zu kleinen Eisbergen auftürmen will.
Das Team mit aktuell drei Angestellten soll im Sommer wieder auf sieben bis acht Personen anwachsen. Eines nämlich wird sich nicht ändern: Der Draußen-Betrieb auf dem Marktplatz soll wie gehabt stattfinden. Gut 80 Personen kann das Team auf dem historischen Pflaster bewirten. Drinnen stehen etwa 15 Plätze zur Verfügung.
Cortina-Eiscafé

Italienischen Imbiss finde ich gut, endlich mal was neues im Dönereinerlei.