
Ein neues Gesicht saß bei der jüngsten Sitzung des Volkacher Stadtrats mit am großen Tisch: Martin Müller ist der neue Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Volkach. Das ist eine durchaus überraschende Personalie, war sein Vorgänger doch nur 13 Monate im Amt.
Bis Februar 2024 hatte Gerhard Wagenhäuser die Geschicke der VG geleitet, zu der auch Nordheim und Sommerach gehören. Nach über 45 Jahren im öffentlichen Dienst, davon über 20 Jahre als Leiter der Verwaltung, war er verabschiedet worden. Viel Lob gab es damals für dessen Kompetenz und Freundlichkeit, vom "Ende einer Ära" war die Rede.
Vom Personalratsvorsitzenden zum Geschäftsstellenleiter
Martin Müller war zu dem Zeitpunkt Personalratsvorsitzender der VG Volkach und lobte Wagenhäuser damals unter anderem für dessen "unermüdlichen Einsatz". Gut ein Jahr später hat der 28-Jährige nun selbst die Aufgabe an der Spitze der Geschäftsstelle übernommen – und die im Personalrat dafür aufgegeben.
Nach seiner Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel arbeitete Martin Müller zwei Jahre in dem Beruf, ehe er als Beamtenanwärter beim Landratsamt Würzburg eine andere Laufbahn einschlug. Nach Abschluss des Vorbereitungsdienstes wechselte der Rimbacher 2020 zur VG Volkach, informiert er auf Nachfrage.
Steiler Aufstieg, große Verantwortung
Hier arbeitete Müller seitdem als stellvertretender Sachgebietsleiter im Bereich Standesamt, Ordnungsamt und Einwohnermeldeamt. Im Personalrat vertrat er ab 2021 die Interessen der Kolleginnen und Kollegen, ab 2023 als dessen Vorsitzender.
Nun folgte der steile Aufstieg zum Leiter der Geschäftsstelle, wo er nach eigenen Angaben für circa 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung zuständig ist sowie "für die Kolleginnen und Kollegen in den Bauhöfen, Kitas und sonstigen Einrichtungen der VG Volkach".
Fokus auf Personalführung und -entwicklung
Er sei "dankbar für die Chance" und freue sich auf die neue Aufgabe an dieser Schnittstelle zwischen Verwaltung und Politik, betont Martin Müller. Ein besonderes Anliegen seien ihm dabei die Themen Personalführung und -entwicklung, denn "motivierte und gut unterstützte Mitarbeitende sowie das Thema Digitalisierung sind der Schlüssel für eine leistungsfähige Verwaltung".
Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein wollte sich auf Nachfrage nicht zu dem überraschenden Wechsel äußern. Der VG-Vorsitzende und damit Vorgesetzter des Geschäftsstellenleiters sprach nur von einer "internen Umsetzung" und sagte in der Stadtratssitzung: "Der andere Kollege wird als Sachbearbeiter angemessen verwendet." Führungsaufgaben hat der Beamte 13 Monate nach Amtsantritt keine mehr, ist aber noch im Haus.