
Es waren entbehrungsreiche Zeiten für Bahn-Pendler: Monatelang – von Ende Mai bis Mitte September – wurde die Strecke zwischen Würzburg und Nürnberg zuletzt erneuert, Bahn-Busse überbrückten mühsam die Durststrecke. Auf rund 140 Kilometern wurden die Gleise, 40 Weichen und 230.000 Schwellen ausgetauscht und 200.000 Tonnen Schotter bewegt. Dann, als endlich wieder die Züge fuhren, währte die Freude über die neue Strecke nicht allzu lange. Der Grund: Im Regionalverkehr wurden die Kapazitäten deutlich eingeschränkt. Was umgehend wieder zu Verdruss und Frust bei den Pendlern führte.
Einer von ihnen ist Stefan Ebert. Der Dettelbacher pendelt sein 26 Jahren beruflich nach Fürth – und hat die Faxen ziemlich dicke. Was er zuletzt im RE 10 erlebte, lässt ihn den Kopf schütteln und von "unhaltbaren Zuständen" sprechen. Morgens sei der Zug spätestens ab Neustadt/Aisch "bereits so voll, dass die Mitfahrenden in den Gängen stehen müssen". Ganz zu schweigen von einer Fahrradmitnahme. Abends ein ähnliches Bild: "Der Zug kommt bereits überfüllt aus Nürnberg, so dass man massiv Probleme hat, in den Zug zu kommen." Höhepunkt seien dann "die Durchsagen, dass der Gang aus Sicherheitsgründen frei bleiben muss".
Die Kapazität wurde halbiert
Vorläufiger Höhepunkt sei dann der vergangene Freitag gewesen: Dutzende Passagiere "mussten am Bahnhof Fürth zurückbleiben", so die Schilderung von Stefan Ebert in einer Mail an die Redaktion. Warum das so ist? Der Dettelbacher liefert eine mögliche Begründung gleich mit: Vor der Sanierung der Strecke seien Züge "stets mit zwei bis drei Garnituren gefahren". Jetzt sei im Grunde fast nur noch eine Garnitur unterwegs – das Platzangebot wurde also mindestens halbiert.
Die Folge der Überfüllung: Verspätungen, da sich die Türen oft nicht schließen ließen. Was jetzt schon schlimm sei, könne noch um einiges schlimmer werden, befürchtet der Dettelbacher: "Ich möchte nicht wissen, wie es wird, wenn in Nürnberg der Christkindlesmarkt stattfindet!"

Die Nachfrage bei der Pressestelle der Bahn bestätigt das Dilemma: "In der Tat verkehren auf der Strecke aktuell kürzere Züge als gewöhnlich", heißt es in dem Antwortschreiben. Ursache sei in erster Linie "eine verringerte Fahrzeugverfügbarkeit". Was die Frage aufwirft, wo die Fahrzeuge sind. Antwort: Anscheinend sind sie kaputt. Zumindest lässt sich so die weitere Auskunft deuten: Man arbeite "mit Hochdruck in unserer Werkstatt daran", dass "die Verfügbarkeit der Fahrzeuge im Rahmen der Personalkapazitäten so hoch wie möglich gehalten" werde.
Kaputte Züge treffen auf Personalmangel
Dass man bei der Reparatur schlichtweg nicht mehr hinterherkommt, deutet auch dieser Hinweis an: Auch bei der DB mache sich "die wachsende Arbeitsmarktkrise bemerkbar". Der Fachkräftemangel sei längst auch bei der Bahn angekommen. Ein "herausfordernder Arbeitsmarkt" führe dazu, "dass es schwieriger wird und mitunter länger dauert, neue Mitarbeitende zu finden".
So komme eines zum anderen: reparaturbedürftige Züge, eine angespannte Personalsituation und am Ende betriebliche Einschränkungen. Aktuell würden zudem "auch erhöhte Krankenstände eine Rolle spielen". Abschließend heißt es, dass die DB "alles tut, um die Auswirkungen auf die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten". Ein Satz, der nicht nur Stefan Ebert ratlos zurücklassen dürfte.
Ich bin 73 Jahre und kenne noch die Zeit, in der alles in der Hand des Bundes war -Deutsche Bundesbahn. Ich kann mich nicht erinnern, dass es so viele Probleme gab. Mein Vater war 40 Jahre bei der Bahn. Damals hatte man stehts Wert darauf gelegt, dass alles so schnell wie möglich erledigt wurde. Er hatte tournusmäßig Bereitschaft, falls Schadenfälle auftraten. Dann begann die Zeit, wo man privatisierte und es nur noch um Geld ging. Keiner fühlt sich mehr zuständig. Und wenn was geplant wird, wird es erstmal zerredet.
Jetzt hört man von Mitarbeitern, die das nicht mehr veranworten können und kündigen. Unser Land befindet sich auf einem absteigenden Ast. Wir waren einmal so stolz auf unsere Zuverlässigkeit. Schade. Dabei fahre ich gerne Bahn und hoffe man findet gute Lösungen. Macht, dass ein Eisenbahner wieder stolz ist, bei der Bahn zu sein.
Das Problem der Bahn sitzt m.E. bei den Fahrdienstleitern. Deren oft mangelnde Ortskenntnis und fehlende Entscheidungskraft behindern den Bahnverkehr mehr als notwendig.
Lokführer und Zugführer kriegen den Ärger ab, sind die ärmsten Schw... in diesem System.
Die Bahn ist, wie in den letzten 20 Jahren das ganze Land, auf Verschleiß gefahren worden.
35 Tage Urlaub, am Freitag schon gegen Mittag ins Wochenende und jetzt am besten auch noch die 4-Tage-Woche: Wenn keiner mehr dazu bereit ist, Leistung abzuliefern, müssen wir uns über das Ergebnis nicht wundern.
da kommt der Zug aus Würzburg
und ist in Kitzingen schon brechend voll
von wegen der Gang muss frei bleiben
in Neustadt bleibt der Zug dann erst mal wegen Überladung stehn
da steht dann auf einem anderen Gleis ne S Bahn die auch nach Nbg fährt
die Weiterfahrt findet dann aber trotzdem im stehen statt
Fazit
ich werde das nächste mal wieder mit dem Auto fahren
da kann ich wenigstens sitzen