Gut eine Woche nach seinem Unfalltod haben am Montag in der evangelischen Stadtkirche in Kitzingen die Familie, Vertreter der Blaulichtfamilie und zahlreiche Kitzinger Feuerwehrchef Markus Ungerer in einer Trauerfeier verabschiedet. Rund 1000 Teilnehmer bildeten die Trauergemeinde.
Der Kreisbrandmeister, Stadtbrandinspektor und Kommandant der Kitzinger Feuerwehr war am 4. Januar bei der Rückkehr von einem Brandeinsatz tödlich verunglückt. Der 51-Jährige war auf der Heimfahrt von Marktbreit aus ungeklärter Ursache mit seinem Dienstwagen auf die Gegenfahrbahn gekommen und dort mit einem Lkw zusammengestoßen. Der zweifache Familienvater starb noch an der Unfallstelle.
Betroffenheit fast mit Händen zu greifen
Die Betroffenheit, die der Tod ausgelöst hat, war auch in der Stadtkirche greifbar. Sie war mit rund 1000 Trauergästen voll besetzt. Hinter dem hellen Sarg im Altarraum hatten sich Fahnenabordnungen der Feuerwehren aufgestellt. Neben dem Sarg hing eine Feuerwehrausrüstung und darüber ein Bild von Markus Ungerer, das ihn mit ausgebreiteten Armen zeigt. In der Kirche dominierten Uniformen der Feuerwehren, des Technischen Hilfswerks (THW), des Roten Kreuzes (BRK) und der Polizei und damit der gesamten Blaulichtfamilie das Bild.
Rund 1000 Trauergäste in der Kirche
Die rund 1000 Gäste erlebten eine Trauerfeier, die emotional, persönlich und außergewöhnlich war. Das lag an dem mit der Familie abgestimmten Ablauf und der Liedauswahl, "die Markus so gewollt hätte". "Großer Gott wir loben Dich" und "Highway to Hell" von AC/DC sind nicht auf jeder Trauerfeier zu hören. Es lag aber vor allem an der Predigt von Diakon Holger Dubowy-Schleyer. Er zeichnete als persönlicher Freund der Familie ein Bild von einem "ausgewiesenen Sturkopf", aber auch treusorgenden Familienmensch. Klar wurde, Ungerer war nicht nur Feuerwehrmann, sondern auch Autor, ein gefragter Redner und "ein Perfektionist".
Landrätin sprach für die Blaulichtfamilie
Landrätin Tamara Bischof sprach im Namen der gesamten Blaulichtfamilie von einem "Feuerwehrmann mit Leib und Seele". Ungerer trat im Jahr 1984 in die Feuerwehr ein. Nach vier Jahren als Stellvertreter wurde er zum Kommandanten gewählt und trug seit 2013 den Titel Stadtbrandinspektor. Wenig später wurde er Kreisbrandmeister. "Seine Ämter hat er mit herausragendem Engagement bis zu seinem viel zu frühen Tod ausgeübt", sagte die Landrätin. "Ungerer war Feuerwehrmann durch und durch", der sich vor allem in der Ausbildung viele Verdienste erworben habe. "Bei Einsätzen hat sich Ungerer als kompetenter Einsatzleiter bewährt", so die Landrätin weiter. Für alle Einsatzkräfte sei er ein kompetenter und kollegialer Ansprechpartner gewesen. Der Familie wünschte die Landrätin am Ende Kraft und Zuversicht in dieser schwierigen Zeit.
Dank der Stadt Kitzingen
Für die Stadt Kitzingen erinnerte Bürgermeister Stefan Güntner an einen Kommandanten, der neben den Interessen der Feuerwehr auch die Möglichkeiten der Stadt im Auge gehabt habe. Persönliche Worte fand auch Karl-Dieter Fuchs für die Kitzinger Feuerwehr. Dem Mainstockheimer Bürgermeister fiel es nicht leicht, mit Blick auf den Sarg die von der Familie gewünschte Lockerheit bei der Feier auszustrahlen. Ulrike Schäfer, die mit Ungerer die Regionalgruppe Unterfranken des Schriftstellerverbands führte, bedankte sich für die unaufgeregte Art und das Engagement der Familie Ungerer.
Sterbebild-Inschrift: "Schau ned so blöd"
Nach dem Vaterunser, dem Segen und dem von Frank Winterstein intonierten Lied vom guten Kameraden endete die Feier mit dem Auszug der Fahnenabordnungen. Sie kamen an den Kondolenzbüchern vorbei, neben denen die Sterbebilder auslagen. Auch sie enthalten einen ungewöhnlichen Text. Vorne: "Schau ned so blöd, ich läg jetzt a lieber am Strand!" und auf der Rückseite: "The Show must go on." So war es dann auch. Der nicht enden wollende Trauerzug bewegte sich in Richtung Feuerwehrgerätehaus, wo die Feier den Abschluss fand. Die Beisetzung von Markus Ungerer findet im engsten Familienkreis statt.
Abgesehen von der Passage über den Text zum Totenbild halte ich den Artikel dem tragischen Ereignis und dem schweren Verlust, der ja nicht nur durch die große Beteiligung an Feuerwehrlern und andere Hilfs- und Rettungsdiensten zum Ausdruck kommt, für würdig und angemessen. Die Bildersammlung hingegen nicht.
vielen Dank für Ihren Hinweis. Sie haben Recht: Einige der Fotos waren doppelt. Das sollte nicht so sein, ich habe die Bilderserie entsprechend aktualisiert.
Zu Ihrer Frage "Warum überhaupt so viele Bilder?": Das Interesse an der Trauerfeier war sowohl vor Ort als auch unter unseren Lesern sehr hoch. Da Herr Ungerer eine recht bekannte Person war und dessen tragischer Tod nicht nur Kitzinger, sondern noch viele weitere Menschen in der Region bewegt hat, haben wir umfassender als bei anderen Todesfällen berichtet.
Freundliche Grüße
Lukas Will
Digitales Management
ich kannte markus ungerer nicht bin aber der festen Überzeugung
dass er auf grund seines berufes auch mit seiner Familie und bekannten
über ein evtl. ableben gesprochen hat und da kann man durchaus
seine Vorstellungen und wünsche äussern
danke an die Familie die die kraft und den mut hatte dies
alles so zu gestalten
auch ich habe meine Vorstellungen mit meiner Familie abgesprochen
Manche Leser verkennen meine tiefe Betroffenheit. Ich habe dies auch zum Ausdruck gebracht mit diesem: "den höchsten Preis bezahlt!". Ich kann es daher nicht nachvollziehen, dass über so ein Sterbebild öffentlich berichtet wird. Das macht einen noch mehr betroffen. Und ich daher diese meine Betroffenheit zu Papier gebracht und möglicherweise "angreifbar" gemacht. "Schau nicht so blöd!" Ich denke, das war nicht im Sinne des tödlich verunfallten Feuerwehrkommandanten. Das Sterbebild ist Fakt und veröffentlicht und somit "diskutierbar!" "Mitten aus dem Leben gerissen!" wäre doch auch eine Alternative gewesen?
Ein Unterbeitrag trägt die Teilüberschrift: "Große Sprachlosigkeit"
"Kitzingens Bürgermeister Stefan Günther zeigte sich erschüttert und betonte die "große Sprachlosigkeit" und den "herben Verlust". Markus Ungerer sei ein gewissenhafter Kommandant gewesen, der immer vollen Einsatz gezeigt hätte." Wichtig erscheint mir auch die weiteren Worte: "Die Kitzinger Feuerwehr werde aber einen Weg finden, "aus der schwierigen Situation herauszukommen". Güntner betonte die große Betroffenheit bei den Feuerwehrkameraden, die er noch am Morgen besuchte, um Beistand zu leisten." Beide Artikel stehen wohlgemerkt in der Öffentlichkeit. Ein tödlicher Unfall ist immer was ganz Schreckliches. Wie liest man dann erleichtert, wenn es heißt: Nur leicht verletzt wie z. B. der Lkw-Fahrer. Ich hätte es dem mir unbekannten Feuerwehrkommandanten von ganzen Herzen gegönnt, wenn er jetzt am Strand läge. Er sicher auch!
Und ob dies wirklich im Sinne des tödlich verunfallten Autofahrers war. Ich schreibe bewusst Autofahrer. Der Feuermann hat einen Unfall gehabt und hat diesen Unfall mit seinem Leben bezahlt und dafür den höchsten Preis bezahlt. Wie heißt es bei der Blaulichtgesellschaft: "Wir haben es eilig, macht langsam" oder dieses "Sicherheit geht vor Schnelligkeit". Das wäre in meinen Augen Mittelpunkt dieses Trauerfalls gewesen. Passt auf euch auf und kommt gut wieder nach Hause zu euren Liebsten. Die Beisetzung fand im engsten Familienkreis statt, auch dies steht im Widerspruch zu den obigen makabren Sprüchen. Die hätten den Trauernden und auch der Leserschaft erspart bleiben können und müssen.
Diejenigen, die Markus Ungerer gut gekannt haben, haben die Feier sicherlich in seinem Sinne und im Sinne der Familie gestaltet.
Ich persönlich fand die Trauerfeier außergewöhnlich und bewegend.