Das gastronomische Angebot in Prichsenstadt ist um eine renommierte Adresse reicher: Der Goldene Adler, eine Traditionsgaststätte mitten in der Altstadt, hat wieder offen. Dank eines einheimischen Metzgermeisters und eines Bauunternehmers, die das denkmalgeschützte Anwesen nach siebenjährigem Dornröschenschlaf beinahe von Grund auf erneuert haben. Ein Großprojekt, wie sich herausstellte.
Zufrieden und erleichtert sind Ewald Roppelt und Alexander Röll, wenn sie die Räume zeigen. "Es fällt schon eine gewisse Last von einem ab. Für uns ist wichtig, dass der Gasthof nun ins Laufen kommt", gibt Roppelt zu. Es fehlt nur noch der Biergarten, der mit rund 150 Plätzen kurz vor der Fertigstellung steht. Im August soll der selbst als "Highlight des Betriebs" angekündigte Außenbereich öffnen.
Gemeinschaftswerk eines Metzgermeisters und eines Bauunternehmers
Wenn das so weit ist, haben der Metzgermeister und der Bauunternehmer ihr Gemeinschaftswerk vollendet. Eines, das sich für die beiden erfahrenen und umtriebigen Macher als wesentlich aufwändiger herausstellte, als sie zunächst dachten.
"Viel Eigenleistung, aber auch viele Nerven", haben beide in das Ganze in den letzten etwa eineinhalb Jahren gesteckt, gibt Alexander Röll zu. Dass es vom Start Anfang 2023 bis zur Eröffnung Anfang Juni 2024 etwas länger dauerte, als zunächst vorgesehen, habe an vielen Einzelheiten gelegen.
Zudem müsse man die Größe des Hauses bedenken. Zur Gaststube und dem Nebenraum gesellen sich außerdem ein Gewölbekeller, sowie der große Saal im Obergeschoss mit Platz für bis zu 100 Personen, und die vier Gästezimmer. "Unser Plan war eigentlich, wir kaufen das Anwesen, streichen ein bisschen neu an, machen die Gastwirtschaft auf und verpachten sie", gibt Metzgermeister Ewald Roppelt zu. Er wohnt direkt neben dem Haus.
Davon mussten sich die beiden schnell verabschieden. Das Gebäude selbst sei von außen vor rund 30 Jahren saniert worden, und baulich in guten Zustand gewesen, so Roppelt. Drinnen sah das etwas anders aus.
Wenn schon, dann müsse man richtig ran, hieß es für die beiden. "Es ist keine Wand geblieben. Wir haben alles abgeklopft und neu verputzt", schilderte Röll. Bei den Holzböden sei es ähnlich gewesen, als man mit dem Schleifen begann, habe sich der alte Boden praktisch abgelöst.
Küche und Theke erneuert, Foyer mit Rezeption entstanden
Innen wurde nicht nur die Heizung erneuert. Nahezu die komplette Technik mit Strom und Installation musste raus. Ein Beispiel: Von zuvor vier WLAN-Anschlüssen sei man nun bei 42, die im Gebäude verlegt wurden. Bei der Einrichtung sah es nicht viel anders aus. "Wir waren komplett leer, es war weder Besteck noch sonst etwas vorhanden", schilderte Alexander Röll. Also wurden Küche und Theke erneuert, der Eingangsbereich vergrößert und erhielt ein Foyer mit Rezeption.
Ein Problem, das die vorherigen Gäste und Nutzer vom Goldenen Adler aufgefallen war, sei die Hellhörigkeit der Räume im gesamten Haus gewesen. "Wir haben recherchiert, auch in den Fremdenzimmern war es zu laut", so Roppelt. Also entschied man sich generell für Schallschutzdecken. Als Trennung zum oberen Geschoss wurde zusätzlich eine Glaswand mit Glastüre eingebaut, um mehr Ruhe zu haben.
Aus sechs Zimmern wurden vier größere
Bei den Zimmern wurde im Vorfeld ebenso jeder Raum für sich unter die Lupe genommen. Die Bauherren entschieden, von bisher sechs auf vier Zimmer zu gehen, diese dafür größer zu machen.
Was den Betreibern zudem als wichtig erschien, war das Schaffen eines Zugangs und einer Zufahrt mit Parkplätzen von der Rückseite aus, wo der Biergarten sein wird. Das stellte sich als größeres Problem heraus. Nicht nur wegen Zufahrtsrechten gab es einige Schreiben mit den Behörden. Die Lösung, die dann gefunden wurde, sei eine saubere Sache, so die beiden Betreiber.
Aus den beiden Bauherren wurden auch die Betreiber
Nun ist nahezu alles neu im Landgasthof, für den laut Historie bereits seit 1704 eine "Brau- und Zapfengerechtigkeit" bestand. Als Betreiber des Ganzen fungieren die Bauherren und Eigentümer, Ewald Roppelt und Alexander Röll, was im Vorfeld nicht so gedacht gewesen sei, wie sie zugeben.
Drei Köche und zwei Servicekräfte haben sie für den Goldenen Adler eingestellt. Im Lokal wird fränkische Küche geboten, das sei von vorneherein die Prämisse gewesen.
Das Fleisch stammt aus der eigenen Metzgerei, auch die weiteren Produkte kommen aus der Region. Beim Wein wurden alle Prichsenstädter Winzer berücksichtigt. "Das war uns wichtig", heben Roppelt und Röll hervor.
Öffnungszeiten: Der Landgasthof öffnet an Werktagen und samstags ab 17 Uhr, am Sonntag ab 11 Uhr. Auch montags kann man einkehren, Ruhetage sind Dienstag und Mittwoch.
"Von zuvor vier WLAN-Anschlüssen sei man nun bei 42, die im Gebäude verlegt wurden"
Bleibt zu hoffen, dass man die "Anschlüsse" fürs WLAN noch rechtzeitig vor der Eröffnung wiederfindet :-)
Nicht, dassnoch ein Gast über das WLAN-Kabel stolpert :-)