Jetzt, wenn der Frühling sein blaues Band flattern lässt, beginnt wieder die Zeit der Trauungen. Aber wie empfänglich sind Pfarreien und Kirchengemeinden eigentlich, wenn es um Wunschtermine geht? Und was gilt bei Taufen oder Beerdigungen? Das Thema hatte zuletzt im Kahlgrund für Schlagzeilen gesorgt, weil sich ein Diakon nicht an die Seelsorge-Vorgaben im dortigen Pastoralen Raum gehalten hat. Im Landkreis Kitzingen versucht man grundsätzlich, das Mögliche möglich zu machen. Was heißt das nun im Einzelfall?
Dekan Gerhard Spöckl, Leiter der Pfarreiengemeinschaft St. Hedwig im Kitzinger Land und Moderator des Pastoralen Raumes Kitzingen, sagt im Gespräch mit dieser Redaktion, dass Beerdigungen vom Pfarrer übernommen würden. "Ein Requiem bekommt jeder, der es möchte." Das sei von Anfang an so gewesen. Alle Vierteljahre gebe es ein Gesamtrequiem für alle, die kein eigenes wollten. Dazu seien alle eingeladen.
In Kitzingen finden Beerdigungen nur montags bis freitags statt. Warum das so ist? "Weil wir dazu die Stadt und deren Mitarbeiter brauchen", erklärt Spöckl. Zudem wäre es auch schwierig, samstags wegen der feststehenden Verpflichtungen noch eine Beerdigung zu halten. Auch im Pastoralen Raum Sankt Benedikt werden Bestattungen ausschließlich von Montag bis Freitag durchgeführt. Die Beisetzungsfeiern beginnen in der Regel um 14.30 Uhr.
Im Bistum Würzburg gelten seit November 2023 neue Standards
Moderator und Pfarrer Dr. Matthias Eller verweist auf der Homepage des Pastoralen Raums St. Benedikt auf die Pastoralen Standards zu "Sterben, Tod und Trauer" für das Bistum Würzburg, die Bischof Franz Jung aufgrund einstimmiger Voten von Priester-, Diözesan- und Diözesanpastoralrat am 20. November 2023 in Kraft gesetzt hat. Das Pastoralteam von Sankt Benedikt wird zusammen mit dem Rat im Pastoralen Raum im vorgesehenen Übergangszeitraum bis 30. Juni 2024 ein Konzept für die konkrete Umsetzung dieser Standards im Raum Sankt Benedikt erarbeiten.
Über Trauerfeier und Beisetzung hinaus bildet die Feier der Eucharistie (Requiem) als Zeremonie der Teilhabe von Verstorbenen an Tod und Auferstehung Christi einen wesentlichen Bestandteil des Dienstes der Kirchengemeinde an den Toten. Mögliche Formen dieser Feier sind, wie der Homepage zu entnehmen ist, ein besonders gestaltetes Requiem für alle Verstorbenen des vergangenen Monats in St. Mauritius (Wiesentheid) mit Livestream-Übertragung, das Totengedächtnis in der nächsten Eucharistiefeier in der jeweiligen Ortsgemeinde der oder des Verstorbenen oder eine Eucharistiefeier in unmittelbarer Verbindung mit der Beisetzung, sofern die individuellen und örtlichen Umstände dies nahelegen.
Der klassische Tauftermin ist vielerorts der Sonntag
Wie sieht es bei Taufen aus? In den kleineren Dörfern können diese im Gemeindegottesdienst stattfinden, sagt Spöckl. In der Pfarreiengemeinschaft St. Hedwig zum Beispiel in jeder Messfeier am Sonntag – einschließlich des Vorabends. Zudem gebe es an einem Sonntag im Monat nachmittags Taufgottesdienste. Der Sonntag sei der klassische Tauftermin. "Daran haben sich die Leute gewöhnt", sagt der Dekan. Da nur Pfarrer und Diakone taufen dürfen, müsse man mit Blick auf die Personalsituation Lösungen finden, so Spöckl.
In St. Benedikt finden Taufen samstags und sonntags statt, in der Regel um 14.30 Uhr. Eine andere Uhrzeit sei in begründeten Fällen möglich, heißt es.
Bei Hochzeiten ist man in den Pastoralen Räumen flexibel. Aber einen Termin sollte man rechtzeitig vereinbaren – in St. Benedikt sechs bis zwölf Monate im Voraus. In Kitzingen geht es an sechs Tagen die Woche. Sonntags habe der Gottesdienst Vorrang. Es habe aber schon sehr lange keinen Fall mehr gegeben, dass ein Brautpaar am Sonntag heiraten wollte, sagt Spöckl.
Bei Beerdigungen sei vieles von Kommunen vorgegeben, erklärt Dekanin Kerstin Baderschneider (Kitzingen). "Wir müssen da schauen, wie wir uns einigen." Flexibel sei man bei Taufen. Das handhabten die Gemeinden unterschiedlich, je nachdem wie es der Kirchenvorstand beschlossen habe.
Das gilt in allen noch so kleinen Orten des großen Pastoralen Raumes Kitzingen von Obernbreit bis Bibergau, sogar in Orten, in denen es keine katholische Kirche gibt (z.B. Sickershausen).
AUẞER man wohnt seit Lebens in Kitzingen St.Vinzenz, der zweitgrößten Pfarrei des Pastoralen Raumes. Dort gibt es kein Requiem, obwohl neben der Kirche ein Priester im Pfarrhaus wohnt.
Also daraus die Konsequenzen ziehen, wie es viele schon gemacht haben.
Nur weiter so.