
Die Stadt Dettelbach hat jetzt auch ganz offiziell ein Taubenfütterungsverbot. Eigentlich war man in der Stadtverwaltung fest davon ausgegangen, dass es ein solches Verbot längst gäbe. Als zuletzt das Thema Tauben in der Altstadt und wie man sie dort wegbekommt in den Mittelpunkt rückte, stellte sich überraschend heraus: Ein Fütterungsverbot wurde niemals beschlossen.
Das holten die Rätinnen und Räte in ihrer Sitzung am Montag nun umgehend nach. Dabei orientierte man sich an Satzungen, wie sie in anderen Städten – etwa in Volkach – gelten. Entsprechend eindeutig war der Beschluss: Mit 17:0 ging das Verbot durch. Nicht mehr Tauben füttern gehen – das ist ein wichtiger Baustein im Bemühen der Stadt, die Population in den Griff zu bekommen.
Im Stadtgebiet – das hatten Zählungen ergeben – leben etwa 800 Tauben. Da kommt einiges an Hinterlassenschaften zusammen – seit vielen Jahren sehr zum Verdruss so mancher Altstadtbewohner. Deshalb hatte der Stadtrat sich jüngst entschieden, das „Taubenmanagement“ auf die Tagesordnung zu holen. Man ließ sich von Fachleuten beraten. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis: Die Menge der Tauben wird durch die Menge an Futter bestimmt. Selbst wenn man also fast alle Tauben wegfangen würde, wäre ziemlich genau die gleiche Anzahl bald schon wieder da.
Knappe Entscheidung für "Basel"
Die mögliche Lösung soll in Dettelbach das „Baseler Modell“ bringen. Das sieht Taubenschläge mit neuen Tauben vor, eine Fütterung findet nicht stattstatt. Die neuen Taubenschlag-Tauben fressen dann den ortsansässigen Tauben mehr Futter weg, weshalb die weniger Nachwuchs haben. Ergo: In der Stadt gibt es bald weniger Tauben. Und damit auch weniger Kot. Zumal sich die neuen Tauben überwiegend am Taubenschlag aufhalten und dort ihre Geschäfte verrichten.
Der Stadtrat hatte sich prinzipiell für dieses Vorgehen ausgesprochen, das nicht ganz billig ist: Pro Taubenschlag werden einmalig rund 5000 Euro fällig, das Säubern kostet dann jedes Jahr 11.000 Euro. Nachdem sich „Basel“ – wenn auch knapp mit 11:9 – durchgesetzt hatte, ging es diesmal um den Standort.
Raus aus der Stadt
Mehrere Alternativen lagen dem Gremium vor, wobei sich zeigte: Alle ins Auge gefassten Standorte befinden sich viel zu nah an der Stadt, wie etwa Herbert Holzapfel (Freie Wähler) und Raimund Sauer (CSU) monierten. Letzterer machte denn auch gleich einen neuen Vorschlag: In der Nähe des Hochbehälters in Richtung Neuses am Berg sei doch ein schönes Plätzchen für einen Taubenschlag – über zwei Kilometer entfernt. Mit 16:1 ging dieser Vorschlag durch.
Ob es weitere Taubenschläge geben soll, will man sich offen halten. Standort-Vorschläge aus der Bevölkerung seien jederzeit willkommen, so der Aufruf von Bürgermeister Matthias Bielek. Anja Heinisch (Freie Wähler) betonte, dass man ab jetzt überprüfen müsse, ob "Basel" überhaupt den gewünschten Erfolg bringe. Wenn nicht, müssten weitere Modelle ausprobiert werden. Eine Meinung, die auch ohne Beschluss allgemeine Zustimmung fand.