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DETTELBACH
Taubenplage macht Dettelbach zu schaffen
Ein Problem in Dettelbach: Tauben – hier auf einem Symbolfoto – plagen die Bewohner der Stadt. Jetzt wird nach einer Lösung gesucht.
Foto: Lindner | Ein Problem in Dettelbach: Tauben – hier auf einem Symbolfoto – plagen die Bewohner der Stadt. Jetzt wird nach einer Lösung gesucht.
Von unserem Mitarbeiter Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 11.01.2016 11:36 Uhr

Sie gelten als Krankheitsüberträger, machen ziemlich viel Dreck und treten gern massenhaft in Erscheinung: Tauben sind eine Plage in vielen Städten. Auch in Dettelbach gibt es ein handfestes Problem mit einer überhand nehmenden Taubenpopulation, das zeigte sich am Mittwoch in der Bürgerversammlung. Das Thema Taubenplage war zwar nur eines von mehreren der Versammlung, doch sorgte es unter den rund 50 Besuchern im historischen Rathaus für die lebhafteste Debatte.

Bürgermeisterin Christine Konrad hatte das Tauben-Thema selbst auf die Tagesordnung gesetzt und damit signalisiert, dass man im Rathaus das Problem erkannt hat. Mehr noch: Sie lieferte auch gleich einen Lösungsansatz: ein „Konzept zur tierschutzgerechten Regulierung der Stadttaubenpopulation“, das auf dem gleichlautenden Entwurf einer „Bundesarbeitsgruppe Stadttauben“ fußt. Kern des Konzepts ist das Aufstellen betreuter Taubenschläge. Damit könne zunächst einmal die unkontrollierte Verbreitung der Tauben im Stadtgebiet eingeschränkt werden. Ein weiterer Vorteil sei, dass die Taubenbrut reduziert werde, indem in die Taubenschläge Ei-Attrappen aus Gips oder Kunststoff gelegt würden. Zudem bleibe der Taubenkot zum größten Teil im Schlag; verletzte oder kranke Tauben könnten entnommen und gegebenenfalls zum Tierarzt gebracht werden.

„Das Leben im Taubendreck ist unerträglich, eine Taubenpflege ist nicht akzeptabel.“

Thomas Dauenhauer, Dettelbacher Bürger

Voraussetzung sei, dass die Taubenschläge im Stadtgebiet und nicht etwa am Stadtrand eingerichtet würden, da sie von den Stadttauben – der problematischsten Taubenart – sonst nicht angenommen würden. Bevorzugte Orte zur Aufstellung seien nicht genutzte Dachböden. Bewohnte Gebäude oder die Nähe zu Schulen und Kindergärten sollten allerdings vermieden werden.

Alles in allem kein leicht umzusetzendes Konzept, deshalb schlug Christine Konrad auch die Gründung einer Arbeitsgruppe aus Vertretern der Stadtverwaltung, der Politik, der Hausbesitzer und der Natur- und Tierschutzorganisationen vor.

Bei den Zuhörern im Rathaus stieß Bürgermeisterin Konrad mit ihrem Vorschlag jedoch weitgehend auf Skepsis bis hin zu offener Ablehnung. Da half auch der Hinweis nicht, dass das Konzept in anderen Städten bereits erfolgreich umgesetzt worden sei. „Das Leben im Taubendreck ist unerträglich, und eine solche Taubenpflege ist nicht akzeptabel“, sagte Thomas Dauenhauer, der in der Dettelbacher Altstadt ein Hotel betreibt. Stattdessen, so sein Vorschlag, sollten die Hauseigentümer lieber direkt von der Stadt bei der Vergrämung der Tauben unterstützt werden.

In der Ablehnung des Taubenschlag-Konzepts war sich Edgar Rost mit Dauenhauer einig: „Damit werden Sie das Taubenproblem nicht lösen“, sagte er in Richtung Bürgermeisterin. Stattdessen forderte er ein energisches Einschreiten gegen die Tauben. Entsprechende Vorschläge habe er der Bürgermeisterin bereits übermittelt, sagte Rost, allerdings ohne in der Versammlung konkretere Angaben dazu zu machen. Kritisiert wurde in der Versammlung ferner, dass die Stadt am Rathaus und am KuK Vorrichtungen zur Taubenvergrämung angebracht und damit das Problem auf die umliegenden Gebäude verlagert habe.

Christine Konrad nahm die Skepsis in der Versammlung durchaus ernst, warb aber dennoch um die Mitarbeit in der geplanten Arbeitsgruppe: „Bisher habe ich hier nur Contra gehört. Wenn Sie mich allein lassen, werden wir das Problem nicht lösen können“, sagte sie. Zur Mitarbeit in der Tauben-AG wolle sie demnächst im Amtsblatt aufrufen.

Engagierte Debatte: Edgar Rost forderte eine schnelle Lösung des Taubenproblems in Dettelbach.
Foto: Torsten Schleicher | Engagierte Debatte: Edgar Rost forderte eine schnelle Lösung des Taubenproblems in Dettelbach.
 
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