Was lässt sich der Landkreis Kitzingen die Gesundheit seiner Bevölkerung kosten? Konkret ist das natürlich nicht zu beziffern, aber Landrätin Tamara Bischof zählt dabei so einiges auf, voran die eigene Klinik Kitzinger Land, die gerade für 90 Millionen Euro generalsaniert und erweitert wird. Dazu gehört aber zum Beispiel auch eine an der Klinik angesiedelte Pflegefachschule, die bislang immer für ordentlich Nachwuchs gesorgt hat. Und was die Ärztedichte betrifft, bekam der Landkreis von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns bestätigt, dass er – außer bei Augen- und bei Kinderärzten – eher überversorgt sei.
Nichts ist aber so gut, dass es nicht noch besser werden könnte. Darauf zielt ein von der CSU-Kreistagsfraktion eingebrachter Antrag ab, der jetzt – nicht ganz geräuschlos – den Kreisausschuss passiert hat.
Es geht um den Beitritt zur Initiative „Gesundheitsregionen plus“, einem Projekt der bayerischen Staatsregierung, das es seit 2015 gibt und dem sich inzwischen alle Regionen Unterfrankens angeschlossen haben – nur der Landkreis Kitzingen nicht. Die Frage ist: Bringt die Sache etwas? Im Kreisausschuss war man sich da nicht so sicher. Die Landrätin wies zwar von Beginn an darauf hin, dass man den Antrag jetzt erst einmal „prüfen“ wolle. Das hinderte die Kreisräte aber mitnichten daran, eine muntere Diskussion anzuzetteln, in der die Initiative gleich einmal grundsätzlich in Frage gestellt wurde. Kern der Kritik: Am kränkelnden System werde sich damit nichts ändern.
Stadt und Landkreis Würzburg haben bis Ende 2024 verlängert
Mit seinem Konzept geht es Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek darum, die medizinische Versorgung, Prävention und Pflege im Freistaat durch regionale Netzwerke weiter zu verbessern. Bayernweit gibt es derzeit 57 solcher „Gesundheitsregionen plus“, die 72 von insgesamt 96 Landkreisen und kreisfreien Städten repräsentieren. Sie sollen auf kommunaler Ebene zur Gesundheit der Bevölkerung beitragen. Der Freistaat fördert Einrichtung und Betrieb einer Geschäftsstelle mit jährlich bis zu 50 000 Euro, und das über fünf Jahre. Danach muss der Landkreis selbst einspringen. Stadt und Landkreis Würzburg sind von Beginn an dabei und haben das Projekt bis Ende 2024 verlängert.
FW-Fraktionsvorsitzender Josef Mend ließ kein gutes Haar an der Sache. Was Betreuung, Beratung und Vernetzung angeht, sei der Landkreis bestens aufgestellt. Das Problem sah Mend in der ärztlichen Versorgung auf dem Land, „und das wird uns ein Gesundheitsmanager nicht lösen“. Für den früheren Iphöfer Bürgermeister steckt hinter der Initiative ein „typisches Staatsangebot“: Das Land formuliere einen Wunsch, den dann die Kommunen erfüllen sollten, wofür sie wiederum mit einem „Lockangebot“ geködert würden. Dabei seien im Landkreis schon „genug Managerstellen“ geschaffen worden.
Die Landrätin springt dem CSU-Mann als Verteidigerin bei
Andere sprangen Mend bei. Margit Hofmann (SPD) sagte: „Das Ganze ist überhaupt nicht spezifisch auf unseren Landkreis zugeschnitten.“ Sie gab CSU-Fraktionschef Werner Knaier mit auf den Weg, „ein klares Ziel zu formulieren“. Später sagte sie, er solle den „Antrag überarbeiten und konkretisieren“. Die Kollegin habe recht, stimmte Mend mit ein. Der Antrag sei nicht mehr als „aus dem Internet abgeschrieben“.
Der promovierte Jurist Knaier wirkte perplex angesichts der scharfen Kritik, und so sprang ihm die Landrätin als Verteidigerin zur Seite. Es gehe nur darum, einen Antrag zu prüfen, und diese Gepflogenheit möge man doch bitte auch in diesem Fall einhalten. Diesem Wunsch kam der Kreisausschuss am Ende nach: Einstimmig sprach er sich dafür aus, die Sache vom Landratsamt prüfen zu lassen.