Ob die zuletzt veranschlagten 90 Millionen Euro am Ende reichen werden, ist noch fraglich. Ursprünglich hatte der Landkreis mit 76 Millionen Euro gerechnet. Aber auch die Generalsanierung und Erweiterung der Klinik Kitzinger Land hat mit Zeit- und Kostenplan-Überschreitungen zu kämpfen. Nach Ende des ersten Bauabschnitts, der mit 36,5 Millionen Euro im Budget geblieben ist, geht es nun ans Eingemachte: In den nächsten drei Jahren sollen die vier Operationsräume, der Kreißsaal und die Intensivstation saniert oder neu gebaut werden. Landrätin Tamara Bischof und Klinikleiter Thilo Penzhorn erklärten der Redaktion den Plan für Bauabschnitt 2.
Begonnen hat der Umbau vor sechs Jahren, im April 2014. Mit acht Monaten Verspätung startet das Kreiskrankenhaus in die nächste Bauphase. Und auch die Baukosten werden in diesem Abschnitt wohl zehn Prozent über den Erwartungen liegen. Penzhorn rechnet mit 32 bis 36 Millionen Euro. Beides hängt mit den ausgelasteten Firmen in Hochzeiten der Baukonjunktur zusammen. Der Zeitplan sieht vor, dass der inzwischen begonnene 2. Bauabschnitt bis September 2023 beendet sein soll. Ein wichtiges Ziel: vier vollständig neue OP-Säle. Sie werden reihum erneuert, sobald auf einem Trakt der Klinik ein neuer OP-Bereich aufgesetzt worden ist. Die Klinik will während der Sanierung ein bis zwei der vier Säle stilllegen, denn vor allem mit den OPs verdient sie ihr Geld.
Klinik-Chef: Kaum Einschränkungen für Operationen
Deshalb betont der Klinik-Leiter auch, dass trotz des fortschreitenden Umbaus alle Operationen stattfinden können. Das Haus will keine Patienten abweisen. Mit den OP-Räumen erneuert das Haus die Versorgungslogisitik, inklusive Aufzug und Sterilflure. Dazu gehört der Einbau von Schleusen zwischen Rein- und Unrein-Räumen und der Aufwachraum für Patienten nach der Operation.
Damit Beschäftigte und Patienten so wenig wie möglich vom Umbau mitbekommen, hat die Klinik eigens einen Akustiker beauftragt. Er soll Vorschläge machen, wie man den Baulärm weitgehend reduzieren kann. Kein leichtes Unterfangen: Schließlich überträgt der Skelett-Bau jedes Bohrgeräusch durchs Klinikgebäude. Allein für die OP-Erneuerung rechnet Penzhorn mit bis zu einem Jahr.
Eineinhalb bis zwei Jahre werden die Arbeiter für den neuen Kreißsaal und die Intensivstation brauchen, schätzt Penzhorn. Und schließlich sollen in einem weiteren Stockwerk über den OPs noch Technik und Bereitschaftsräume fürs Personal ihre neue Heimat finden.
Obwohl das Vorhaben räumlich "ziemlich kompakt" ausfällt, wie der Klinik-Chef sagt, werde der 2. Bauabschnitt ähnlich teuer wie der erste. Die umfangreiche Technik und neueste Hygienestandards sind die Ursachen dafür.
Neue Parkplätze und neuer Heli-Landeplatz
Quasi als Beigabe wird das Krankenhaus in diesem Jahr noch 70 neue Parkplätze unterhalb des Verwaltungsgebäudes erhalten. Sie stehen Patienten, Besuchern und Mitarbeitern offen. Und ein weiterer, besonderer Parkplatz entsteht auf der Anhöhe oberhalb des Klinikgebäudes: Dort sollen künftig die Hubschrauber starten und landen können. Vorher landen in einem neuen Biotop in der Nähe Eidechsen und andere Kleintiere. Sie erhalten einen Ausgleich für den Wegfall der Grünfläche für den Helikopter.
Nach Ende des 2. Bauabschnitts sind dann die Patientenzimmer an der Reihe. Landrätin Tamara Bischof wagte schon den Blick auf diesen dritten und letzten Abschnitt. Er soll die Aufenthaltsqualität im Krankenhaus verbessern und die heute üblichen Standards für Patientenzimmer einführen. Schon vor diesem Umbau gibt es eine aktuelle Neuerung: Die Zimmer erhalten demnächst neue Telefon- und TV-Anlagen. Alle Betten werden dann mit Digital-Displays ausgerüstet und lassen verschiedene Nutzungsformen inklusive Internet zu. Diese Verbesserung ist noch für 2020 vorgesehen.