
Angerichtet war für mehr als 100 Gäste, reserviert war der Saal der Alten Synagoge. Die Stadt Kitzingen hatte ihre Mieterinnen und Mieter am Mittwochabend zu einer "allgemeinen Informationsveranstaltung" in die Alte Synagoge geladen. Es ging um Betriebs- und Nebenkosten, ein Thema, das ja seit geraumer Zeit Wellen schlägt. Die Kosten des Winterdienstes etwa hatten sich binnen drei Jahren zum Teil versechsfacht, echtes Aufreger- und Streitpotenzial. Gekommen waren dann aber nur 20 Betroffene, die sich in dem großen Saal verloren. Vom Podium blickte Oberbürgermeister Stefan Güntner, der sich bei den wenigen für ihr Erscheinen bedankte, aber sich auch die Abwesenden wandte. Gemeint waren die, die "meckern und nicht die Chance nutzen, hier Fragen zu stellen". Antworten gab es an diesem Abend gratis.
Nebenkosten also, ein "lästiges Ärgernis", wie die Geschäftsführerin der städtischen Bau GmbH Rebecca Hick eingangs sagte. Sie bedeuteten einen "immensen Aufwand", für den sie und ihr Team "nicht gelobt" würden. Das hatte angesichts der Sprengkraft des Themas und der heftigen Kritik seitens vieler Mieter etwas von Selbstironie. Hick sprach über "Kostensteigerungen, die uns alle so sehr beschäftigen", aber sie meinte damit in erster Linie Strom, Gas, Wasser, Abwasser, Heizkosten, vielleicht auch die Grundsteuer, die nach der nötig gewordenen Neuberechnung teurer werden könnte, "man weiß es nicht" – wie so Vieles. Die Kitzinger Bau GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Stadt, verwaltet nicht nur 514 eigene Wohnungen, sondern – als "Profi", wie Hick sagte – auch 196 städtische.
Der Winterdienst fällt unter die "Sonstigen Betriebskosten"
Eine ganze Litanei umlagefähiger Neben- und Betriebskosten betete Hick herunter – Ausgaben für Straßenreinigung, Rattenbekämpfung, Müllabfuhr, Kaminkehrer, Hauswart oder die Gemeinschafts-Antennenanlage. Und unter Punkt 17 die "Sonstigen Betriebskosten". "Da packen wir alles drunter, was wir oben vergessen haben", so Hick. Tatsächlich tauchten als vorletzter Punkt in ihrem Vortrag die "Kosten der Gartenpflege und Winterdienst" auf. Sie nannte ihn, immerhin, "einen der häufigen Kritikpunkte".

Bei der Gartenpflege sei es so, dass sich die "rechtlichen Rahmenbedingungen" in den vergangenen Jahren "verschärft" hätten. Bäume seien durch extreme Wetterlagen zu "Risikofaktoren" geworden, die es sensibel zu pflegen und überwachen gelte. Dann kam Hick auf die Pflege- und Mäharbeiten rund um die 35 Liegenschaften der Bau GmbH und die 18 städtischen Objekte zu sprechen. Drei Hilfskräfte bräuchte es dafür mittlerweile, und nur eine dieser Kräfte koste die Baugesellschaft 58.000 Euro jährlich. "Das ist für uns wirtschaftlich nicht mehr darstellbar." Deshalb seien diese Arbeiten 2019 ausgelagert und an einen Dienstleister vergeben worden – gemeinsam mit dem Winterdienst. Die Folge: Für die Mieter explodierten die Kosten. Viele schrieben empört an die Bau GmbH, mancher suchte juristischen Rat.
Vieles, so erklärt die Bau GmbH, schreibe der Gesetzgeber vor
Winterdienst war also das Stichwort. Man dachte, nun komme eine weitschweifige Erklärung Hicks zur Streitfrage der vergangenen Monate. Warum das plötzlich alles so teuer geworden ist. Was die Bau GmbH dagegen zu unternehmen gedenke. Wie man die Kosten zu senken versuche. Aber alles, was folgte, war ein einziger Satz: dass die Arbeiten 2023 neu ausgeschrieben werden. Schon war Hick in ihrem "Parforceritt" beim nächsten Punkt und kurz darauf am Ende. Sie sagte: "Vieles hat uns der Gesetzgeber vorgegeben." Mit diesem Argument, so schilderten es Mitglieder des Aufsichtsrats gegenüber der Redaktion, werde von Hick Vieles abgebügelt.
Dann warf sie eine letzte Folie an die Wand. Überschrift: "Betriebskosten der Kitzinger Baugesellschaft mbH im Vergleich zum Bundesdurchschnitt." In vielen Bereichen schneidet die Bau GmbH tatsächlich besser ab: bei Grundsteuer, Wasser, Abwasser, Heizung oder Müllabfuhr. Was Hick nicht erwähnte: Viele dieser Punkte sind nur "durchlaufende Posten" – so hatte sie es anfangs selbst erklärt. Kosten also, die der Bau GmbH in Rechnung gestellt werden und worauf diese kaum Einfluss hat. Mit den Kosten für Gartenpflege und Winterdienst, den die Baugesellschaft selbst beauftragt, liegt sie übrigens über dem Bundesdurchschnitt.
Grosser Artikel damals, um Nichts.