
Der Anruf dieser Redaktion erreicht Bürgermeisterkandidat Udo Gebert am Dienstag, 17. März, beim Aufhängen neuer Wahlplakate für die Volkacher Stichwahl am 29. März. "Nehmen wir die Laterne oder lieber die da vorne?", ruft er seiner Frau zu. Der Endspurt um Volkachs Chefposten ist in vollem Gange.
Auch neue Flyer des Kandidaten der Freien Wähler Gemeinschaft (FWG) haben die Bürger schon im Briefkasten. Gebert will wie sein Stichwahl-Konkurrent Heiko Bäuerlein (CSU) die verbliebene Zeit nutzen und um jede Stimme kämpfen. Nur wegen der Corona-Pandemie nicht mehr an den Haustüren oder bei Versammlungen, sondern eben per Plakat, Flyer und im Internet. Und online wichtige Themen ansprechen.
Bezahlbare Bauplätze schaffen
Dazu zählen für den 38-Jährigen bezahlbare, städtische Bauplätze für junge Familien in jedem Ortsteil, die Verbesserung des ÖPNV und die Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe. So weit, so bekannt – und ähnlich auch im Programm Bäuerleins zu finden. Warum also sollte sich das knappe Drittel, das keinen von beiden gewählt hat, für Udo Gebert entscheiden?

Der Kaminkehrermeister baut auf einen Vorteil bei den Wählern der Grünen, die von Null auf drei Sitze im Stadtrat gekommen sind. "Ich bin mit Umwelttechnik gut vertraut", betont der Energieberater. Und die Grüne als "Verlierer der Kommunalwahl" zu bezeichnen, wie CSU-Ministerpräsident Markus Söder es getan habe, hält er für eine Fehleinschätzung. Ohnehin sei es für die Arbeit im Stadtrat entscheidend, dass "alle an einem Strang ziehen".
Am liebsten unter seiner Führung. Und die sieht er bei sich besser aufgehoben als bei seinem langjährigen Stadtratskollegen Bäuerlein: "Ich bin ein Entscheider und würde auch mal auf den Putz hauen, wenn's nötig ist." So wichtig es sei, ausreichend zu kommunizieren und die Bürger einzubinden, müsse man auch "einfach mal was durchziehen".
Das gilt für Gebert gerade jetzt in punkto Freibad, für dessen Sanierung rund drei Millionen Euro Förderung von Bund und Freistaat in Aussicht stehen. Dieser Teilerfolg sei vor allem ein Verdienst von Bürgermeister Peter Kornell (FWG), der immer wieder Förderanträge gestellt hat. Nun gelte es, diese Chance zügig zu nutzen: "Ich möchte ein möglichst energieautarkes Freibad haben."
Die Tatsache, dass der noch amtierende Bürgermeister dabei in Zukunft als Ratsmitglied mit am Tisch sitzen wird, sei für ihn kein Nachteil, betont Gebert. Konflikte im Fall eines Wahlsiegs sieht er nicht, vielmehr wolle er Kornells "Kontakte und Wissen nutzen".
Geberts Vorstellung vom 30 . März: "Sollte es klappen, stehe ich dann bestimmt noch so unter Strom, dass ich einfach losgehe und die ganzen Plakate wieder abhänge."