
Früher, erinnert sich ein älteres CSU-Mitglied, sei man mit dem Lautsprecher-Wagen durchs Dorf gefahren, um wichtige Dinge zu verkünden. Bürgermeisterkandidat Heiko Bäuerlein (CSU) lacht, als er davon erzählt. Für die Volkacher Stichwahl setzt er, wie sein Konkurrent Udo Gebert (FWG), in Zeiten des Coronavirus dann doch lieber auf Veröffentlichungen im Internet. So sei etwa auch ein Live-Gespräch mit der CSU-Kreisvorsitzenden Barbara Becker bei Facebook geplant.

Die Landtagsabgeordnete gehört für den 46-Jährigen zu seinem Netzwerk, das er im Fall eines Wahlsiegs anbieten möchte. Dazu zählt er neben seiner Volkacher CSU auch die CSU-Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber, deren Einsatz für das Volkacher Freibad Bäuerlein lobt. Die Förderung des Bundes über 1,4 Millionen Euro sei das eine; Weisgerber habe aber auch herausgefunden, dass eine doppelte Unterstützung von Bund und Freistaat überhaupt möglich sei. Das freut den Astheimer, der sich auch im Förderverein Volkacher Bäder für die Sanierung des Freibads eingesetzt hat.
Kleiner Vorsprung bei erstem Wahlgang
Mit einem kleinen Vorsprung von gut drei Prozent geht der Verwaltungsfachwirt in die Stichwahl am 29. März. Im ersten Wahlgang hat er 36 Prozent der Stimmen erreicht. Knapp ein Drittel der Wähler hatte ihr Kreuzchen da aber noch bei grün, gelb und rot gemacht. Warum sollten sie sich jetzt für den CSU-Mann entscheiden? Er sei Verwaltungsprofi, der aber gestalten möchte und sich auch in Themen verbeißen könne, wirbt Bäuerlein für sich. Und fügt hinzu: "Ich möchte Verantwortung übernehmen und habe Führungserfahrung."
Dem dreifachen Vater ist bewusst, dass die großen Themen wie Wohnungsbau, Arbeitsplätze und Reaktivierung der Mainschleifenbahn sich nicht von Geberts Programm unterscheiden. Ausschlaggebend sei aber das Umsetzen und Durchsetzen. Und dabei unbedingt die Bevölkerung mitzunehmen. Von deren Seite habe er beim Haustür-Wahlkampf vor der Corona-Pandemie öfter gehört, dass es mit einem CSU-Bürgermeister einen neuen Impuls geben könnte.
Volkachs Chefposten ist bekanntlich seit Kriegsende in der Hand der Freien Wähler. Um das zu unterbrechen, will Heiko Bäuerlein noch bis zum Schluss Wähler von einem "wirklichen Wechsel im Rathaus" überzeugen. Und dafür weicht er in seinem neuen Flyer sogar von seiner sonst eher sanften Linie ab: "Nur auf Glück zu bauen, ist zu wenig", ist darin eine Anspielung auf seinen Konkurrenten, Schornsteinfeger Gebert, zu lesen.
Bäuerleins Vorstellung vom 30 . März: "In der heutigen Zeit mach ich keinerlei Pläne, aber natürlich hoffe ich, dass mein Schreibtisch ab 1. Mai im Rathaus steht."