Bei wichtigen Entscheidungen im Leben war Heiko Bäuerlein früh dran: Heirat mit 23, das erste Kind mit 24, mit 28 in den Volkacher Stadtrat gewählt für die CSU, deren Mitglied er schon mit 18 geworden war, nach zwei Jahren bei der Jungen Union. Der Mann scheint zu wissen, was er möchte. Und nun, nach drei Perioden als ehrenamtliches Mitglied des Stadtrats, davon zwei als CSU-Fraktionsvorsitzender, möchte der 46-Jährige Volkachs Bürgermeister werden.
Zwei Jahre lang ist diese Idee in dem Verwaltungswirt gereift. Bislang habe er jede Woche schon viele, viele Stunden für die Stadtratsarbeit aufgebracht, nun möchte er den Job hauptamtlich machen. Die Familie steht dahinter. Seine Frau Inka war der Ansicht: "Du bist doch bei 70 bis 80 Prozent der Termine sowieso schon dabei, da kannst du auch 100 Prozent machen."
So weit, so logisch angesichts der zielstrebigen politischen Karriere Bäuerleins. Aber ist Bürgermeister der richtige Job für einen, der über sich selbst sagt: "Ich bin harmoniebedürftig"? Sogar Tessa scheint diese Einstellung verinnerlicht zu haben, so friedlich wie die Welshterrier-Hündin im Brunneneck ihrem Herrchen zu Füßen liegt. Während vor der Tür das Winterzauber-Treiben auf dem Volkacher Marktplatz an Fahrt aufnimmt, begründet Heiko Bäuerlein drinnen beim Gespräch mit dieser Redaktion seine Einstellung zur Harmonie: "Das muss nichts Schlechtes sein, ich bin ein Freund von Kompromissen."
Wie wichtig diese sind, kenne er schon von der Arbeit als Beamter im Liegenschaftsmanagement des Polizeipräsidiums Würzburg. "Das Geld ist limitiert, die Wünsche nicht." Viele Probleme ließen sich jedoch durch Zuhören und "einfach mal reden" lösen. Das ist für ihn auch der richtige Ansatz zur Rettung des Freibads als verkleinertes Edelstahl-Kombibecken: "Da möchte ich Herzblut reinlegen." Der Familienvater sieht das Bad als Symbol und Einrichtung für die Volkacher, mit dessen Sanierung Werte geschaffen werden. Mit Blick auf eine mögliche Förderung und Unterstützung durch interkommunale Zusammenarbeit nennt er das Becken "eher halb voll als halb leer".
Mehr über das Positive reden
Optimismus und Kommunikation sind auch sein Ansatz für den zu Hoch-Zeiten "gefühlten Overtourism", das Übermaß an Touristen, in Volkachs Altstadt. Über das Positive, etwa die Geschäfte, die sich auch dank der Gäste halten können, müsse man viel mehr reden. Und manche Themen, wie die Altstadtsatzung oder den Nachholbedarf beim ÖPNV "einfach mal durchackern". Wobei der Astheimer in dem Punkt vor allem auf die Reaktivierung der Mainschleifenbahn setzt, über deren Bedeutung sich glücklicherweise alle einig seien.
Heiko Bäuerlein hält bei all den wichtigen Themen seine Erfahrung im Volkacher Stadtrat und als CSU-Fraktionssprecher für einen großen Vorteil. Zudem verweist er auf das gute Netzwerk der CSU über Abgeordnete wie Barbara Becker (Landtag) und Anja Weisgerber (Bundestag). "Das sollte man besser anzapfen", argumentiert deren Parteikollege.
Ochsentour bis zur Kommunalwahl
Erinnert sich der 46-Jährige an die Diskussion um eine barrierefreie Innenstadt, oder denkt er an den Klimawandel als Herausforderung für den Weinbau, weiß er um die vielen Konflikte, die auf den Rathauschef zukommen. Doch dafür fühlt er sich gewappnet. Für sein Ziel habe er bis zur Kommunalwahl am 15. März eine "Ochsentour" vor sich, wolle auch in allen Ortsteilen präsent sein. Die Ortsteile, zehn an der Zahl, neben der Stadt selbst gleich zu halten, sei das Ziel, aber "keine leichte Aufgabe".
Da wären sie wieder: Zielstrebigkeit und Harmoniebedürfnis. Darum hätte Heiko Bäuerlein auch nicht gegen den Willen seiner Familie die Kandidatur durchgezogen. Deren Unterstützung sei ihm sehr wichtig, betont er beim Gespräch. Besonders gefreut hatte er sich darum über die spontane Reaktion seiner Tochter Johanna (19) auf eine mögliche Kandidatur: "Du wärst ein cooler Bürgermeister."
war bestimmt ein Kind unterwegs
und da wird geheiratet
wollen doch keinen schaden auf die kirche werfen
hoch hinaus soll er besser gebert
überlassen der kann das von berufs wegen
ganz gut