
Die Mitarbeiter des Kitzinger Landratsamts und heimische Firmen haben in kürzester Zeit geschafft, aus der seit 2018 leerstehenden Fabrikhalle von Bären-Schmidt in Mainbernheim eine Notunterkunft für ukrainische Flüchtlinge zu formen. Davon überzeugte sich Landrätin Tamara Bischof zusammen mit Mainbernheims Bürgermeister Peter Kraus persönlich. Die Heizung läuft und die Wasserversorgung steht. Damit die Menschen mit ihrer Heimat in Verbindung bleiben können, sind laut Tamara Bischof auch Internetzugang und Telefonverbindung geschaffen worden – heutzutage wichtiger Teil der Infrastruktur.
Dankbar ist die Landrätin dem Immobilienunternehmer Georg Wittmann (Kitzingen), dem das ganze Gelände gehört. Er stellt die benötigten Räume unentgeltlich zur Verfügung. Auch an die medizinische Versorgung vor Ort ist gedacht; dafür hat das Landratsamt das Stockwerk über dem Corona-Testzentrum angemietet, das für diesen Zweck ertüchtigt wird.
Die Räume seien bald bezugsfertig, versicherte Kreisbaumeister Joachim Gattenlöhner. Die Feldbetten seien schon geliefert, Ehrenamtliche würden sie noch aufbauen. Auch zusätzliche Sanitärcontainer stehen zusätzlich zu den Anlagen im Gebäude bereit. Diese werden im Innenhof aufgestellt. Die frühere Kantine wird zum Aufenthalts- und Speiseraum. Das Essen liefere ein Caterer, sagte Bischof. Für die Kinder gebe es viel Platz zum Spielen. Auch Räume für Kümmerer gebe es.
Hunderte von geflohenen Ukrainerinnen und Ukrainern erwartet

Für den Anfang rechnet Bischof mit 100 Flüchtlingen, die dort eine vorübergehende Unterkunft finden werden. Sie könne aber noch erweitert werden, erklärte Gattenlöhner.
Laut Pressemitteilung hat der Landkreis innerhalb von zwei Tagen eine Notunterkunft im Dettelbacher Mainfrankenpark in Betrieb genommen. Etwa 100 Ukrainerinnen und Ukrainer sind am Freitag dort im Motel "Pelikan" angekommen.

Landrätin Bischof freut sich auch über ein Angebot eines großen Unternehmens, das Gebäude im Technologiepark ConneKT in Kitzingen angeboten hat. Die Stadt Mainbernheim habe acht Geflüchtete in der Radlerherberge in Mainbernheim einquartiert, berichtete Bürgermeister Kraus. Des Weiteren werden vom Landratsamt dezentrale Unterkünfte angemietet, aktuell in Dettelbach mit zehn Plätzen und in Wiesenbronn mit 21 Plätzen. Unabhängig davon schaffe auch die Regierung von Unterfranken im Innopark in Kitzingen eine Notunterkunft mit sogar 300 Plätzen, informierte die Landrätin.
Unternehmen und Privatleute bieten ihre Hilfe an
Auf private Initiativen seien Ende vergangener Woche 350 Ukrainer im Landkreis untergebracht gewesen, informierte das Landratsamt. Darüber hinaus gebe es über 150 Wohnungsangebote, die Mitarbeiter des Landratsamts nach und nach anschauten.
Die Registrierung in der Ausländerbehörde des Landratsamtes ist laut Mitteilung ein aufwändiger Vorgang, der pro Person etwa 30 Minuten dauert. Das Innenministerium schreibe dieses sehr umfassende Registrierungsverfahren vor, unter anderem mit Fingerabdrücken und Fotos jedes Flüchtlings. Die Termine für diese Registrierung vereinbarten die Mitarbeiter der Ausländerbehörde mit den Betroffenen in der Reihenfolge der Registrierung beim Einwohnermeldeamt. Dies könne jedoch Wochen dauern. Nachteile entstünden den Betroffenen hierdurch nicht.
Ukrainische Staatsbürger dürfen sich nach Angaben des Landratsamtes 90 Tage ohne Aufenthaltstitel in Deutschland aufhalten. Sobald sie beim Einwohnermeldeamt der Wohnortgemeinde registriert seien, könnten auch Sozialleistungen beantragt werden.
So können Freiwillige helfen
Viele Landkreisbürgerinnen und -bürger wollen helfen, stehen in den Startlöchern und wollen zum Beispiel Babybetten oder Kinderwagen abgeben. Erste Betten werden wahrscheinlich für die Notunterkunft im Mainfrankenpark benötigt, weitere für die Notunterkunft in Mainbernheim.
Wer helfen möchte, kann sich an die Freiwilligenagentur "Gemeinsinn" des BRK wenden: https://www.gemeinsinn-kt.de/ukraine