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Prichsenstadt
Spedition W&P aus Prichsenstadt investiert 19 Millionen Euro in die E-Mobilität
Das Transportunternehmen hat auf einen Schlag 20 Elektro-Lkw bestellt und will einen Mega-Batteriespeicher bauen. Lohnt sich der Elektro-Betrieb heute schon bei Lastwagen?
Die führenden Köpfe der Firma W&P in Prichsenstadt: Geschäftsführer Alexander (links) und Prokurist Mathias Wehr. Sie stellen ihren Lkw-Fuhrpark auf Elektromobilität um.
Foto: Andreas Stöckinger | Die führenden Köpfe der Firma W&P in Prichsenstadt: Geschäftsführer Alexander (links) und Prokurist Mathias Wehr. Sie stellen ihren Lkw-Fuhrpark auf Elektromobilität um.
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 15.07.2024 17:17 Uhr

Das Transport- und Logistikunternehmen W&P in Prichsenstadt investiert insgesamt 19 Millionen Euro, um seinen Fuhrpark künftig auf Elektro-Lkw umzustellen. Insgesamt 20 Zugmaschinen hat der Betrieb vor kurzem bestellt. Im nächsten Schritt wird ein riesiger Batteriespeicher mit einer Leistung von 13,7 Megawatt auf dem Firmengelände im Gewerbegebiet entstehen, von dem aus die Fahrzeuge geladen werden. Der Strom dazu soll zu rund 80 Prozent aus eigenen Solaranlagen erzeugt werden.

Es ist ein Riesenschritt in die Zukunft, den Geschäftsführer Alexander und Prokurist Mathias Wehr vor sich haben. Die Brüder haben sich dafür entschieden, ihren Fuhrpark von Diesel- auf Elektro-Lastwagen umzustellen. "Ab Februar 2025 laufen unsere Lkw mit unserem Strom", schaut Alexander Wehr voraus. Das werden nach heutigem Planungsstand besagte  20 Laster sein, die dann für W&P unterwegs sind.

Als Grund für ihren Schritt nennen die beiden Unternehmer, dass sie Elektrizität als Antrieb der Zukunft sehen. "Wir sagten: Jetzt oder nie; wir machen es. Wir sparen uns Diesel, Maut und Steuerabschreibungen. So etwas läuft ja länger als zehn Jahre." Zum Hintergrund: E-Lkw sind von der Kfz-Steuer und der Maut befreit. Und die Brüder denken heute schon weiter. "Sollten eines Tages Wasserstoff-Lkw kommen, sind wir dabei. Dann produzieren wir Wasserstoff."

Außerdem wolle man mit der Umrüstung von fossilen Brennstoffen auf Elektrizität einen Beitrag für die Umwelt leisten. Man spare damit künftig 16.300 Tonnen CO2 pro Jahr, haben Alexander und Mathias Wehr ausgerechnet.

Unternehmer Alexander Wehr fuhr einen der ersten Tesla im Umkreis

Die Speditionsfirma W&P der Gebrüder Wehr aus Prichsenstadt hat bei Mercedes Benz in Würzburg 20 Elektro-Zugmaschinen für ihren Lkw-Fuhrpark bestellt. Dazu trafen sich Vertreter beider Unternehmen (von links): Michael Pinhart, Hagen Hildebrand, Mathias Wehr, Thomas Haas, Alexander Wehr und MdL Barbara Becker.
Foto: Thomas Obermeier | Die Speditionsfirma W&P der Gebrüder Wehr aus Prichsenstadt hat bei Mercedes Benz in Würzburg 20 Elektro-Zugmaschinen für ihren Lkw-Fuhrpark bestellt.

Ihr Unternehmen ist im süddeutschen Raum unter anderem in der Recyclingbranche tätig und fährt zum Beispiel Abfall von der Sammelstelle zur Verwertung. Die zweite Sparte ist Lager-Logistik; das Familienunternehmen ist Haus-Spediteur für einige große Firmen. Allein in Kitzingen habe man, erzählen die Brüder, 450 Auflieger zugelassen, die man auch vermiete. Am Firmensitz in Prichsenstadt hat W&P 65 Beschäftigte. Sieben Hektar des Gewerbegebiets im Osten, in Richtung Kirchschönbach, gehören ihnen.

Elektromobilität fasziniert Alexander Wehr schon länger. So habe er schon vor gut zehn Jahren einen der ersten Tesla im Landkreis Kitzingen zugelassen. Die Idee, die E-Mobilität auch auf die Spedition zu übertragen, sei im Unternehmen nach und nach gereift.

Herzstück der Umrüstung auf Elektro-Lastwagen ist der riesige Batteriespeicher

Logistik und Lager gehören zum Geschäft von W&P: Mathias (links) und Alexander Wehr in einer Lagerhalle ihres Unternehmens in Prichsenstadt. 
Foto: Andreas Stöckinger | Logistik und Lager gehören zum Geschäft von W&P: Mathias (links) und Alexander Wehr in einer Lagerhalle ihres Unternehmens in Prichsenstadt. 

Bei ihrem Projekt legen die beiden Brüder Wert auf die Feststellung, dass die Investitionen von 19 Millionen Euro eigenfinanziert seien, ohne irgendwelche Zuwendungen von staatlicher Seite. Der größte Teil des Geldes werde mit 7,2 Millionen Euro für den Mega-Speicher anfallen, laut ihrer Aussage der momentan wohl größte in Unterfranken. Dazu kommen 5,5 Millionen Euro für die Lkw, vier Millionen für die Solartechnik sowie 2,8 Millionen für die Ladevorrichtungen.

Herzstück ist der Speicher. Die erforderliche Technik wird in zehn Schiffscontainern transportiert, dann zusammengebaut und auf dem Betriebsgelände aufgestellt. "Es ist ein deutscher Hersteller; die Planung läuft seit zwei Jahren", verrät Alexander Wehr dazu.

In der Region sind Elektro-Lastwagen schon im täglichen Einsatz, meist aber auf den Nahbereich beschränkt, wie hier ein E-Lkw der Firma Klöckner in Würzburg.
Foto: Thomas Obermeier | In der Region sind Elektro-Lastwagen schon im täglichen Einsatz, meist aber auf den Nahbereich beschränkt, wie hier ein E-Lkw der Firma Klöckner in Würzburg.

Der Strom für die E-Lkw soll aus Solaranlagen gewonnen werden, die auf den eigenen Gebäuden angebracht werden. Weil die Stadt ein direkt an W&P angrenzende Grundstück dafür nicht an das Unternehmen verkaufte, berichten die Wehr-Brüder, müssen sie die Solarmodule auf die eigenen Gebäude und Flächen installieren.

Bleibt die Kardinalfrage, ob sich das Ganze wirtschaftlich lohnt: Durchgerechnet sei das Projekt, erklären die Unternehmer. Selbst bei bewölktem Wetter produziere die Anlage voraussichtlich noch etwa vier Megawatt. Das Laden der Lkw werde man steuern, so dass sich nicht alle gleichzeitig anschließen. Etwa 20 Prozent des benötigten Stroms müsse man laut dieser Berechnung dazukaufen.

Und auch an das Ladetempo haben die Brüder gedacht: Schnelles Laden ist angepeilt. "Wir legen alles aus für das Megawatt-Charging", blickt Alexander Wehr voraus. Denn auch Zeit ist Geld.

 
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Kommentare
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  • Harald Raiger
    Respekt an diese Geschäftsführer , in jederlei Hinsicht !! Meine Hochachtung … nicht immer diskutieren und kleinreden , sondern einfach machen 👍
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