
Gegen das geplante Logistikzentrum des Rottendorfer Modeunternehmens s.Oliver im Dettelbacher Gewerbegebiet Ost formiert sich Widerstand im Umland. In der angrenzenden Gemeinde Schwarzach hat sich vergangene Woche eine "Interessengemeinschaft" gegründet, hinter die sich nach eigenen Worten auch Bürgermeister Volker Schmitt stellt. Ziel ist es, das auf einem 125 000 Quadratmeter großen Grundstück geplante Projekt verträglich für alle Seiten zu gestalten. "Wir sind keine Gegner und wollen auch die Projekte nicht verhindern, wir erwarten nur den Erhalt/eine Verbesserung unserer schon belasteten Lebensqualität", schreibt Josef Wächter als Sprecher der Gruppe in einer Pressemitteilung.
"Das geplante Logistikzentrum bereitet vielen Bürgern Schwarzachs große Sorgen. Insbesondere die Anwohner Hörblachs und Schwarzenaus befürchten durch die Ansiedlung eines weiteren Großunternehmens im Industriegebiet der Nachbarstadt eine enorme Zunahme des Schwerlastverkehrs", heißt es in der Stellungnahme. Vergangene Woche trafen sich deshalb "rund 20 betroffene Anwohner" auf dem Sportgelände in Schwarzenau, um eine Interessengemeinschaft zu gründen und ihre Bedenken "wirksam zu vertreten". Die Teilnehmer der Versammlung seien sich einig gewesen, dass es "nicht primär" darum gehe, die Ansiedlung des Unternehmens zu verhindern.
Für den Bürgermeister geht es um das Wohl Schwarzachs
Schwarzachs Bürgermeister Volker Schmitt sagt auf Nachfrage: "Wir sind nicht gegen eine Ansiedlung, aber wir sehen das Wohl unserer Bürger im Vordergrund." Die Hauptlast des zunehmenden Verkehrs hätten die Bewohner der Ortsteile Hörblach und Schwarzenau zu tragen. Schmitt verweist auf die "Zunahme des Lieferverkehrs" auf der Bundesstraße 22 und der Staatsstraße 2450, will aber vor weiteren Schritten zunächst die Ergebnisse einer Verkehrszählung abwarten, die noch in diesem Jahr durchgeführt werden soll. Inzwischen habe es auch Gespräche mit seinem Dettelbacher Amtskollegen Matthias Bielek in dieser Sache gegeben.
Schmitt will am kommenden Dienstag (20. Juli) um 19 Uhr an einer ersten öffentlichen Informationsveranstaltung der Interessengruppe am Schwarzenauer Sportgelände teilnehmen, sagt aber heute schon: "Viele Informationen habe ich nicht. Dafür ist es noch zu früh." Die Gruppe mit ihren gewählten Vertretern Josef Wächter, Max Hegler, Valentin Kraus und Martin Pohl fürchtet vor allem "die zunehmende Lärmbelastung und eine spürbare Verschlechterung der Verkehrssicherheit", etwa auf Höhe der Zufahrt der Staatsstraße 2450 nahe der Mainbrücke.
"Erstes Ziel" sei es, konstruktive Gespräche mit Politikern, dem Staatlichen Bauamt Würzburg und eventuell s.Oliver aufzunehmen und "gemeinsame Lösungsansätze zu finden". Wie die aussehen könnten, vermag auch Schwarzachs Bürgermeister nicht zu sagen. "Es wird schwierig werden."
In einer früheren Version dieses Artikels war beim Beginn der Informationsveranstaltung am 20. Juli eine falsche Uhrzeit genannt. Richtig ist 19 Uhr.
Wenn man an einer Straße wohnt soll es vorkommen, dass auf dieser auch Autos fahren. Wem das nicht passt, der wohnt wohl falsch.
Wer neben der Kirche oder dem Kindergarten wohnt, darf sich ja auch nicht über Glockenläuten oder Kindergeräusche beklagen.
Auch für solche Bürgermeister die in Geld schwimmen und woanders Gemeinden froh wären wenn sie eine Cash-Cow hätten.
Luxusprobleme nennt man das! Die Straßen führen nicht durch die Orte, belästigen keine Bürger. Gewerbegebiete und Industriegebiete sind für Betriebe. Sind die vorhandenen schlechter oder besser? Klar, Arbeitsplätze oder Steuereinnahmen zählen nichts mehr. Man hat ja genug eigene Bürger in Hn und Brot! Geld reicht auch üppig aus! Warum noch ein weiteres Zentrum?
Es fehlen noch die Goldhamster und seltene Mäuse oder Vögel, die das Ansiedeln verhindern.
Mann Leute, ihr habt ein Luxusproblem!
Ihr müsst ja keine SOliver Klamotten kaufen; Amazon liefert ja auch!
Beim Thema Versiegelung sollten die mal überlegen, die ihren Ökostrom auf Freiflächen PV erzeugen! Ist das keine?
Eine scheinheilige und arrogante Diskussion ist das!
Haben Sie jemals eine Freiflächen Photovoltaikanlage angesehen?
Vermutlich nicht, denn sonst würden Sie diese fehlerhafte Behauptung von der versiegelten Fläche hier nicht posten.
Aber man kann ja erst mal gegen alles sein. Sich zu informieren ist ja keine Pflicht.
Wenn hier Arbeitsplätze vor der Haustüre geschaffen werden sollen, ist es auch wieder nicht recht.
Egal ob Windräder, Steinbrüche, Sandgruben oder Corona, erst mal dagegen.
Wie viele Kubikmeter müsste denn ein Regenauffangbecken haben, wenn ein Starkregen diese riesengroßen Dachflächen fluten würde?
Da wird mit Sicherheit nicht annähernd großzügig genug geplant für Starkregen. Genausowenig wie eine Kanalisation auf derartige Regenfälle ausgelegt wird.
Im Maintal derartige Flächenversiegelung zu betreiben ist ökologisch gesehen schwachsinnig.
Hierzu eine Aussage von Eckart von Hirschhausen am 15.07.2021 im ZDF bei Maybrit Illner - Regenflut und Hitzerekorde – schutzlos in der Klimakrise?
„Diese Priorisierung der Wirtschaft geht mir derartig auf den Sack, weil wir immer noch einer Wachstumsideologie anhängen, die krank ist. Wenn man ein Ei in ein Wasserbad tut, ist es irgendwann hart. Wir bestehen wie ein Ei aus Wasser und Proteinen. Unser Hirn ist bei 42 Grad im Arsch.“
Auf der Homepage des Bayerisches Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz ist u.a. folgende Aussage zu leseen:
"Der aktuelle Flächenverbrauch in Bayern beträgt 10,8 Hektar (ha) pro Tag (Stand 2019). Das entspricht in etwa 15 Fußballfeldern (70 Meter (m) x 100 m).
Pro Jahr werden rund 39 Quadratkilometer (km2) Freifläche in Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt."