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Dettelbach
Millioneninvest in Dettelbach: s.Oliver plant Logistikcenter
500 Arbeitsplätze will der Rottendorfer Textilhersteller an den neuen Standort verlagern. Das Projekt ist für Dettelbach in mehrfacher Hinsicht interessant.
Das geplante Zentrallager von s.Oliver in Dettelbach (hinten) in einer ersten Projektskizze. Die vordere, kleinere Halle ist Teil eines anderen Projekts des Entwicklers Panattoni. 
Foto: Panattoni | Das geplante Zentrallager von s.Oliver in Dettelbach (hinten) in einer ersten Projektskizze. Die vordere, kleinere Halle ist Teil eines anderen Projekts des Entwicklers Panattoni. 
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:20 Uhr

Die Dimension ist gewaltig. Um sie zu verdeutlichen, wählt Dettelbachs Bürgermeister Matthias Bielek eine gängige Umrechnungsgröße, unter der sich in der Regel jeder etwas vorstellen kann: „Elf Fußballfelder.“ Auf dieser Fläche, insgesamt geht es um 125 000 Quadratmeter, plant das Textilunternehmen s.Oliver im Dettelbacher Gewerbegebiet Ost ein Logistikcenter für seine gesamte Gruppe. Die Firma mit Sitz in Rottendorf spricht von einem „zentralen Zukunftsprojekt“ und einer „wichtigen Säule der Unternehmensstrategie“, Landrätin Tamara Bischof von einer „hervorragenden Nachricht“ für den Landkreis Kitzingen und Bürgermeister Bielek von einem „Riesengewinn für die Wirtschaftskraft unserer Stadt“. Er sei „froh, einen regionalen Partner“ für den seit Langem brachliegenden Standort gefunden zu haben.

Ein Projektentwickler baut die Halle für s.Oliver

Was steckt hinter diesen großen Ankündigungen und Erwartungen? Nach Angaben des Unternehmens entstehen in Dettelbach etwa 500 Arbeitsplätze, ein Teil der Beschäftigten wird aus Rottendorf kommen; wie viele neue Stellen geschaffen werden, teilt das Unternehmen nicht mit. Auch zu den Investitionskosten macht s.Oliver keine Angaben. Das Grundstück und die 78 000 Quadratmeter große Halle werden von Panattoni, einem internationalen Projektentwickler für Logistik- und Industrieimmobilien, bereitgestellt. Um den Innenausbau kümmert sich s.Oliver. Die Kapazität des Logistikcenters soll für 60 Millionen Teile ausgelegt sein.

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„Wir werden das Geschäft über unseren Onlineshop, Online-Marktplätze und unsere eigenen Stores deutlich ausbauen. Eine gut organisierte Logistik mit entsprechend kurzen Lieferzeiten spielt dafür eine entscheidende Rolle“, erklärt s.Oliver-Manager Oliver Hein. Das neue Logistikcenter in Dettelbach sei „Drehscheibe“ dieser Wachstumsstrategie und auch als klares Bekenntnis zur Region zu verstehen.

Das Projekt des Textilriesen stärkt den Landkreis Kitzingen als Wirtschaftsstandort. Erst im April hat der Sportartikelhersteller Puma auf 11,6 Hektar in Geiselwind sein neues Logistikcenter eröffnet. Dort entstand ein Zentrallager mit 63 000 Quadratmeter Nutzfläche, in denen nach der kompletten Einrichtung bis zu 74 Millionen Artikel bewegt werden. Die Landrätin wird in der Pressemitteilung von s.Oliver mit den Worten zitiert: „Innerhalb kurzer Zeit ist es uns gelungen, mit s.Oliver einen weiteren Global Player im Landkreis Kitzingen anzusiedeln. Dies ist ein deutliches Zeichen für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit unseres Kitzinger Lands.“ Bischof nennt als Standortfaktoren die „sehr gute Infrastruktur, die raschen Verwaltungsabläufe und ein offenes Miteinander zwischen den kommunalen Ebenen“.

Das Logistikcenter verdrängt die alte Industriebrache 

Die Entscheidung des Bekleidungsherstellers bedeutet auch, dass die seit 20 Jahren existierende Industriebrache im Dettelbacher Gewerbegebiet Ost verschwinden wird. Sie hatte sich durch das Ende der Baustofffirma Fulgurit im Sommer 2001 aufgetan und muss zum Teil noch von Altlasten befreit werden. Das 1960 eröffnete Fulgurit-Werk starb einen „Tod auf Raten“, wie es ein Gewerkschafter nach der Schließungs-Ankündigung Ende 2000 formulierte.

In den besten Fulgurit-Zeiten, in den Achtzigerjahren, waren rund 430 Menschen im Dettelbacher Werk beschäftigt. Schwer in die Krise – mitverursacht durch die schwächelnde Baubranche – rutschte das Unternehmen 1996. Damals strich die Firmenleitung eine ganze Produktionslinie, was rund 130 Arbeitsplätze kostete. Knapp 70 Arbeitsplätze blieben nach dem Kahlschlag übrig. Im November 2000 verkündete die Geschäftsleitung dann das Aus für den Standort.

 
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  • rainbird
    Wie wäre es, wenn s. Oliver nicht auf der Fläche die Kleidung produziert und nicht nur einfach weiterverschickt? Logistikzentren tragen nichts zur Wertschöpfung bei...
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    immerhin entsteht das Logistigcenter auf einer Industriebrache und nicht in einem Naturschutzgebiet! Das ist löblich, insofern werden alte, bereits vorab industriell genutzte Flächen weiterhin so genutzt.

    Was Baugebiete für neue Mitarbeiter betrifft sollte man erst einmal abwarten; bisher ist nicht einmal klar wie viele neue Arbeitsplätze entstehen werden. Sonderlich viele werden es kaum sein. Auch werden die Mitarbeiter sicher aus der näheren Umgebung kommen.
    Weiterhin ist ein normaler Logistikmitarbeiter eher nicht in der Lage exorbitant hohe Mieten zu zahlen oder einen Neubau auf der grünen Wiese inkl. teuren Bauland vor den Toren Würzburgs zu stemmen.
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  • info@baumann-hsb.de
    Gewaltig - diese Logistikhallen! Gewaltig ist auch die Umstrukturierung des Weinlandkreises Kitzingen, der bislang so erfolgreich für seinen Tourismus wirbt, zu einem Techno,- Inno- und Logistiklandkreis. Natürlich sorgen auch die notwendigen neuen Baugebiete der Mitarbeiter für eine weitere Versiegelung der Landschaft. Bleibt nur zu hoffen, dass die riesigen Dachflächen der Logistikhallen für einen Ausbau der erneuerbaren Energie genutzt werden müssen und das gigantisch anfallende Regenwasser davon nicht sofort den Weg in die Kanalisation findet.
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