
Stimmungsvoll und friedlich: So erlebten etwa 55.000 Gäste das 74. Fränkische Weinfest in Volkach. Da der Sonntag komplett verregnet war, wurde die Marke von 60.000 Besuchern nicht ganz erreicht. An den verbliebenen fünf Sommertagen waren alle Beteiligten mehr als zufrieden. So blicken sie auf das Fest.
Der Veranstalter: Gut 15 Smartphones landeten im Fundbüro
Das Sicherheitskonzept habe gut funktioniert, sagt Festleiter Sebastian Karl. Am Samstag habe man den Festplatz ab 21 Uhr für etwa zwei Stunden sperren müssen. Grund: der große Andrang. Bei den Fundsachen standen Handys an erster Stelle. Etwa 15 Smartphones wurden im Weinfestbüro abgegeben. Kindern, die ihre Eltern suchten, habe man schnell helfen können. "Das System mit dem Kinder-Finder-Button klappt super. Es musste kein Kind ausgerufen werden", so Karl. Auf den Aufklebern, die auf den Klamotten angebracht waren, waren der Name des Kindes und die Handy-Nummer der Eltern notiert.
Die Polizei: Einsatz gegen Wildpinkler und berauschte Jugendliche
"Das Einsatzgeschehen war im Vergleich zum Vorjahr etwas höher, aber für die Größe der Veranstaltung noch immer als niedrig zu bezeichnen", erklärt Einsatzleiterin Lilian Laacke von der Kitzinger Polizei in ihrem Sicherheitsbericht. Die Polizei musste bei drei körperlichen Auseinandersetzungen einschreiten. Eine 15-Jährige, die die Toilette aufsuchen wollte, wurde von einem unbekannten Mann unsittlich an der Brust berührt. Eine weitere 15-Jährige wehrte sich gegen den Versuch eines 16-Jährigen, sie zu küssen.
Zwei Unfälle mit Weinfestbezug erlitten ein Radfahrer und ein Fußgänger. Zu einem Betriebsunfall kam es auf dem Rummelplatz, als ein 51-jähriger Schausteller beim Abbau vom Dach seines Fahrgeschäfts stürzte. Schwer verletzt kam er ins Krankenhaus.
Laut Laacke wurden an mehreren Festtagen alkoholisierte Jugendliche angetroffen. Teils mussten sie medizinisch behandelt werden, die Polizei verständigte die Eltern. Bei mehreren Minderjährigen wurde Cannabis sichergestellt. Wegen Urinierens an ein Gebäude müssen zwei junge Männer mit einem Ordnungsgeld rechnen. Und: "Immer wieder wurden wir bei Personen tätig, die sich aufgrund von Alkoholisierung in einer hilflosen Lage befanden", so die Einsatzleiterin.
BRK und Feuerwehr: Verletzter Radfahrer und andere Hilfeleistungen
Dutzende Ehrenamtliche von Rotem Kreuz und Feuerwehr waren im Einsatz; sie hatten sich bereits zuvor miteinander abgestimmt. Während des Festbetriebs standen an der Sanitätsstation immer Kräfte bereit, um Erste Hilfe leisten zu können. "Dieses Jahr waren es mit 99 Hilfsleistungen ungefähr so viele Fälle wie in den vergangenen Jahren", berichtet Lukas Zimmermann von der Volkacher BRK-Bereitschaft. In zehn Fällen wurden Verletzte durch den Rettungsdienst in Krankenhäuser gebracht. Zu Spitzenzeiten am Samstagabend waren 20 Helfer des BRK zeitgleich vor Ort.
Für die Volkacher Feuerwehr galt es lediglich zwei im Voraus geplante Einsätze abzuarbeiten. Unter Leitung von Udo Gebert wurden der Umzug der Festwinzer und der Kinderfestzug am Montagnachmittag abgesichert. Insgesamt 15 Einsatzkräfte waren beteiligt. Kontrolliert wurden die Feuerlöscher in den Verkaufsständen. "Es ist enorm wichtig, dass in den Ständen funktionierende Feuerlöscher vorgehalten werden, um einen Brand noch in der Entstehungsphase bekämpfen zu können", erklärt Vize-Kommandant Frank Thurn.
Zum Einsatz kam die Wehr in der Nacht zum Freitag, als ein Radfahrer in der Allee in Richtung Fahr stürzte und gegen einen Baum prallte. Nachdem die Erstversorgung abgeschlossen war, wurde der Schwerverletzte mit Hilfe der Schleifkorbtrage durch die Kameraden zum Rettungswagen getragen. "Alles in allem gingen unsere Konzepte auch dieses Jahr auf", erklären BRK-Bereitschaftsleiter Harald Erhard und Kommandant Moritz Hornung. "Es war wieder ein friedliches Fest", so Erhards Fazit.
Ein Winzer: Lob für die Stimmung und das kundige Publikum
Das Weingut Max Müller ist seit Gründung des Volkacher Weinfests am Start. "Es war ein tolles Fest und hat unheimlich viel Spaß gemacht", sagt dessen Inhaber Reiner Müller nach sechs Tagen gut gelaunt.
"Ein super Publikum und extra qualitätsorientiert", so der örtliche Winzer über das große Interesse der Gäste aus ganz Deutschland und dem Ausland. Sein begeistertes Fazit: "Volkach war wieder ein Magnet."