
Als an Maria Himmelfahrt das 74. Fränkische Weinfest in Volkach seine Pforten öffnet, war die ganze Familie von Monika Hochrein wieder am Start. Seit ihrer Kindheit ist das Weinfest Mitte August für die gebürtige Volkacherin ein heiß erwartetes Event. Diesmal wird sogar sechs Tage lang bis 20. August mit Ehemann Günther, den Söhnen Max und Bastian, deren Ehepartnerinnen und den beiden Enkelkindern gefeiert, was das Zeug hält.
"Natürlich sind mein Mann und ich schon etwas ruhiger geworden", schildert die 67-jährige Heizungsbaumeisterin. Die Folge: Die muntere Schoppenrunde wird in der Regel früher beendet und es geht nicht zu spät nach Hause. Doch es gibt auch Ausnahmen. "Wenn man an den Weinständen gute Gespräche hat und es lustig ist, dann kann es auch schon mal nach Mitternacht werden", schildert sie.
Begonnen hat ihre Liebe zu Frankens größtem Schoppentreff schon in der frühen Kindheit. "Meine Eltern waren leidenschaftliche Weinfestgänger und wir Kinder war natürlich hautnah mit dabei." Dass ihr Vater Baptist Heilmann kurzzeitig auch noch Stellvertreter der Symbolfigur des Volkacher Ratsherrn war, tat sein Übriges. Mächtig stolz war die kleine Monika Hochrein (geborene Heilmann) damals auf den Papa. Gelegentlich wurde zuhause zusammen mit Freundinnen auch schon mal die übergroße Ratsherrenkluft anprobiert. Eine echte Gaudi.
Feiern, lachen, flirten und tanzen
Beim Festzug vom Weinfest – "es müsste 1964 gewesen sein" - winkte sie damals im Alter von sieben Jahren zusammen mit ihrer Schwester Birgit vom prächtigen Sonnenwagen herunter. Für Monika Hochrein ein unvergessliches Erlebnis bis heute. Unzählige gesellige Weinfesterlebnisse folgten in der Jugendzeit und als Heranwachsende. Es wurde lange gefeiert, gelacht, geflirtet und getanzt.

Nach der Heirat mit dem Untereisenheimer Günther Hochrein setzte sich die Familientradition fort. Ein festliches Outfit musste her. "Ich habe mir und meinen Buben damals Lederhosen gekauft", erinnert sich der Installationsmeister.
Weinfestzeit als Urlaubszeit
Im Huckepack waren die beiden Jungs dann auf den Rücken ihrer Eltern an der Weinfestfront zu finden, immer mitten drin. "Weinfestzeit war schon immer Urlaubszeit", erläutert Günther Hochrein, der zusammen mit seiner Frau 1982 das Sanitär- und Heizungsbetrieb der Schwiegereltern übernahm.

Dabei gab es nie eine Überlegung, den Urlaub im August woanders als zuhause zu verbringen. Seit 2014 führen Max und Bastian das Unternehmen. An der "Hochreinschen" Weinfesttradition hat sich nichts geändert. Am Umfang des Weinfests schon. "Früher war es gemütlicher", erzählten Monika und Günther Hochrein. Sie meiden meist das Gedränge am Abend: "Man wird da oft regelrecht durchgeschoben und bekommt viele Ellenbogen ab."

Die Zeit für Partystimmung und auf Tischen und Bänken stehen ist für die Hochreins schon abgelaufen. Früher war das etwas anders. "Wenn es geregnet hat, haben wir aus Tischen ein Dach gebaut, denn keiner wollte nach Hause", schmunzelt Günther.

Sein Sohn Max freut sich immer darauf, wenn in der Innenstadt die Fähnchen für das Weinfest aufgehängt werden: "Dann steigt die Anspannung!"
Wo viele gute Momente warten
Es sei prickelnd und ergreifend zugleich, am ersten Weinfesttag auf das Festgelände zu marschieren, wenn die Blasmusik ertönt und "man die Essensgerüche wahrnimmt". Dann sei die Zeit gekommen, "in den nächsten Tagen viele gute Momente zu erleben".

Was ein Volkacher Weinfestbesucher können muss, weiß Günther Hochrein: "Man muss trinken und fröhlich sein können, mit Menschen umgehen können und sich treiben lassen." Und Monika Hochrein ist schon Tage vor dem Startschuss aufgeregt: "Man wird jetzt schon richtig kribbelig und ich kann es kaum erwarten, dass es wieder hinunter auf den Festplatz geht."