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Willanzheim
Seelische und körperliche Gewalt? Die Staatsanwaltschaft Würzburg ermittelt gegen Kita-Mitarbeiterinnen in Willanzheim
Drei Mitarbeiterinnen des Willanzheimer Kindergartens sind wegen angeblichen Fehlverhaltens in der Kleinkindgruppe freigestellt worden. Was aktuell bekannt ist.
Wurde im katholischen Kindergarten St. Martin in Willanzheim (Lkr. Kitzingen)  Kindern seelische und körperliche Gewalt angetan? Die Würzburger Staatsanwaltschaft ermittelt.
Foto: Günther Fischer | Wurde im katholischen Kindergarten St. Martin in Willanzheim (Lkr. Kitzingen)  Kindern seelische und körperliche Gewalt angetan? Die Würzburger Staatsanwaltschaft ermittelt.
Julia Lucia
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:15 Uhr

Der Kindergarten St. Martin in Willanzheim (Lkr. Kitzingen) sieht sich mit dem Vorwurf von Gewalt gegen Kinder konfrontiert. Drei Erzieherinnen der Kleinkindgruppe sind bis zur Klärung freigestellt worden. Pressesprecherin Carolin Mäder bestätigt, dass am 28. März ein anonymer Hinweis auf mögliche körperliche und seelische Gewalt im Landratsamt Kitzingen eingegangen ist.

Gleich am nächsten Tag habe die Kita-Fachaufsicht die Einrichtung unangekündigt besucht, teilt Mäder mit. Es habe danach keine Anhaltspunkte für ein sofortiges Einschreiten gegeben. Einige Tage später habe sich dann das Erzbistum Bamberg gemeldet, das Träger des Willanzheimer Kindergartens ist. Im Austausch mit der dortigen Präventionsstelle und in anschließenden Elterngesprächen hätten sich Verdachtsmomente erhärtet, so die Sprecherin des Landratsamtes.

Die Erzieherinnen sind freigestellt, die Kleinkindgruppe in Willanzheim ist geschlossen

Der Träger selbst habe die notwendigen Schritte eingeleitet und drei pädagogische Mitarbeiterinnen bis zur Klärung der Vorwürfe durch die Staatsanwaltschaft Würzburg freigestellt. Die Pressestelle der Staatsanwaltschaft bestätigt, dass die Anzeige einer Rechtsanwältin der Diözese Bamberg in der vergangenen Woche eingegangen ist und Ermittlungen aufgenommen wurden.  

Die Folge der Freistellungen: 13 Kinder der Krippengruppe können aktuell nicht im Kindergarten betreut werden. Die Betreuung der 45 Buben und Mädchen aus den anderen beiden Gruppen sei sichergestellt, sagt Harry Luck, Sprecher des Erzbistums Bamberg. Man suche aktuell Ersatzpersonal, weil man nicht wisse, wie lange es bis zur Klärung dauere. Im katholischen Kindergarten St. Martin arbeiten acht Erzieherinnen und vier Pflegerinnen in drei Gruppen.

"Die Kita-Fachaufsicht des Landratsamtes hat ergänzend Auflagen erlassen, um den laufenden Betrieb sicherzustellen", heißt es in einer Erklärung des Landratsamtes. Die Maßnahmen seien mit der Regierung von Unterfranken abgesprochen und zum Schutz der Kinder wie auch der betroffenen Mitarbeiterinnen notwendig. "Die Vorwürfe werden ernst genommen, ohne jemanden vorzuverurteilen", schreibt Mäder. Die Kita-Fachaufsicht habe umsichtig und in enger und guter Abstimmung mit dem Träger gehandelt.

Erzieherin wandte sich offenbar an Träger und Jugendamt

Auch der Elternbeirat ist einbezogen worden. Nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe habe man mit der Leitung, dem Träger, der Bürgermeisterin und der Kita-Fachaufsicht Gespräche geführt, sagt die Vorsitzende Veronika Endres. An einem Gespräch im Landratsamt Kitzingen sei der Elternbeirat ebenfalls beteiligt gewesen. In der Woche nach Ostern habe der Elternbeirat von den Anschuldigungen erfahren. Eine Erzieherin habe sich damit an Träger und Jugendamt gewandt.

"Von Elternseite wurden vorher derartige Anschuldigungen nicht an den Elternbeirat herangetragen", sagt Endres. Nähere Angaben, was genau den Erzieherinnen vorgeworfen werde, könne sie nicht machen. Es sei die Rede davon, dass im Kindergarten von einigen Erzieherinnen Methoden angewendet würden, "die nicht mehr zeitgemäß" sind. Von Seiten der Staatsanwaltschaft Würzburg heißt es, man stehe am Anfang der Ermittlungen. Aber sexueller Missbrauch könne ausgeschlossen werden. 

Informationsveranstaltung für alle Eltern 

Der Träger hat in Absprache mit dem Elternbeirat einen Informationsbrief an alle Eltern versendet, sagt Veronika Endres. An diesem Freitag finde eine Informationsveranstaltung für die Eltern statt, in der über den aktuellen Stand informiert werde und Fragen beantwortet würden.

 
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  • F. K.
    An all diejenigen Kommentatoren, die behaupten, dass die Vorwürfe übertrieben seien: Sie wissen doch überhaupt nicht, was genau die Erzieherinnen gemacht haben! Im Artikel steht dazu nichts. Also halten Sie sich doch einfach mal zurück.
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    Das stimmt, man weiß nicht, was wirklich vorgefallen ist. Man weiß aber mittlerweile hoffentlich schon, dass die Arbeitsbedingungen in Kiga und Kita oftmals sehr schwierig sind. So weiß man auch nicht, ob die Fachkräfte mit der Kindergruppe kurze oder lange Zeit alleine waren, ob an diesem Tag ein oder mehrere kranke Kinder in der Gruppe waren, obwohl sie Zuhause besser aufgehoben gewesen wären, ob Feiern bis in die Puppen stattgefunden haben und Kinder übermüdet waren und was sonst nicht alles belastend einwirken kann... Dies alles rechtfertigt weder verbale noch körperliche Gewalt. Aber solch einen Beruf ergreift doch niemand aus Lust am Kinderquälen. Die Frage stellt sich schon, ob nicht anders bei der Berichterstattung vorgegangen werden kann. So ein bisschen Hexenjagd kommt da schon durch, finde ich.
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  • m. w.
    Hier werden in letzter Zeit Einrichtungen vorverurteilt. Wo bleibt der Persönlichkeitsschutz der Mitarbeiter.Kein Wunder, dass kaum jemand den Beruf der Erzieher/innen ergreifen will.
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  • m. w.
    Teil 2.....das jedoch keine Gewalt gegen Kinder rechtfertigt, wie hier vermutet wird
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  • m. w.
    Kinder werden nicht als "Giftzwerg"geboren. Sie werden nicht selten aus dem nächtlichen Schlaf gerissen, damit die Eltern pünktlich auf Arbeit sein können. Schnell schnell anziehen, fertig machen, los geht's in die Kita, Kita-Kinder brauchen Zeit und nicht schnell schnell , die Kinder tun mir nur leid und die Erzieherinnen auch, das jedoch nicht
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  • P. K.
    Das mag schon sein, aber die Alternative wäre, dass ein Elternteil auf den Beruf verzichten müsste. Das widerum will unsere Gesellschaft nicht akzeptieren.
    Ob es dem Wohl der Kinder dienen würde wage ich zu beweifeln weil doch manche Eltern so richtig gewalttätig sein können.
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  • m. w.
    richtig, nicht verzichten, sondern unterbrechen zum Wohl des (Wunsch) Kindes! Auch wir Eltern, in der Zeit bis zur Kita-Einführung ,hatten keine andere Wahl die Baby's/Kinder bis zum KiGa-Alter zu Hause frühkindliche Bildung und soziales Verhalten zu " lehren".
    Wir haben uns als Eltern gemeinsam getroffen, die Kinder haben auch miteinander und untereinander soz.Verhalten gelernt. Ausserdem ist auch aus allen "etwas geworden". Gewalt oder Aggression im KiGa gab es nicht.
    Das Kitakonzept ist auf "Sand gebaut"
    Wo bleiben die Rechte der Kinder?
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  • B. F.
    Man könnte sich sicher arrangieren, dass ein Elternteil später beginnt zu arbeiten und das andere früher Schluss macht um das Kind abzuholen.
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  • A. B.
    Weiß man eigentlich, was man mit einer solchen Berichterstattung anrichtet? Erzieherinnen werden wegen Vorfällen „am unteren Ende der Meldeskala“ (Quelle: Welle Mainfranken) freigestellt und öffentlich an den Pranger gestellt. Wir jammern ständig über einen eklatanten Personalmangel in Kitas und Kindergärten und gehen dann mit der ganzen öffentlichen Vehemenz gegen Personal vor, das (Quelle wieder Welle Mainfranken) ein Kind mal am Ohr zieht oder am Arm festhält. Armes Deutschland! Noch zur Klarstellung: ich bin eindeutig auch gegen körperliche Gewalt, zähle aber Ohrzupfen und Armfesthalten noch nicht dazu.
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  • m. w.
    Ohrzupfen geht gar nicht, das erinnert mich an die Nachkriegszeit, das nenne ich Züchtung! Grrrrrr
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  • P. K.
    Ich habe heute in Marktbreit mitbekommen wie ein etwa 4 1/2 jähriger Giftzwerg mit körperlicher Gewalt gegen sehr gute Argumente seiner Mutter vorgegangen ist. Der Kleine hätte durchaus veraltete Erziehungsmethoden gebraucht um zu kapieren was man darf und was nicht. Und wenn ich mir diesen Giftzwerg in einer Kita vorstelle weiss ich auch nicht was das Personal tun sollte. Im Rahmen der Legalität wird es da schwierig weil für pädagogisch wertvolle Einzelbetreuung reicht das Personal ja keinesfalls aus.
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