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GROßLANGHEIM
Standpunkt: So viele Gebäude müssten nicht verfallen
Barbara Herrmann
 |  aktualisiert: 07.02.2018 02:59 Uhr

Verlassene Häuser, verfallende Höfe: Alle reden vom Immobilienboom, aber in einigen Ortskernen unseres Landkreises begegnet man grauen Fassaden, hinter deren Fenstern schon lange kein Licht mehr gebrannt hat. Woran liegt's?

Die jungen Leute wollen lieber ein schönes neues Haus in der Siedlung bauen, wird da schnell angenommen. Wer sich allerdings selbst mal auf die Suche nach einem Haus oder freien Grundstück in der Nähe von Kirche und Marktplatz gemacht hat, braucht einen langen Atem. Oder viel Geld. Oder am besten beides.

Der Enkel aus Neuseeland

Warum sollte man auch ein ungenutztes Grundstück ohne Bauzwang verkaufen, wo es doch auf der Bank ohnehin keine Zinsen fürs Ersparte gibt? Und vielleicht kommt der Enkel ja eines Tages doch aus Neuseeland zurück und freut sich übers alte Häuschen der verstorbenen Oma.

Noch dazu halten viele Hausbesitzer ihre in die Jahre gekommene Immobilie für deutlich wertvoller, als sie es tatsächlich ist. Und wundern sich dann, warum niemand den hohen Preis für ihr schäbig gewordenes Haus voller Gerümpel bezahlen will. Sicher lässt sich nicht jeder große Hof inklusive seiner vielen Nebengebäude problemlos an den Mann bringen, aber es ist eine Schande, es gar nicht erst zu versuchen.

Dörfer zersiedeln

Es gibt nicht wenige Leute, die das Wohnen im Ort dem in teilweise recht abgelegenen Siedlungen vorziehen würden, aber sie finden oft nichts Vernünftiges im Zentrum, das sich herrichten oder bebauen ließe. Mit der Folge, dass die Dörfer und Städte in Breite und Länge wachsen und zersiedeln, deren Mitte aber immer noch mit hässlichem Leerstand zu kämpfen hat. Das wiederum macht den Ort aber insgesamt unattraktiver. Auch für Siedlungs-Bauwillige.

Eigentum verpflichtet, heißt es im Grundgesetz. Das gilt gerade auch für Immobilien-Besitzer. Sonst kommt der Enkel eines Tages wider Erwarten doch zurück – und zieht lieber ins hübschere Nachbardorf.

 
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Kommentare
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  • V. K.
    Als alternative Fakten könnte man hier zur Niedrigzinspolitik der EZB auch die Landflucht und den demographischen Faktor nennen. Ich hätte mir in dem Artikel ein wenig mehr belastbare Zahlen, mehr ökumenischen Sachverstand und ein bisschen weniger sozialistische Romantik gewünsht.
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    Ich finde den Artikel ausgezeichnet. Macht er doch auf einen immer deutlich werdenden Missstand aufmerksam. Aber Schweinchen Sie weiter in ihrem sozialistischen Romantikgeschwätz.
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    Es braucht eine Grundsteuer C, die die Besitzer von ungenutztem Wohnraum und innerörtlichen Brachflächen entsprechend belastet.
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  • P. K.
    Vor vielen Jahren wollte ich ein Gebrauchthaus, gerne auch renovierungsbedürftig, kaufen. Die Erben dieser Häuser wollten aber so viel Geld sehen, dass es für mich wesentlich wirtschaftlicher war den Stadtrand zu zersiedeln.
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