Für Schülerinnen und Schüler waren die vergangenen Wochen eine enorme Belastung, gerade für die der Abschlussklassen. Lange Zeit lebten sie in der Ungewissheit, ob sie dieses Schuljahr überhaupt ihren Abschluss machen können. Sechs Wochen waren die Schulen dicht und der Unterricht fand – wenn überhaupt – nur in Video-Konferenzen statt. Seit dem 27. April geht es für die Abschlussklassen nun auch wieder analog weiter. Doch von Normalbetrieb kann in den weiterführenden Schulen im Landkreis Kitzingen noch keine Rede sein.
Es gelten strenge Hygieneregeln: Die Pausen finden nun nach einem Schichtsystem statt. Außer im Unterricht selbst sollen die Schüler Masken tragen, ihre Laufwege auf den Gängen sind mit Absperrbändern vorgegeben. Zusätzlich ist die Zahl der Klassenzimmer stark reduziert, um ausreichend Abstand halten zu können. "Jeder soll sich sicher fühlen", sagt Michael Rückel, Schulleiter an der Realschule Kitzingen. Und dazu brauche es Fingerspitzengefühl. Er wollte seinen Schülern vor ihrem ersten Schultag nach der Corona-Pause die Unsicherheit nehmen, in dem er sie vorab gründlich über die neuen Regeln informierte.
Unterrichtsschwerpunkt liegt klar auf den Prüfungsfächern
An der Realschule Kitzingen gibt es vier Abschlussklassen mit insgesamt 101 Schüler, die seit dem 27. April wieder Unterricht im Schulgebäude haben. "Sie nehmen die Regeln sehr ernst", sagt der Schulleiter über die Erfahrungen der vergangenen beiden Wochen. Die Schüler wissen, worum es gerade ginge – ihren Schulabschluss.
"Der Schwerpunkt liegt dabei klar auf den Prüfungsfächern", sagt Rückel über den Unterricht. Laut den Vorschriften des Kultusministeriums müssen die Klassen ab einer bestimmten Anzahl Schülern geteilt werden, um ausreichend Sicherheitsabstand zu gewährleisten. Das ist bei den Abschlussklassen der Realschule Kitzingen der Fall.
"Ihre Lehrer bleiben den Schülern normal erhalten, solange sie nicht zur Risikogruppe gehören", so der Schulleiter weiter. Vergangene Woche liefen auch schon die ersten mündlichen Prüfungen. Sonst wird geübt, und das intensiver als sonst. Da die anderen Fächer wegfallen, bleibt mehr Zeit für die Prüfungsvorbereitung.
Alltägliche Rituale fehlen den Schülern
Auch Markus Binzenhöfer, Schulleiter am Egbert-Gymnasium in Münsterschwarzach, merkte anfangs eine gewisse Ängstlichkeit unter seinen 85 Abiturienten. Alltägliche Rituale, wie das Umarmen der Schüler untereinander, fallen derzeit Weg. Doch aufgrund der Größe der Schule könnten derzeit zumindest die Klassen in ihrer normalen Stärke – wenn auch versetzt mit Abstand untereinander – bestehen bleiben.
"Es tut schon gut, dass man seine Schüler mal wieder vor sich sieht", sagt der Schulleiter, der selbst Religion und Deutsch unterrichtet. "Auch für die Schüler ist es eine Wohltat, wieder kommen zu dürfen." Michael Rückel von der Realschule Kitzingen ging es ähnlich: "Wir Lehrer waren nervös und aufgeregt wie am ersten Schultag."
Kochprüfungen an den Mittelschulen: Gemeinschaftsessen fällt flach
An den Mittelschulen laufen gerade die praktischen Prüfungen für den qualifizierenden Hauptschulabschluss in den Fächern Wirtschaft, Technik und Soziales. "Organisatorisch ist das ein sehr hoher Aufwand", sagt Rainer Dotterweich, Schulleiter der Volkacher Mittelschule. Die Kochprüfung im sozialen Bereich etwa findet heuer nur in Gruppen von drei bis vier Schülern statt und verteilt sich so über mehrere Tage.
"Es darf nicht mal probiert werden", sagt der Schulleiter. Damit fällt auch das große Gemeinschaftsessen im Anschluss an die Prüfung flach. "Die Schüler müssen ihr Essen heuer mit nach Hause nehmen", so Dotterweich.
Digitalisierung an den Schulen: Nicht jedes Kind hat die Endgeräte
Stück für Stück sollen in den kommenden Wochen auch der Rest der Schüler zurück in den analogen Unterricht. Doch was bleibt aus der digitalen Überbrückungsphase? "Wir müssen jetzt aufpassen, dass wir nicht wieder alles gleich verwerfen", sagt Binzenhöfer vom Egbert-Gymnasium. Auch die digitalen Elemente hätten ihre Vorteile. "Die Schüler sind bezüglich ihrer Selbständigkeit in den letzten Wochen unglaublich vorangekommen", so der Schulleiter.
An der Realschule Kitzingen merkten sie, wo noch Nachholbedarf vorhanden ist. "Nicht jeder Schüler hat die entsprechenden Endgeräte zu Hause", sagt Rückel. Teilweise mussten sie Arbeitsmaterialien dann doch per Post schicken. Diesbezüglich hofft der Schulleiter, dass vom Kultusministerium Möglichkeiten geschaffen werden – wie etwa, dass sich die Kinder und Jugendliche Geräte aus der Schule leihen könnten.
Hinweis: Leider hatten sich in den Artikel zwei Fehler eingeschlichen: An der Realschule Kitzingen machen heuer 101 Schüler ihren Abschluss. Außerdem sind – entsprechend der Vorgaben des Kultusministeriums – die Klassen bereits seit dem 27. April halbiert, um ausreichend Sicherheitsabstand zu gewährleisten. Wir bitten dies zu entschuldigen.
und die Mama benotet es dann..
Wenn jedes Mal zum Probieren ein neuer Löffel genommen wird - wo soll man sich da anstecken?