Es könnte auf das letzte, große Duell hinauslaufen: Angela Merkel vs. Horst Seehofer. High Noon sozusagen. Das Drama ist aus den vergangenen Jahren zur Genüge bekannt. Diesmal steht die Frage im Raum, wer von beiden sich den Titel "Schlappmaul 2019" sichern kann.
Oder halten sich die Karnevalisten aus Kitzingen lieber aus dem Duell der Duelle heraus – und sorgen dafür, dass der Dritte lacht, wenn zwei sich streiten? Der Lachende könnte Grünen-Chef Robert Habeck sein, der aktuell in keiner Talkshow fehlen darf. Seiner Partei hat er jedenfalls zu einem nie dagewesenen Höhenflug verholfen, selbst ein eigener Kanzlerkandidat der Grünen scheint inzwischen denkbar.
Das sind die Schlappmaul-Träger der vergangenen Jahre
- 2018: Barbara Stamm
- 2017: Wolfgang Bosbach
- 2016: Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
- 2015: Waldemar Hartmann
- 2014: Claudia Roth
- 2013: Wolfgang Kubicki
- 2012: Alfons Schuhbeck
Vielleicht ist aber auch alles ganz anders und Linken-Frontfrau Sahra Wagenknecht sticht alle aus: Sie ist seit Jahren so etwas wie die Talkshow-Queen. Und auch hier gilt: So mancher kann sie sich sogar als Bundeskanzlerin vorstellen.
Politiker oder Kabarettist?
Andererseits: Den deutschlandweit bekannten Preis der Kitzinger Karnevalsgesellschaft (KiKaG) hatte vergangenes Jahr mit Barbara Stamm schon eine Politikerin bekommen. Es spricht also einiges dafür, dass diesmal – bei der nunmehr 35. Ausgabe – wieder die Kabarettisten und Comedians dieser Welt am Drücker sind. Wolfgang Krebs wäre so einer. Mit ihm hätte man bei der Preisverleihung am Rosenmontag sogar eine ganze Wagenladung an Politikern auf der Bühne: Niemand macht Horst Seehofer, Günther Beckstein, Edmund Stoiber und Markus Söder auf einen Schlag so gut nach wie der Oberbayer.
Die Konkurrenz in diesem Bereich ist allerdings groß: "Waltraud und Mariechen" sind ebenfalls wie gemacht für den Preis. Zumal das Duo Volker Heißmann und Martin Rassau aus Fürth geradezu für den Fasching lebt. Was auch für "Amanda" gilt: Die Nilpferddame hat – zusammen mit ihrem Besitzer Sebastian Reich – nicht nur die Herzen der "Fastnacht aus Franken"-Zuschauer im Sturm erobert und zählt zu den Zugnummern.
Lockere Zunge als Schlappmaul-Voraussetzung
Und weil wir gerade so trefflich am Spekulieren sind, wer für seine gar trefflich lockere Zunge geehrt wird: Ein echter Knaller wäre Uli Hoeneß. Der Bayern-Boss hatte sich nach seiner unfreiwilligen Zwangspause zuletzt wieder kräftig zu Wort gemeldet und in einer geradezu legendären Pressekonferenz derart gegen die Medien ausgeteilt, dass es fast schon wieder putzig war. Am Ende wurde der Auftritt zu einem lupenreinen Eigentor – aber auch das muss man erst einmal hinbekommen.
Einen Geheimtipp hätten wir noch: Christoph Süß bringt alles mit, was ein Schlappmaul haben muss. Der Moderator der BR-Sendung "quer" ist für seine etwas anderen Moderationen und klaren Ansagen bekannt – und Kabarettist ist er obendrein noch.
Verleihung des Schlappmaul-Ordens am Rosenmontag
Wer wird's? Am Freitag, 25. Januar, wird die KiKaG das Geheimnis endlich lüften: Um 13 Uhr wird sie bekannt geben, wer von den Kitzinger Narren als würdig befunden wurde, den Titel "Schlappmaul 2019" zu bekommen. Die Verleihung mit dem Preisträger steigt dann am Rosenmontag, 4. März, in der Florian-Geyer-Halle. Der Vorverkauf zur Rosenmontags-Sitzung samt der 35. Schlappmaulorden-Verleihung läuft bereits. Karten gibt es in Kitzingen in der Buchhandlung Schöningh.
Das erste Schlappmaul war übrigens 1989 die Kunstfigur aus der Zeitungskolumne "Schorschla von der Fischersgass". Es folgten Prominente wie der Sport-Moderator Bernd Heller, Wolfgang Bötsch, Jürgen Möllemann und Hans-Dietrich Genscher. Weitere berühmte Schlappmäuler waren unter anderem Helmut Kohl (2000) und Guido Westerwelle (2002).