Und wieder eine Folge des Klimawandels, eine Folge der trockenen und heißen Sommer der vergangenen Jahre: Bei einer Begehung in den Oberen Anlagen in Kitzingen oberhalb der Westtangente entdeckten Mitarbeiter der Stadtgärtnerei vor wenigen Tagen Bäume, die von der Rußrindenkrankheit befallen sind. Schnelles Handeln ist angesagt, denn die kranken Bäume werden nicht nur bald absterben, sie werden auch andere Bäume anstecken und können auch die GEsundheit von Menschen gefährden. Kurz darauf fällten Mitarbeiter der Stadtgärtnerei deshalb die ersten befallenen Bäume.
Die Krankheit stammt aus Amerika. Erstmals in Europa aufgetreten ist sie, das macht Peter Eichmüller vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) beim Pressegespräch bei Kitzingens Oberbürgermeister Siegfried Müller deutlich, im Jahr 1945 in England. Im Hitzesommer 2003 wurden erste erkrankte Bäume auf dem Festland festgestellt. Erst 2018 wurde die Krankheit auch in Bayern erkannt, in Biebelried fanden sich befallene Bäume. Allerdings, so sagt Klaus Behr, ebenfalls vom AELF, wurde bei genauem Hinsehen klar: Die Krankheit gibt es sicher schon länger, auch hier auf der fränkischen Platte, sie wurde bis dato aber noch nicht entdeckt.
Schwarze Schicht Sporen taucht auf
Auch in Kitzingen trat die Krankheit schon auf, erst im Herbst vergangenen Jahres fällte die Bahn etliche befallene Ahornbäume entlang der Westtangente. Das Hinterlistige an der Krankheit ist: Die Bäume können schon lange den Pilz in sich tragen, zeigen aber erst dann Symptome, wenn der Baum, etwa durch Trockenheit, geschwächt ist. Dann wird die Krone lichter, wachsen Wasserreiser aus dem Stamm und am Ende bricht die Rinde auf. Darunter kommt dann eine schwarze Schicht aus Sporen zum Vorschein, die vom Winde verweht andere Bäume infizieren können. Und in sehr hoher Konzentration kann sie bei Menschen bei längerem Aufenthalt in der Nähe von stark betroffenen Bäumen auch die Atemwege beeinträchtigen, was etwa beim Fällen der Bäume der Fall sein kann. Innerhalb von zwei Jahren sterben die Bäume dann komplett ab.
Der Rat der Förster: Handeln. Alle Bergahorne sollten in der Oberen Anlage vorbeugend entnommen werden. Denn zum einen könnten sie andere Bäume anstecken, zum anderen befindet sich dort auch der Waldkindergarten. Hier sollten die Kinder präventiv geschützt werden. Am besten, so der Vorschlag, sollten die Bäume maschinell gefällt, das Holz zerkleinert sowie abgedeckt gelagert und dann der thermischen Entsorgung, etwa in einer Müllverbrennung, zugeführt werden. Die derzeit feuchte Witterung ist dafür günstig, denn da fliegen die Sporen der Rußrindenkrankheit so gut wie nicht.
Bis zu 60 Bäume werden gefällt
Das Problem dabei, so der Leiter der Tiefbauabteilung der Stadt, Hilmar Hein: "Es wird schwer, auf die Schnelle eine entsprechende Firma zu bekommen." Also muss ein Kompromiss her: Um ganz sicher zu gehen, entfernt die Stadtgärtnerei die fünf, sechs Bäume rund um den Waldkindergarten, die deutlich weiter entfernt stehenden, selbst. Insgesamt dürften es 50 bis 60 sein, sobald eine Fachfirma gefunden ist.
Die Zukunft der Bergahorne in unserer Gegend ist dadurch aber alles andere als gesichert. Denn auch im Bereich Oberbäumle sind auf Privatgrund befallene Ahornbäume gesichtet worden und auch in den Wäldern in der Umgebung stehen kranke Bäume. Die Veränderungen im Klima fordern also auch hier ihre Opfer.