Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland: tolle Stimmung bei überbordenden Fanmeilen, Public Viewings unter freiem Himmel, Konzerte als Begleitveranstaltungen. Das gibt es in vielen deutschen Städten, wovon sich die Organisatoren eine Neuauflage des Sommermärchens von der WM 2006 versprechen.
In Kitzingen allerdings, Große Kreisstadt und Zentrum des gleichnamigen Landkreises, findet gemeinsames Fußball-Schauen nur in wenigen Lokalitäten auf Initiative der Betreiber statt. Ein großes Fußball-Fest im Freien mit vielen Zuschauerinnen und Zuschauern wird es nicht geben, wie Anfragen der Redaktion zeigen.
Die größte Hoffnung setzen die Fans auf ein Public Viewing am Bleichwasen. Der Vorzeigeplatz vor Kitzingens Traumkulisse ist seit der Kleinen Landesgartenschau wie gemacht für größere Veranstaltungen. Das hat schon bei Open-Air-Kinos, Auto-Ausstellungen und Konzerten, teils mit deutschlandweit bekannten Künstlern wie heuer dem Rapper Sido, mehrmals bestens funktioniert. Bei der WM 2018 kamen zum Mitfiebern beim Eröffnungsspiel rund 900 Fußballbegeisterte.
Dieses Jahr wird daraus nichts. Dabei hatte der Kitzinger Stadtmarketingverein (STMV) tatsächlich ein Public Viewing in großer Runde geplant. Alles schien bereitet, wie Katrin Weber von der STMV-Geschäftsstelle erzählt. Dann kam das Aus: Die Technik-Firma, die für die Übertragung hätte sorgen sollen, musste aus Krankheitsgründen absagen. Ein Ersatz sei auf die Schnelle nicht zu finden gewesen, sagt Weber, weil andere Technik-Betriebe längst ausgebucht seien.
Fußball-EM 2024 in Kitzingen: Gastronom scheitert an sich und an behördlichen Vorgaben
Eine Alternative? Nicht in dieser Größenordnung, aber in kleinerem Format wollte ein Kitzinger Gastronom Public Viewing vor seiner Gastwirtschaft im Freien anbieten. Mit großer Euphorie und einer Fülle von Begleitideen für schöne Fußballabende ging er kurz vor EM-Start zur Stadtverwaltung. Aber: Für eine Außengastronomie besitzt der Wirt keine Genehmigung, wie die Stadt ihm klarmachte.
Zwar gibt es extra für die Fußball-EM eine Verordnung der Bundesregierung, die den Rahmen für Public Viewings regelt und somit Fernsehdarbietungen im Freien relativ großzügig zulässt. Doch sie gilt für Freilichtbühnen, Freizeit- und Vergnügungsparks, Freiluft-Gaststätten, Festplätze, Sportplätze, Rummelplätze, Marktplätze etc.
Dazu müssen Ausrichter ihre Veranstaltung rechtzeitig in ihrer Kommune beantragen. Einen formellen Antrag hat der Kitzinger Gastronom aber nie gestellt; er hatte nur angefragt, "so dass die Stadt Kitzingen nicht einmal etwas ablehnen muss, weil nichts beantragt wurde", erklärt die Verwaltung.
Da die Gaststätte des fußballbegeisterten Wirts keinen genehmigten Außenbereich habe, sei die Verordnung auf ihn nicht anwendbar, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. Selbst im Innenraum habe die Gaststätte nur eine Betriebserlaubnis bis 22 Uhr. Für eine Sondergenehmigung, wie sie zum Beispiel die KiKaG vom damaligen OB Siegfried Müller für ihre Schlappmaulorden-Sitzungen in der Florian-Geyer-Halle erhielt, sieht die Stadt keine Möglichkeit. Auch nicht für die Zeit der EM und auch nicht für die Übertragung der Spiele mit deutscher Beteiligung. Es geht ums Prinzip.
Sicherheitshalber macht die Stadtverwaltung deutlich, was passieren würde, sollte der Wirt seine bereits angekündigten Veranstaltungen dennoch abhalten: Im Falle eines Verstoßes würde die Stadtverwaltung die Polizei schicken, um die nicht genehmigte Veranstaltung zu beenden. "Des Weiteren würde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren sowie ein Widerrufsverfahren für die erteilte Gaststättenerlaubnis eingeleitet werden. Diese Verfahren könnten hohe Bußgelder sowie die Untersagung zum Betrieb einer Gaststätte führen."
Fußball-EM 2024: Kein Angebot auf dem Kitzinger Promenadenweinfest
Bleibt noch ein Hoffnungsschimmer für ein Kitzinger Fußball-Fest: Das möglicherweise entscheidende Spiel der EM-Vorrunde bestreitet Deutschland am Sonntag, 23. Juni, ab 21 Uhr gegen die Schweiz. Wie es der Zufall will, findet an jenem Wochenende das Kitzinger Promenadenweinfest am Mainkai statt, unter der Regie der Stadtverwaltung.
Stellt die Stadt also am 23. Juni abends Fernseher oder eine Leinwand zum Fußball-Schauen bereit? Das könnte immerhin Gäste davon abhalten, am Sonntag bald nach Hause zu gehen, und die Essens- und Getränkestände könnten ihren Umsatz erweitern.
In diesem Fall untersagt sich die Stadt selbst den Fußball-Spaß: Man wolle mit dem Weinfest eine Alternative zur EM bieten und verzichte daher bewusst auf eine Fußballübertragung am Mainkai – auch auf die Gefahr hin, dass sich das Weinfestareal ab 20.30 Uhr merklich leeren könnte.
Jetzt bleibt für Freunde des gemeinsamen Fußball-Guckens in Kitzingen also nur noch der Gang zu Gasthäusern oder Sportheimen, die in geselliger Runde etwas anbieten – oder der Grillabend daheim.
Absolut sinnvoll. Sowas finanziert man als Steuerzahler doch gerne.
wegen schlechter Planung usw. Man muss die Polzei schicken oder besser ein paar Ampeln zum Regeln aufstellen.