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Landkreis Kitzingen
Protestierende kritisieren erneut Corona-Maßnahmen
Protestmärsche gegen die Corona-Politik fanden am Montag in Kitzingen, Wiesentheid und Volkach statt. Über 500 Menschen demonstrierten friedlich. Ein Blick in die Szene.
Über 350 Frauen und Männer beteiligten sich diesen Montag am Corona-Protestmarsch in Kitzingen.
Foto: Hartmut Hess | Über 350 Frauen und Männer beteiligten sich diesen Montag am Corona-Protestmarsch in Kitzingen.
Andreas Stöckinger
,  Hartmut Hess
 und  Peter Pfannes
 |  aktualisiert: 08.02.2024 20:06 Uhr

Erneut trafen sich am Montag Gleichgesinnte in Kitzingen zu einem abendlichen "Spaziergang", einer Demonstration gegen die Corona-Politik. Der Protestmarsch mit veränderter Route lief zwar wiederum ohne Plakate, Rufe oder Parolen ab, aber Initiator Bernd Fahrmeier zeigte zumindest optisch Flagge, trug er doch an der Zugspitze ein Kapuzen-Sweatshirt mit dem Aufdruck "die Basis – Basisdemokratische Partei Deutschland".

Bernd Fahrmeier aus Bibergau, Initiator der Kitzinger Corona-Märsche.
Foto: Hartmut Hess | Bernd Fahrmeier aus Bibergau, Initiator der Kitzinger Corona-Märsche.

350 Protestierende in Kitzingen

Darauf hatte vor kurzem schon Robert Finster, stellvertretender Landrat und Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag, in einer Stellungnahme hingewiesen, als er schrieb, dass die als "Spaziergänge" deklarierten Demonstrationen "sehr wohl ein politisches Statement absondern" würden. "Eine gewisse politische Meinung wird hier schon abgegeben", meinte auch Fahrmeier am Montagabend. Freilich respektiere er Finsters Meinung, verortete dessen Statement aber "aus dem Handbuch von Olaf Scholz". Waren es vor Wochenfirst noch 250 Spaziergänger gewesen, machten sich diesmal etwa 350 Frauen und Männer vom Bleichwasen aus auf den Weg durch die Altstadt.

Wie bisher, verlief der Kitzinger Corona-Marsch ohne Vorkommnisse, wie die Polizeiinspektion Kitzingen bestätigte. Fahrmeier lobte die Arbeit der Polizei überschwänglich: "Die Kooperation mit der Kitzinger Polizei war genial." Somit stehe dem nächsten Corona-Marsch am kommenden Montagabend nichts entgegen. 

Über 350 Frauen und Männer beteiligten sich diesen Montag am Corona-Marsch durch Kitzingen.
Foto: Hartmut Hess | Über 350 Frauen und Männer beteiligten sich diesen Montag am Corona-Marsch durch Kitzingen.

Rund 100 Corona-Demonstranten in Wiesentheid

Auch in Wiesentheid waren am Montag wieder Bürgerinnen und Bürger unterwegs, um gegen Corona-Maßnahmen zu protestieren. Gegen Abend versammelten sich im Ortskern rund 100 Teilnehmende, ähnlich viele wie in der Vorwoche. Treffpunkt und Start war diesmal nicht am Rathaus. Die Polizei habe darum gebeten, sich einige Meter weiter am Marienplatz zu versammeln, berichtete ein Teilnehmer. Außerdem hätten die Beamten auf das Einhalten der Vorschriften hingewiesen.

Die Spaziergänger marschierten entlang der Gehwege über die Bahnhofstraße, ins Gewerbegebiet, am Feuerwehrhaus vorbei und in Richtung Steigerwaldhalle. "Für die Freiheit auf die Straße", skandierten manche beim Laufen. Insgesamt blieb es aber ruhig; der Feierabendverkehr wurde kaum gestört. Polizeibeamten beobachteten den Marsch von ihrem Fahrzeug aus.

Auch in Wiesentheid fand am Montag ein Marsch von Gegnern der  Corona-Maßnahmen statt. Ausgangspunkt war diesmal der Marienplatz.
Foto: Andreas Stöckinger | Auch in Wiesentheid fand am Montag ein Marsch von Gegnern der Corona-Maßnahmen statt. Ausgangspunkt war diesmal der Marienplatz.

Auf Nachfrage sagte ein Teilnehmer, er sei nicht überrascht über die Anzahl der Gekommenen. Er glaube, dass es künftig in Wiesentheid noch mehr "Spaziergänger" geben werde, die so ihre kritische Meinung zu den Corona-Vorschriften ausdrücken wollten. Die Proteste würden auch hier so lange weitergehen, bis die Corona-Maßnahmen aufgehoben würden, meinte er.

Der Versammlungsteilnehmer wünschte sich "mehr objektive Berichterstattung in den Medien zu diesem Thema", leugnete aber zugleich anerkannte Wahrheiten: Eine Pandemie sei Corona für ihn nicht; das werde lediglich so propagiert, widersprach er allen bisherigen Erkenntnissen. Und auch mit seiner Behauptung, unter den Erkrankten seien hauptsächlich geimpfte Personen, liegt der Mann falsch, wie die täglich von unabhängigen Einrichtungen veröffentlichen Zahlen zeigen. So liegt der Anteil der Corona-Kranken innerhalb und außerhalb der Krankenhäuser bei den Ungeimpften höher als bei den Geimpften, vermeldet das Robert-Koch-Institut.

70 Corona-Marschierer in Volkach

Am Volkacher Marktplatz trafen sich am Montagabend etwa 70 Frauen und Männer, um ihre Meinung gegen eine Impfpflicht, Corona-Maßnahmen und das Verhalten von Politikern kund zu tun. Vor dem Rathaus stellten Impfpflichtgegner brennende Kerzen ab. Vor dem Marktbrunnen sangen sie das Kirchenlied "Von guten Mächten wunderbar geborgen". Im Chatdienst Telegram war der Spaziergang angekündigt worden.

Von Beginn an verlief das Treffen friedlich. In einem Streifenwagen beäugten Beamte der Polizei den Marsch durch die Altstadtgassen. Über die Untere Hauptstraße, die Weinstraße und den Oberen Markt kehrten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Rathaus zurück, um dort Kerzen abzustellen und Lieder anzustimmen wie "...wer frei ist, ist ein König".

Einige gaben offen ihre Beweggründe für den Marsch an, ohne allerdings ihre Namen nennen zu wollen. "Unsere inkompetente Regierung spielt uns etwas vor", sagte ein Teilnehmer, der zum ersten Mal bei einer solchen Demonstration dabei war. Er wehrt sich dagegen, dass Menschen, die eine andere Meinung vertreten, mitunter als Nazis tituliert würden. "Uns soll eine Impfpflicht reingedruckt werden, obwohl vorher gesagt wurde, dass das niemals passieren wird", kritisierte er.

Etwa 70 Menschen marschierten am Montag mit brennenden Kerzen durch die Volkacher Altstadt, um ihre Haltung gegen eine mögliche Impfpflicht kund zu tun.
Foto: Peter Pfannes | Etwa 70 Menschen marschierten am Montag mit brennenden Kerzen durch die Volkacher Altstadt, um ihre Haltung gegen eine mögliche Impfpflicht kund zu tun.

Eine Frau der Altersgruppe Ü 60 betonte: "Ich bin hier, weil ich den ganzen Zirkus satt habe. Ich fühle mich von dem System verschaukelt." Ihr Votum: "Ich will über meinen Körper und meine Gesundheit selbst entscheiden." Zum zweiten Mal war sie beim Marsch dabei. Sie sieht die Zahl derer, die ihren Unmut öffentlich kundtun, stetig steigen. "Ende Dezember waren viel weniger Menschen hier", ergänzte ihr Ehemann, der den Politikern "Angstverbreitung und Falschinformationen" vorwarf.

Aus Sicht eines weiteren Protestierenden soll der "Spaziergang" signalisieren, dass es viele Menschen gebe, die die Entwicklungen rund um die Pandemie kritisch sähen. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen vermisse er Experten, die "Licht in das Dunkel von Corona und Impfung bringen" könnten. Seiner Meinung nach fehlten in Talkshows "renommierte Fachleute aus aller Welt". Eine Stunde nach Beginn des Marsches zeugten nur noch die brennenden Kerzen von der Zusammenkunft der Corona-Maßnahmen-Kritiker.

 
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  • dbuettner0815@gmail.com
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  • deweka
    Keine Impfpflicht weil einmal gesagt wird dass es nicht passieren wird?

    Dass jemand mit so einer Argumentation seinen Namen nicht nennen will ist klar, da diese Argumentation absolut dumm ist.

    Wenn sich die Umstände ändern muss entsprechend reagiert werden, das sollte eigentlich jedem klar sein.
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  • deweka
    "Licht in das Dunkel von Corona und Impfung bringen"
    Woran will denn jemand, der offensichtliche Falschaussagen glaubt einen Experten erkennen?
    "renommierte Fachleute aus aller Welt"
    Warum sollte es einen Unterschied machen aus welchem Land Experten kommen?
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  • Lebenhan1965
    @ deweka

    Der Mitläufer meinte damit wohl solche Menschen, wie den "renommierten" veganen Koch, der sich ja selbst zum Fachmann aufgeschwungen hat.
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  • Lebenhan1965
    Wenigstens sind diese Blindgänger

    diesmal nicht verpixelt und damit haben die Vernünftigen die Möglichkeit deren Gesellschaft zu meiden.
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  • THHA
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  • Lebenhan1965
    Die meisten Blindgänger, habe ich heute gelesen,

    schlummern nicht im Boden, nein die laufen einfach frei rum.
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  • sabbenik@gmail.com
    So sehen also rechtsradikale Nazis aus .... da bin ich aber froh, dass uns die MP hier mal investigativ und objektiv aufklärt.

    Ich denke es werden noch viel mehr werden, sehr viel mehr....
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  • tarrap
    Im Verhältnis zur Einwohnerzahl des LK Kitzingen ist es eine verschwindend geringe Anzahl. Bitte hört auf, sie zu beachten und zu berichten. Es lohnt nicht. Und so langsam nervt es, dass die jeden schönen Begriff übernehmen und in ihren Dreck ziehen: Querdenken, Freiheit, Spaziergang und jetzt auch noch Bonhoeffer-Texte.

    Sie bilden sich ihre Alternativmeinung auf YouTube und telegram und behaupten allen Ernstes, dies sei seriöser als ihre verhassten „Systemmedien“. Ein Blick auf telegram genügt und verrät alles über deren Gesinnung: QAnon, antidemokratische Parolen, rechte und antisemitische Narrative, glühende Trump-Verehrung.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Berichten ist nun mal Journalistenpflicht. Und die MP erklärt ja auch den geistigen Horizont der Teilnehmer. Das muss schon sein weil die wesentlich harmloser wirken als sie es sind.
    Allerdings sollte die MP dafür mindestens so deutliche Worte finden wie Sie.
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  • thomashemmerich@web.de
    Im Verhältnis zur Einwohnerzahl von Deutschland sind die Demonstranten die für Fridays for Future auf die Straße gegangen ebenfalls verschwindend gering. Trotzdem schaffen sie es, uns allen zu diktieren, wie wir Leben sollen.

    Andersherum gesehen sind 350 Menschen in KT mehr als genug, denn wann bitte gehen bzw sind in KT mal mehr Leute auf die Straße gegangen?

    Was die Mainpost angeht, ist es aus meiner Sicht sogar zwingend notwendig darüber zu berichten, weil es eben für Kitzinger Verhältnise viele sind.

    Der Bericht ist für mich ok, aber Frage ich mich, wieso ein Bericht über eine Demo am Montag erst am Mittwoch (online) erscheint. In ändern Fällen geht's schneller.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    @luxus: Warum erst jetzt berichtet wird?
    Ganz einfach, das rumgestolper interessiert niemand mehr! AfD Wähler, Trump-Sympathisanten und Systemgegner darf keine Aufmerksamkeit entgegengebracht werden, und schon wird es langweilig ...
    Frei nach Mickie Krause: "Geh doch nach Hause, du alte S......"
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  • thomashemmerich@web.de
    @gardner
    Wenn nur noch berichtet wird, was Sie interessiert? Wäre für mich mal interesant.
    Wenn insgesamt nur noch berichtet werden würde, was einzelne interesiert? Wäre auch interesant wie eine Zeitung dann aussehen würde.
    In Kitzingen waren es zwar "nur" 350 Menschen, aber Bundesweit schon mehr als 100.000. Und ich glaube, nein ich befürchte es werden noch mehr werden. Warum? Nicht, weil diese Leute glauben den Virus gibt's nicht, sondern weil viele inzwischen Existenzangst haben, sich von der Politik der nicht mehr zu durchblickenden Regelungen abwenden und auch der Staat bzw deren Repräsentanten inzwischen mit Fake Zahlen Ängste schüren. Letzters wurde ja erst in den letzten Tagen bekannt.

    So lange die MP z. B. darüber berichtet, wenn knapp über 50 junge Menschen für die weitere Aufnahme von Flüchtlingen demonstriert, möchte ich ....auch zeitnah....darüber informiert werde, wenn in KT 350 raus gehen.

    Im übrigen müsste ich erst googlen, wer Mokie Krause ist.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    @luxus: Da haben Sie scheinbar Bildungslücken! 🤪
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  • thomashemmerich@web.de
    @gardner
    Ergänzend zu meinen vorherigen Kommentar:

    Natürlich habe ich nach Mickie Krause gegoogelt. Ganz ehrlich: Ich bin erschrocken, wen und was sie da kennen und hören und .....solche Art von Musik interesiert mich ich nicht. Sollte somit auch nicht mehr veröffentlicht werden. zwinkern
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  • dbuettner0815@gmail.com
    @luxus: Sie sollten Ihre Interessen nicht so einseitig ausgestalten. Es gibt sicher Wichtigeres, wie die Coronaleugner und Impfgegner, sowie ihre Unterstützer von der AfD! 🤭
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  • dbuettner0815@gmail.com
    @luxus: Tatsächlich ist Herr Krause und seine Musik auch nicht mein Niveau. Zum Niveau der "Spaziergänger", die ihre Aufmärsche auch noch feiern und beißen und um Freiheit brüllen, passt die Musik aber allemal! 😫
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  • kh070656
    purer-luxus@ Sie liegen mit Ihrer Meinung vollkommen falsch. Was die Demonstranten von Fridays for Future angeheht, sieht es so aus, dass durch diese Demos große Teile unserer Bevölkerung für den Klimawandel sensibilisiert wurden, die jetzt auch dafür eintreten. Außerdem hat selbst das BVG festgestellt, die durch die Regierung getroffenen Maßnahmen sind nicht ausreichend und müssen zugunsten zukünftiger Generationen nachgebessert werden. Es bleibt Ihnen unbenommen das zu kritisieren. Was die Protestierenden gegen die Coronamaßnahmen in Kitzingen anbelangt, ist das natürlich nur eine kleine Minderheit, die mit Sicherheit nicht das Potential zur Veränderung wie "Fridays for Future" hat. Außerdem sind deren Argumente auf einen bereits bereiteten und fruchtbaren Boden gefallen. Die Gegner der Corona-Maßnahmen hingegen sind eine Randgruppe, denen es nicht gelingen wird, die zu einer Veränderung notwendige Mitte der Gesellschaft zu überzeugen, auch wenn Sie das glauben.
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  • seneca
    Die Basis... da weiß man
    doch wenigstens, aus welcher Richtung der grundsätzlich oppositionelle Wind weht.
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  • semistar
    Na also es geht doch auch angemeldet!
    Es besteht nun aber auch die Gefahr, dass zu angemeldeten Demos viel mehr Teilnehmer kommen könnten, weil sich viele noch gar nicht aus der Deckung getraut haben...
    Die Impfpflicht scheint nämlich wenn man sich so umhört bei weitem nicht so beliebt zu sein, wie es in den Medien vorgegaukelt wird.
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