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Prichsenstadt
Prichsenstädter Bürgermeister Schlehr lässt Verhalten der CSU-Räte vom Landratsamt prüfen
Dass es drei CSU-Stadträte vorzogen, zur politischen Veranstaltung mit Markus Söder zu gehen, statt ihre Pflicht bei der Haushaltssitzung zu erfüllen, ärgert Bürgermeister Schlehr.
René Schlehr, Bürgermeister von Prichsenstadt.
Foto: Guido Chuleck | René Schlehr, Bürgermeister von Prichsenstadt.
Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:46 Uhr

Bürgermeister René Schlehr ist immer noch sauer. Er musste jüngst die Prichsenstädter Haushaltssitzung ausfallen lassen, weil die Mehrheit der Rätinnen und Räte abgemeldet war. Damit verzögert sich die Entscheidung über den Haushaltsplan um drei Wochen und wichtige Auftragsvergaben für die Arbeit am Kindergarten müssen nun warten.

Während Schlehr Verständnis hat, wenn Ratsmitglieder aus beruflichen oder Krankheitsgründen absagen, so versteht er nicht, dass drei Stadträte lieber zu einer Parteiversammlung mit dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder gegangen sind, als ihr Ehrenamt zu erfüllen.

Die Stellungnahme der CSU-Räte, die versuchten, im Nachhinein ihr Fernbleiben zu erklären, macht für Schlehr alles noch schlimmer, auch weil darin Vorwürfe gegen ihn erhoben werden. Er reagiert mit seiner Sicht der Dinge, unterstützt vom Zweiten Bürgermeister Peter Eschenbacher.

Schlehr erklärt, dass am 22. Dezember 2022 alle Sitzungstermine für das Jahr 2023 bekannt gegeben worden seien. Bei der Terminwahl habe er auch auf die besonderen beruflichen Abhängigkeiten von CSU-Rat Michael Eckhof Rücksicht genommen, betont Schlehr. Eckhof ist einer der drei CSU-Stadträte, die auf einem Foto von der Söder-Veranstaltung im Publikum sitzen. Mit ihm sind die anderen beiden CSU-Räte Alfons Saugel und Harald Rückert auf dem Bild zu erkennen. 

Eckhof habe den Bürgermeister zwar am 23. Januar gefragt, ob er die Sitzung wegen der CSU-Veranstaltung verschieben könne. Doch Schlehr betont, dass dies – anders als in der CSU-Stellungnahme suggeriert – keine Einzelentscheidung des Bürgermeisters sei. Über die Verlegung von Sitzungsterminen lasse Schlehr auf Antrag im Gremium beraten und mehrheitlich entscheiden. Denn andere Ratsmitglieder könnten durch die Verschiebung ein Problem bekommen. "Das entscheide ich nicht allein", stellt Schlehr heraus und wehrt sich gegen den CSU-Vorwurf, er habe ein "Spiel" betrieben. 

Für Bürgermeister Schlehr ist das Verhalten der CSU-Räte keine Lappalie

Was folgte, ist aus Sicht des Bürgermeisters keine Lappalie: Stadtrat Saugel habe ihm eine Mail geschickt, in der er ohne Angabe von Gründen erklärt habe, dass er nicht zur Haushaltssitzung kommen werde. Rückert habe ihn angerufen und ebenfalls abgesagt. Eckhof habe am Tag der Sitzung gegen 16.20 Uhr erklärt, er werde "aus beruflichen Gründen" nicht kommen, um dann – per Foto belegt – bei der Söder-Veranstaltung zu sitzen. Schlehr betont, dass eine Abmeldung von der Sitzung mit Angabe von Gründen zu erfolgen habe. 

Für den Bürgermeister haben diese drei CSU-Räte somit gegen die Geschäftsordnung des Stadtrats und gegen die Bayerische Gemeindeordnung verstoßen. Schlehr: "So etwas geht nicht – auch den anderen Ratsmitgliedern gegenüber nicht." Jedenfalls bat er die Rechtsaufsicht im Landratsamt, dieses Verhalten zu überprüfen. Schlehr erklärt, dass er sehr wohl wichtige Verhinderungsgründe für eine Absage akzeptiere.

Zweiter Bürgermeister Peter Eschenbacher.
Foto: Guido Chuleck | Zweiter Bürgermeister Peter Eschenbacher.

Aber das Ehrenamt verpflichte eben auch, seine Aufgaben wahrzunehmen, wenn irgend möglich. Nur abzusagen, weil einem eine andere Veranstaltung wichtiger sei, sei nicht vorgesehen. Und die Haushaltssitzung sei nun mal die wichtigste Stadtratssitzung im ganzen Jahr. 

Der Zweite Bürgermeister Eschenbacher ergänzt: Der Haushaltsplan sei dieses Jahr besonders schwierig aufzustellen, denn man werde nicht um Streichungen umhin kommen, die weh tun würden. Es gehe also keineswegs darum, nur eine Formalie durchzuwinken. Hier sei die verantwortliche Mitarbeit möglichst vieler Stadträtinnen und -räte gefragt.

 
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  • E. H.
    ManfredEnglert, kurz eine Verständnisfrage, wurde der Bürgermeister durch die Partei in das Amt gehievt, oder haben die Prichsenstädter Bürger bei einer Personenwahl den Bürgermeister gewählt.

    Wenn ein CSU Stadtrat um 16.20 Uhr absagt um dann kurz darauf zu einem Biertermin der Partei zu gehen, dann ist doch alles klar. Da gibt es doch nichts hineinzu interpretieren. Das würde ich auch schreiben, wenn das ein SPD - Grüner oder was auch immer Bürgermeister ist.
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  • M. E.
    Sie haben Recht. Aus Eigenmacht kann und darf ich das nicht tun. Schließlich geht die Verpflichtung des Ehrenamtes einer Parteiveranstaltung vor. Die Frage ist nur, ob es soweit hätte kommen müssen?
    Bgm wird halt in manchen Kommunen voraussichtlich der, in welcher bekannt ist, welche Partei dort am ehesten gewählt wird. In der einen sind es die FW, SPD oder wie in diesem Ort damals halt csu. Also setzt man auf dieses Pferd, um an die meist lukrative Besoldung eines hauptamtlichen Bgms, mithin meist zwischen A14 und A16, zu gelangen. Diese Besoldung neide ich denen bei dieser aufwändigen Arbeit nicht. Wenn dann irgendwann dieser Bgm nicht mehr jener Partei angehört, läßt mich das tief blicken!! Auch ohne Partei genießt dieser Bgm dann in der Folgewahl den Amtsbonus. Natürlich wird der Bgm durch die Bürger gewählt, geht halt über die dominierende Partei leichter, deswegen treten die Kandidaten nicht gerne als parteilos an!
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  • M. S.
    Ich verstehe nicht warum hier einige für die abwesenden Gemeinderäte Verständnis zeigen!

    Der Herr Bürgermeister hat recht! Ein Gemeinderat ist keine bierselige Feierabendrunde zu der man mal kommt und mal nicht, je nach Lust und Laune.

    Und wer eine bierselige Feierabendveranstaltung mit Markus Söder (oder einem Vertreter einer anderen Partei) bevorzugt statt an der Gemeinderatssitzung teilzunehmen der sollte sich fragen ob er in diesem Gremium richtig ist! Einen Rücktritt würde ich mindestens von Herrn Eckhof verlangen der um 16.20 Uhr aus beruflichen Gründen abgesagt hat um dann in der Veranstaltung mit Herrn Söder zu sitzen.
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  • P. v.
    Kommentar Clown Arcus sinnloser Kommentar!!
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  • F. A.
    Provinzposse und Bürgermeister-Eitelkeit!
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  • T. G.
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  • T. A.
    Irgendwie ist trotzdem was faul ... es wird im Artikel erwähnt, dass eine Verschiebung angesprochen wurde und diese nur möglich ist, wenn eine Verschiebung offiziell beantragt und darüber abgestimmt wurde. Wurde das denn gemacht oder nicht?
    Wenn die CSU'ler es nicht beantragt haben sind diese selber Schuld und ich finde es berechtigt, dass diese gerügt werden.
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  • P. W.
    Wenn man ein Ehrenamt ausführt sollte man es sehr ernst nehmen und dies auch vorleben. Ich würde es sehr begrüßen wenn die genannten Räte ihre nächsten 3 Sitzungsgelder einen karitativen Zweck zukommen lassen. Z. B. würden sich die Menschen im Ahrtal bestimmt über eine kleine Spende freuen.
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  • T. R.
    Provinzposse…
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  • D. B.
    „…Hier sei die verantwortliche Mitarbeit möglichst vieler Stadträtinnen und -räte gefragt.“

    …wenn doch im Vorfeld schon zahlreiche Abmeldungen (auch ohne die der CSUler) eingegangen waren…“schalte“ ich als verantwortlicher Bürgermeister und verlege halt die Sitzung. ..dann wäre alles gar nicht so weit gekommen. ..das könnte man auch verantwortungsbewusst und sozialkompetent nennen. …wirklich kooperativ scheint man hier im Rathaus leider nicht zu sein.
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  • S. M.
    Sehr gut! Das kann man nicht durchgehen lassen, sonst macht jeder was er will. Gerade die CSU, die so gerne auf Berlin schimpft, sollte sich doch an Regeln halten.
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  • M. E.
    "Die so gerne auf Berlin schimpft" Ja, geehrter Siller, da gibt es auch jeden Grund dafür, über diese Stadt unzufrieden zu sein! Sollten Sie nicht wissen, weswegen, schreiben Sie mich an, ich beantworte Ihnen dies gerne! In Prichsenstadt sind einige Räte zu dieser Sitzung, die jederzeit hätte verschoben werden können, entschuldigt gewesen, weshalb csu Räte um Verlegung gebeten hatten. Der Bgm verweigerte dies jedoch. Ok, sein Recht. Und die Räte hätten dies nich ignorieren dürfen. Doch muß festgestellt werden, daß dieser Bgm im Zwist mit den csu Räten liegt, und nachdem er Bgm aus csu Zugehörigkeit geworden war um dann der Partei den Rücken zu kehren, läßt diesen dann aus einer Mücke einen Elefanten zu machen. Einige Bgm treten in diese csu ein, um dadurch an eine sehr sehr gute Besoldung als Bgm zu gelangen...
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  • R. S.
    Sie scheinen ja über ganz genaues internes Wissen zu verfügen
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  • M. E.
    Wenn man dort seit gut 20 Jahren lebt......
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  • W. S.
    Schade, dass man sich nicht bei solchen "Kleinigkeiten" miteinander verständigen kann. Wie soll es da erst gehen wenn im Gemeinderat schwierigere Probleme auftauchen?
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  • M. E.
    @dezember: An diesen Kleinigkeiten glaube ich, erkennen zu können, daß dieser Bürgermeister, einst durch dessen Parteizugehörigkeit (csu) in dieses Amt gehievt worden war, sich "bockbeinig" stellt, um den einstigen Weggefährten bei solchen Gelegenheiten eins "reinzuwürgen". Weshalb es in Prieschti so weit gekommen ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich meine, bei all diesen Ausfällen hätte der Bgm die Größe aufbringen können, diese Sitzung zu verschieben. Jedoch scheint es mit dieser Größe nicht weit her zu sein..
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