Da staunten die Bauarbeiter, die das Kitzinger Rathaus sanieren, nicht schlecht: Auf einmal drang laute Musik aus den Fenstern des Historischen Sitzungssaals, vermischt mit Klatschen und jubelnden Frauenstimmen. Was in dem holzgetäfelten Raum vor sich ging, konnten die Arbeiter freilich nur ahnen: Beim Kitzinger Nouruz-Fest bleiben die Frauen unter sich.
Iranerinnen, Afghaninnen, Deutsche, Syrerinnen, Ukrainerinnen, Aserbaidschanerinnen, Kasachinnen, Türkinnen: Sie alle feierten das persische Neujahrfest mit Essen, Trinken, Tanz und Traditionen. Ohne Kulturgrenzen – und ohne Männer.
Nouruz ist das wichtigste Fest im Nahen Osten und in vielen Ländern Zentralasiens sowie in Sansibar. Seine Ursprünge liegen Jahrtausende zurück, es ist ein immaterielles Kulturerbe der Unesco. Es wird jeweils zwischen dem 20. und 21. März exakt zum Zeitpunkt der Sonnenwende gefeiert und damit zum astronomischen Frühlingsbeginn.
Das Nouruz-Fest markiert den Neubeginn nach dem Winter
"nou" heißt Licht, "ruz" steht für den Tag. "Das Fest markiert den Neubeginn nach dem Winter, unser Neujahr", erklärte Mahin Benam aus Marktsteft, die aus dem Iran stammt und den "Nouruz-Tisch" für den Interkulturellen Frauentreff gedeckt hatte.
Sieben heilige Lebensmittel, die im Persischen alle mit dem Buchstaben S beginnen ("Haft Sin"), hatte die 65-Jährige auf einem Tisch mit königsblauer Samtdecke schön angerichtet. Neben Äpfeln, Essig, Eiern und Knoblauch gehören auch Somag (ein Gewürzpulver in der Farbe des Sonnenaufgangs) und Senjed (die Frucht des Mehlbeerbaumes) zu den heiligen Sieben, die für Fruchtbarkeit, Gesundheit, Wohlstand, Glück, Liebe, Weisheit und Geduld stehen.
Die grüne Krone wird auf dem Main davonschwimmen
"Und das hier ist Sabze", deutete Mahin auf ein frühlingsgrünes Arrangement aus Weizen-, Linsensprossen und Mini-Zucchini-Pflanzen. "Aus diesem Grün, das Leben und Frische symbolisiert, wird 13 Tage nach Nouruz eine schwimmende grüne Krone geformt." Diese Krone wird, oft bei einem fröhlichen Fest oder Familien-Picknick, auf einem fließenden Gewässer ausgesetzt, "so ist es Tradition". Ihre eigene grüne Krone will Mahin Benam auf dem Main davonschwimmen lassen.
Gutes Brauchtum ist es auch, sich gegenseitig glänzende kleine Münzen und verschiedene Nüsse zu schenken – und in einen schön geschmückten Spiegel zu schauen. "Das soll Wahrheit und Reinheit geben", erklärte Mahin den Frauen. Als sie ihnen zum neuen Jahr "Gesundheit, Liebe und eine Welt ohne Krieg" wünschte, brandete Applaus auf.
Hoffnung und Konfliktlösung: Das "Jahr des Hasen" beginnt
Die Frauen begannen, einander zu umarmen, alles Gute zu wünschen und schließlich auch zu tanzen. Und so manches Grüppchen, das sich am Nouruz-Tag zufällig kennengelernt und zusammengefunden hat, trank auf einen Neubeginn.
"Heute ist der erste Tag des 'Jahres des Hasen'", hatte Mahin Benam erklärt. Gäbe es ein besseres Symbol als das Tier, das im Persischen unter anderem für Geburt, Hoffnung und Konfliktlösung steht?
Was hat denn dies mit der Gleichstellung von Frau und Mann nach unserer Wertevorstellung zu tun?
Es ist erst ein paar Tage her da wurde am Weltfrauentag die Gleichstellung hoch und runter gebetet.
Im nächsten Bericht wird uns beigebracht, wie toll es für die Frau doch ist wenn sie eine Schulterbreite hinter dem Mann läuft.
Frauen und Männer dürfen auch mal alleine feiern dürfen.
Hier werden aber uns Feierlichkeiten als NORMAL dargestellt, welche aus der Not heraus über Jahrhunderte, aus dem durch Religionen geförderten Patriarchat, entstanden sind.
GG BRD Art 3
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
Alles andere hätte ich als Klosterleben (ergo: unnatürlich religiös beeinflusst) empfunden!