"Wenn die Bäume groß sind, wird es richtig schön", sagt Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) bei der offiziellen Einweihung des Oberen Mainkais in Kitzingen. Drei Jahre lang liefen dort die Bauarbeiten, um die Kaimauer zu erneuern und im Zuge dessen die Fläche neu zu gestalten. Ein Millionenprojekt der Stadt, das zuletzt fast zwei Millionen Euro mehr kostete als zwischendurch geschätzt wurde.
Zur Einweihung kamen neben OB Güntner auch die stellvertretende Landrätin Susanne Knof (FW), Bauoberrat Alexander Zeller von der Regierung Unterfranken, der Projektverantwortliche Tobias Haupt vom Bauamt Kitzingen sowie Vertreter der am Bau beteiligten Firmen. Als "krönenden Abschluss" für das Kitzinger Mainufer bezeichnete Güntner die Sanierung des Oberen Mainkais. Die gegenüberliegende Uferseite war schon 2011 für die kleine Gartenschau umgestaltet worden. "Jetzt sind beide Mainufer endlich mal fertig, ansehnlich und wunderbar, um sich dort aufzuhalten", fasst Güntner zusammen.
Unsichtbare Änderungen unter der Oberfläche
Der Dank des Oberbürgermeisters ging vor allem an die beteiligten Firmen, aber auch an die Anwohner, die "die Baustelle so lange ertragen haben". Im Zuge der Sanierung entstanden einige Änderungen am Oberen Mainkai – manche sichtbar, andere weniger sichtbar. Beispielsweise wurden die Parkplätze weg vom Main an die Gebäudeseite verlegt und deren Anzahl reduziert. Außerdem gibt es neue Sitzelemente und Bepflanzung, die in Zukunft Schatten spenden soll. Balkonartige Plattformen ragen auf der Wasserseite in den Main und wer dem Wasser noch näher sein will, kann über die Treppen bis zum Fluss gelangen.
Unterirdisch und somit nicht zu sehen sind mehrere Rohrleitungen, die für einen Ausgleich zwischen dem Grundwasser und dem Flussspiegel sorgen sollen. Zudem wurde ein weiteres Rohr mit ganzen 1,5 Metern Durchmesser verbaut, durch das bei Starkregen Wasser besser abfließen soll.
"Ich glaube, dass man die Hauptarbeit, was wirklich kompliziert war, gar nicht sieht", sagt Güntner. Denn die sei unter der Wasseroberfläche gewesen. Damit spricht er den Abriss und Neubau der Kaimauer an, für den extra Spundwände in den Main gesetzt wurden. So entstand eine fast wasserdichte Baugrube, von der aus gearbeitet werden konnte.
Genau diese Arbeiten an der Kaimauer verwandelten sich in den wuchtigsten Kostenpunkt: fast 4,3 Millionen Euro. Dazu kommen die Kosten für die Oberflächengestaltung von etwa 1,6 Millionen Euro, sodass insgesamt rund 5,8 Millionen Euro für die Sanierung anfielen. Nicht alles muss die Stadt Kitzingen tragen: Circa 1,1 Millionen Euro Fördergelder lassen sich von dieser Summe abziehen.
Nicht von Lieferschwierigkeiten betroffen
Lieferschwierigkeiten habe es laut Christian Reifenscheid vom Betonlieferanten LZR aus Kitzingen während der Bauphase keine gegeben. "Die Rohstoffe für den Beton sind alle regional", sagt Reifenscheid. "Wenn man baut, gibt es immer irgendwelche Problemchen", sagt Tobias Haupt vom Bauamt Kitzingen, der Projektverantwortliche für die Sanierung. Große Probleme habe es bei den Bauarbeiten am Oberen Mainkai jedoch nicht gegeben.
An eine Überraschung beim Entstehen der Baugrube erinnert er sich: Als das "Becken" der Grube vom Main abgeschnitten war, musste nicht nur das Wasser dort raus, sondern auch die Fische. Das seien aber mit "hunderten von Fischen" viel mehr gewesen als angenommen. So hat auch Haupt mit angepackt und mithilfe von Keschern die Fische erst in eine Betonwanne verlagert, bevor sie mit dem Bagger der Baufirma wieder "sanft in den Main eingesetzt" wurden.