Es staubt und lärmt: Auf der Baustelle am Kitzinger Mainkai ist wieder Leben eingekehrt. Obwohl es dort erst Mitte Februar losgehen sollte, machen sich bereits seit zwei Wochen die Pflasterer frisch ans Werk. "Der Subunternehmer der beauftragten Baufirma hat seinen Urlaub früher beendet", sagt Tobias Haupt, der im Kitzinger Bauamt das Millionenprojekt projektiert. Und er freut sich, dass die Stadt mit den Arbeiten nicht nur "sehr gut in der Zeit" liege, sondern auch im zuletzt veranschlagten Kostenrahmen bleibe. Der freilich hat es in sich.
Der Obere Mainkai ist, wenn die Arbeiten demnächst beendet sind, ein teures Pflaster. Fast sechs Millionen Euro wird der Ausbau gekostet haben, deutlich mehr als die im Herbst 2017 geschätzten 4,1 Millionen Euro. Allein die Reparatur der fast 200 Meter langen Kaimauer hat mehr als vier Millionen Euro verschlungen. "Richtiger Wasserbau ist teuer", sagt Haupt. Die alte Mauer aus dem Jahr 1857 stammte aus einer Zeit, als der Main noch nicht aufgestaut und als große Schifffahrtsstraße konzipiert war. Der Fluss lag damals deutlich tiefer in seinem Bett. Bis zu fünf Meter musste sich die Fachfirma jetzt in den Fels vorbohren, um die neue Stahlbetonmauer zu verankern. Das kostete Zeit und Geld.
Im zweiten, rund 1,6 Millionen Euro teuren Bauabschnitt geht es nun darum, den Bereich Richtung Bootshaus zu vollenden; dazu gehören Pflaster- und Pflanzarbeiten sowie der Austausch des Mischwasserkanals. Die Regierung von Unterfranken spricht von einem "Übergang von urbaner Promenade zum naturnahen Mainufer" und fördert den zweiten Bauabschnitt mit 960 000 Euro. "Eine wesentliche Qualität der Stadt Kitzingen ist die unmittelbare Lage der Innenstadt am Main", heißt es seitens der Regierung. Zur kleinen Gartenschau 2011 in Kitzingen war die Mainpromenade auf Altstadtseite bereits bis auf Höhe des Gustav-Adolf -Platzes umgestaltet worden. Nun folgt der restliche Bereich.
Für die Stadt hat der Obere Mainkai "hohe touristische Bedeutung". Der Bereich sei "Eingangstor zur Kitzinger Altstadt" sowohl für Schiffsreisende als auch für Wanderer und Radfahrer, heißt es von dort. Und: "Ziel der Planung war es, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und den Main als Lebensader tatsächlich erlebbar zu machen."
Bis Juli sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein. Dann werden zwar 21 der einst 52 Parkplätze weggefallen sein. Dafür präsentiert sich der Obere Mainkai als neue Flaniermeile mit Holzbänken, viel Grün und Bezug zum Wasser durch die zum Fluss hin auskragenden Stadtbalkone. Manche werden auch sagen: als teures Pflaster.