
Stefan Güntner wollte es wissen. Der Kitzinger OB setzte sich also kurzerhand ins Auto und testete, wie lange man von der Alemannenstraße in die Siedlung braucht. Einmal auf der B8 durch Kitzingen. Heraus kamen im Schnitt, so verkündete der Test-OB auf Facebook, etwa zehn Minuten. Wir wollen das gerne glauben. Aber klar ist auch: Manchmal wartet man bereits an einer einzigen Ampel fast zehn Minuten. Und so sieht man mal wieder: In der Realität ist die Wirklichkeit ganz anders.
Fährt man ein paar Meter aus Kitzingen in Richtung Würzburg heraus, wartet das Raser-Paradies. Manche fahren den Repperndorfer Berg einfach hinauf. Andere nutzen ihn als Abschuss-Rampe. Die zweispurige Strecke lässt gut die drei Arten von Autofahrern erkennen. Da ist man zum einen selber – als weltbester Autofahrer. Dann gibt es die, die langsamer fahren als man selber – die nervigen Schleicher. Und dann die, die schneller sind als man selber – die unfassbaren Raser.
Mancher Raser hebt ab – und landet erst in Biebelried wieder
Am Repperndorfer Rennstrecken-Berg wird gerne mit 130 durch die 80er-Zone gerast. Mitunter geht es bis zum Anschlag. Dann wird es so schnell, dass Autos tatsächlich abheben und erst wieder am Biebelrieder Ortseingangsschild landen. Am Repperndorfer Berg geht es wild zu, mitunter sitzen sogar Nutztiere am Steuer.
Vielleicht kennen Sie ja diesen wunderbaren Cartoon: Ein Autofahrer sieht im Rückspiegel einen Raser heranfliegen und sagt zu seiner Beifahrerin: "Da kommt wieder so eine Raser-Sau!" Im zweiten Bild sieht man den Überholvorgang, am Steuer des Raser-Autos sitzt – genau: ein fröhlich dreinschauendes und vergnügt grunzendes Schwein.

Am Dienstag trug sich diese Szene zu: Ein Raser kommt angezischt, schert knapp rechts ein – und geht voll in die Eisen. Weil er am rechten Straßenrand einen Blitzer entdeckt hatte, der sich nach 100 Jahren erstmals wieder dorthin verirrt hatte. Dass es zu keinem Auffahrunfall kam, dürfte als Wunder von Repperndorf in die Geschichte eingehen.
Das wäre ein Polizeibericht geworden: "Bei einem Auffahrunfall landete ein Auto auf dem Dach der GWF. Der Unfallverursacher hob Richtung Biebelried ab und flog unerkannt davon. Ein typischer Fall von Unfallflug. Bei dem Fahrer soll es sich um ein Nutztier handeln."
Zum Glück ging noch einmal alles gut. Das hätte ja sowieso wieder keiner geglaubt.
Gabriele Rosenkranz-Höhn