Der Kitzinger Stadtrat befasste sich in seiner vergangenen Sitzung mit diesen Themen: Geld fürs Tierheim, Sanierung der Tourist-Info und Erweiterung des Gewerbegebiets "Schwarzacher Straße Ost".
Der Beschluss zum Tierheim war eher formaler Art: Der Stadtrat Kitzingen stimmte einer finanziellen Beteiligung sowohl an den Betriebskosten (70 Cent pro Einwohner) als auch der Übernahme der Tilgungs- und Zinszahlungen für ein 20-jähriges Darlehen zu. Mit dem Kredit soll der Neubau des Tierheims im Stadtgebiet gesichert werden. Wie Oberbürgermeister Siegfried Müller berichtete, hätten fast alle Kommunen, eine finanzielle Unterstützung zugesagt. Nur in Volkach stehe die Entscheidung noch aus, die aber am Montag in der kommenden Stadtratssitzung dort fallen soll. Auch von Volkach wird ein Votum pro Tierheim erwartet.
Mehr Platz für Gewerbebetriebe
Der Bebauungsplan "Schwarzacher Straße Ost" wurde vom Stadtrat einstimmig geändert und erweitert. Dort wollen ein Transport- und ein Busunternehmen ihre Betriebsgelände im Gewerbegebiet vergrößern. Das Verfahren habe bislang gestockt, weil Wege infrage standen, die von Gärtnern genutzt würden, erklärte Bauamtsleiter Oliver Graumann. Doch hätten die Beteiligten nun einen privatrechtlichen Vertrag über die Wegenutzung geschlossen. Damit sei die Erweiterung möglich.
Nieser-Haus ohne Balkon
Klar war die Entscheidung des Stadtrats auch bei der Sanierung des Nieser-Hauses. Die darin untergebrachte Tourist-Info wird modernisiert, das Haus an der Alten Mainbrücke renoviert. Mit den Plänen des Karlstadter Architektenbüros Wiener waren die Räte schon in der vorangegangenen Sitzung einverstanden. Für Diskussionen sorgte allerdings der Vorschlag der Tourist-Info, einen Balkon auf der Mainseite des Gebäudes anzubringen, um Touristen dort den Aufenthalt im Freien zu ermöglichen.
Der Rat gestattete Stadtheimatpfleger Harald Knobling, dazu in der Sitzung Stellung zu nehmen. Er betonte, dass man mit dem "ehrwürdigen Gebäude", dessen Fassade um 1700 herum entstand und das Teile der Stadtmauer von 1500 enthalte, "nicht etwas Beliebiges machen" dürfe. Das denkmalgeschützte Haus präsentiere sich in einer Harmonie, die von einem angebauten Balkon zerstört würde.
Manfred Marstaller (UsW) hielt überdies die Mainbrücke selbst als "großen Balkon", auf dem man sich aufhalten könne; ein Haus-Balkon sei schlicht unnötig. Thomas Rank (CSU) sah das Thema eher als Frage des Geschmacks, während Jens Pauluhn (ÖDP) darauf verwies, dass die Stadt eine Gestaltungssatzung besitze, die Hausbesitzern in der Altstadt klar vorschreibe, was sie tun dürfen und lassen müssen. Dagegen dürfe die Stadt bei ihrem Gebäude nicht selbst verstoßen und folglich Präzedenzfälle für private Bauherrn schaffen. Die Mehrheit lehnte den Balkon am Ende mit 23:5 Stimmen ab.