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Marktsteft
Neuer Biergarten am Main: Im Alten Hafen von Marktsteft entsteht ein inklusives Restaurant mit Herberge
Marktsteft baut eine ehemalige Fabrik zur Umwelt-Bildungsstation um. Im Haus arbeiten bald behinderte und nichtbehinderte Menschen in der Gastronomie. Das erwartet die Gäste.
Im alten Hafen von Marktsteft entsteht ein inklusives Restaurant mit Herberge. Rechts: der künftige Biergarten am Hafenbecken. Von links: Bürgermeister Thomas Reichert, Anja Gropp (Stabsstelle Kommunikation der Mainfränkischen Werkstätten), Lukas Mania (Abteilungsleiter Bewirtung/Gastro/Café bei InCa) und Alexander Hielscher (Bereichsleiter Gastronomie/Einzelhandel bei InCa).
Foto: Andreas Brachs | Im alten Hafen von Marktsteft entsteht ein inklusives Restaurant mit Herberge. Rechts: der künftige Biergarten am Hafenbecken.
Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 25.07.2024 14:36 Uhr

Wenn der Plan aufgeht, haben am Ende alle Seiten etwas davon: Besuchergruppen, Touristen, Einheimische, Beschäftigte, die Stadt Marktsteft und der Landkreis Kitzingen. Im ältesten Binnenhafen Bayerns entsteht derzeit ein inklusives Restaurant, das ab Sommer 2024 circa 15 Menschen mit und ohne Behinderung einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz bieten wird. 

Pächter des barrierefreien Gastro-Betriebs, der auch 16 Betten für Übernachtungsgäste anbietet, ist die InCa Inklusion Catering Mainfranken GmbH, ein Tochterunternehmen der Mainfränkischen Werkstätten mit Sitz in Würzburg. InCa will mit seinem neuen Betrieb im Gebäude der künftigen Umwelt-Bildungsstation des Landkreis Kitzingen dazu beitragen, dass beide Einrichtungen voneinander profitieren. InCa hofft durch die idyllische Lage am Main und am alten Hafenbecken auf Besucherinnen und Besucher. Die Umweltbildungsstation wiederum kann ihren Gästen eine Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit bieten.

Der Clou: Zugleich verwirklicht InCa einen weiteren Inklusionsbetrieb außerhalb Würzburgs, der behinderten Beschäftigten Tariflöhne bietet und die Möglichkeit, zusammen mit nicht behinderten Kolleginnen und Kollegen in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Ein Beispiel dafür, wie der gemeinsame Arbeitsplatz zum Normalfall werden kann. "So entsteht auch ein Mehrwert für die Gäste", sagt Anja Gropp, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. "Man tut etwas Gutes mit dem Besuch."

BNE-Station und Restaurant mit Herberge in der ehemaligen Farben-Fabrik

Der alte Hafen von Marktsteft: Die ehemalige Fabrik wird umgebaut zur Umwelt-Bildungsstation des Landkreises Kitzingen sowie zu einem Restaurant mit Herberge.
Foto: Andreas Brachs | Der alte Hafen von Marktsteft: Die ehemalige Fabrik wird umgebaut zur Umwelt-Bildungsstation des Landkreises Kitzingen sowie zu einem Restaurant mit Herberge.

Den Rahmen für das Doppelprojekt bietet ein altes Fabrikgebäude, das die Stadt Marktsteft 2012 erworben hat und das gerade saniert wird. Mit ihm hat sich die Stadt erfolgreich als Standort für die Bildungsstation für nachhaltige Entwicklung (BNE-Station) im Landkreis Kitzingen beworben. Von Anfang an war Bürgermeister Thomas Reichert und seinem Stadtrat klar, dass man das gesamte ehemalige Hafenareal durch verschiedene Angebote aufwerten will, wie er bei einem Rundgang erklärt.

Die Gastronomie spielt darin eine zentrale Rolle als Anlaufpunkt für die Gäste. Etwa 70 Plätze bietet das Haus mit dem historischen Charme im Gastraum; weitere 50 Plätze kommen im nachgelagerten Biergarten entlang des Hafenbeckens mit Blick auf den Main dazu. Der Stil des Restaurants: moderne, fränkische Küche.

"Das Ding wird uns vom Erfolg her überwältigen."
Thomas Reichert, Bürgermeister von Marktsteft

Im Obergeschoss werden sechs Doppel-, ein Familien- und ein Einzelzimmer eingerichtet. Das hat zur Folge, dass das Restaurant auch Frühstück anbietet, mittags kleine Speisen und abends den Schwerpunkt auf warme Gerichte legt. Der Inklusionsbetrieb bekommt auch dadurch Gewicht, weil die AWO seit Herbst ihr inklusives Hotel mit Restaurant im Nachbarort Marktbreit nicht mehr in dieser Form weiterbetreibt. Somit entstehen vergleichsweise rasch neue inklusive Arbeitsplätze in unmittelbarer Umgebung.

Raumaufteilung: zwei Drittel InCa, ein Drittel BNE-Station

Blick in den Gastronomieraum, der noch eine Baustelle ist. Die Tür führt künftig in den Biergarten.
Foto: Andreas Brachs | Blick in den Gastronomieraum, der noch eine Baustelle ist. Die Tür führt künftig in den Biergarten.

Laut Bürgermeister Thomas Reichert sollen BNE-Station und InCa-Restaurant nicht die einzigen Angebote im Alten Hafen bleiben. Er denkt auch an einen Verkaufsladen für regionale Produkte im Gebäude, eine kleine Fahrrad-Werkstatt für die Radtouristen, Lademöglichkeiten für E-Bikes, eine Verleihstation für Wassersport-Geräte und eine vielfältig nutzbare Freizeitanlage im Umfeld. Nach Vorstellungen Reicherts ein Rund-um-Paket, von dem Einheimische ebenso profitieren sollen wie Gäste.

Das Gebäude wird künftig zu einem Drittel von der BNE-Station und zu zwei Dritteln von InCa genutzt. Der Bau ist so ausgerichtet, dass ihm auch Hochwasser nicht schaden kann. Das Haus kann zwar überflutet werden, doch die Einrichtungen und die Technik sind so ausgelegt, dass sie das tolerieren können, sagt der Bürgermeister. Vom denkmalgeschützten Fabrikgebäude, der ehemaligen Farben-Fabrik Gebr. Lucas, soll so viel wie möglich bleiben, auch wenn die Energietechnik mit Solarthermie, Photovoltaik, Wärmepumpe und Gasheizung – nur für den Reservebetrieb – auf neuestem Stand ist.

InCa wird seine Räume auf zunächst 20 Jahre von der Stadt Marktsteft pachten, allerdings in einem umfassenden Dienstleistungskonzessionsvertrag, der auch Inhalte und Angebote regelt, die über das reine Mietverhältnis hinausgehen. Der Stadt, sagt Reichert, sei es nicht um eine Gewinnabsicht gegangen, sondern um einen fairen Vertrag mit dem Ziel, die Angebotspalette in Marktsteft zu erweitern.

Das größte Zimmer im Beherbergungsbetrieb bietet im Endausbau auf zwei Ebenen Platz für eine ganze Familie. Der Hinweis auf die ehemalige Farben-Fabrik soll erhalten bleiben. Von links: Alexander Hielscher und Lukas Mania (beide InCa), Anja Gropp (Mainfränkische Werkstätten), sowie Bürgermeister Thomas Reichert.
Foto: Andreas Brachs | Das größte Zimmer im Beherbergungsbetrieb bietet im Endausbau auf zwei Ebenen Platz für eine ganze Familie. Der Hinweis auf die ehemalige Farben-Fabrik soll erhalten bleiben.

Anfang Juli 2024 soll das dann vollständig sanierte Areal mit einem Hafenfest eingeweiht werden, wie der Bürgermeister verrät. Dazu hat sich schon sein CSU-Parteikollege und Ministerpräsident Markus Söder angesagt. Reichert brennt für das Projekt und ist überzeugt: "Das Ding wird uns vom Erfolg her überwältigen."

InCa und Mainfränkische Werkstätten

Das Inklusionsunternehmen InCa, Teil des Unternehmensverbunds der Mainfränkischen Werkstätten, betreibt Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe sowie Catering und Einzelhandel in Würzburg und in den umgebenden Landkreisen.
Der Unternehmensverbund will behinderten Menschen, ihren Fähigkeiten gemäß, unterschiedliche Arbeitsformen anbieten: vom Arbeitsplatz in einer der Werkstätten, über Außenarbeitsplätze in Firmen und Behörden bis zu Inklusionsbetrieben. Tätigkeitsfelder sind unter anderem Gastronomie, Garten, Pflege und Hauswirtschaft.
Inklusionsbetriebe beschäftigen Menschen mit und ohne Behinderung und behandeln sie arbeits- und tarifrechtlich gleich. Mindestens 30, oft 50 Prozent der Beschäftigten haben eine Behinderung. Inklusionsbetriebe erhalten staatliche Förderung.
Gesucht wird für das InCa-Restaurant in Marktsteft noch Personal für die Küche, den Gastro- und den Zimmerservice. Info und Kontakt: info@inca-inklusion.de
Quelle: InCa
 
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