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München/Kitzingen
Neue Führung bei Afd: Unterfranke Klingen jetzt an Spitze der Landtagsfraktion
Landtagsabgeordneter Christian Klingen aus dem Kreis Kitzingen wurde überraschend zum Co-Fraktionschef gewählt. Doch die Landtags-AfD bleibt auch mit neuem Duo tief gespalten.
Der unterfränkische Landtagsabgeordnete Christian Klingen ist überraschend zum neuen Co-Vorsitzenden der AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag gewählt worden.
Foto: AfD | Der unterfränkische Landtagsabgeordnete Christian Klingen ist überraschend zum neuen Co-Vorsitzenden der AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag gewählt worden.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 08.02.2024 20:55 Uhr

Der unterfränkische AfD-Landtagsabgeordnete Christian Klingen ist überraschend zum Vorsitzenden der Landtagsfraktion seiner Partei gewählt worden. Diese Funktion teilt er sich künftig mit seinem schwäbischen Kollegen Ulrich Singer. Das Duo verdrängte bei der turnusgemäßen Neuwahl die zum Rechtsaußen-Lager der AfD gehörende Katrin Ebner-Steiner aus Niederbayern sowie den Oberbayern Ingo Hahn.

AfD im Landtag bleibt auch mit neuer Fraktionsspitze tief gespalten

Die AfD im Landtag ist bereits seit Längerem tief gespalten: Erst im Frühjahr 2020 war eine Gruppe von zwölf Abgeordneten der damals noch 20-köpfigen Fraktion an der Entmachtung Ebner-Steiners gescheitert. Die Politikerin aus Deggendorf, hinter der eine achtköpfige Gruppe steht, zu der auch der Schweinfurter AfD-MdL Richard Graupner gezählt wird, macht aus ihrer Nähe zum rechts-nationalen Lager ihrer Partei um den Thüringer Landeschef Björn Höcke kein Geheimnis.

Damals wäre zur Abwahl eine zwei Drittel Mehrheit notwendig gewesen. Nun genügte zur Neuwahl die einfache Mehrheit. Die sechs Männer, die künftig den erweiterten AfD-Fraktionsvorstand bilden, stammen allesamt aus der Gruppe, die im Vorjahr noch erfolglos war. Und alle wurden offenbar mit elf gegen sieben Stimmen gewählt – ein AfD-Abgeordneter fehlte bei der Abstimmung, ein anderer hat sich aus dem Landtag zurückgezogen.

Klingen war nach dem Einzug in den Landtag 2018 zunächst dem Rechtsaußen-Flügel seine Partei  zugerechnet worden. Damals sorgte er etwa mit der Leugnung eines menschengemachten Klimawandels für Schlagzeilen oder warf dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk "öffentlich-unrechtliche Gehirnwäsche" vor.

"Herr Höcke macht das gut in Thüringen, und wir machen das nun hoffentlich gut in Bayern."
Christian Klingen, neuer Co-Fraktionschef der AfD im Bayerischen Landtag 

Anfangs habe es auch eine "Höcke-Nähe" gegeben, räumte der Abgeordnete aus dem Landkreis Kitzingen am Freitag ein: "Aber man entwickelt sich weiter." Es habe Aussagen des umstrittenen Thüringer Landeschefs gegeben, "die mir nicht gefallen haben", erklärte Klingen. Komplett distanzieren wollte sich der Unterfranke allerdings nicht: "Herr Höcke macht das gut in Thüringen, und wir machen das nun hoffentlich gut in Bayern."

Ohnehin versuchte die neue Fraktionsspitze, die Neuaufstellung der bayerischen Landtagsfraktion nicht als Teil des bundesweiten Richtungskampfes in der AfD erscheinen zu lassen: Während im Osten das rechts-nationale Höcke-Lager dominiert, kämpfen in den westlichen Bundesländern die rechts-konservativen Kräften um mehr Einfluss in der Partei. Es sei doch ganz normal, dass eine Partei wie die AfD in verschiedenen Bundesländern verschiedene Wähler-Ansprachen habe, findet die neue Führung: "Wir sind nicht Sachsen oder Thüringen", erklärte der neue parlamentarische Geschäftsführer Andreas Winhart: "Wir wollen uns als bayerische Patrioten präsentieren."

Die AfD im Landtag will keine Ein-Thema-Partei mehr sein und "bayerischer" werden

Die AfD sei "eine bürgerlich-konservative Partei", sagt Klingen. Sie brauche aber gerade in Bayern ein breiteres Angebot an Inhalten als nur das Thema Zuwanderung: "Wir wollen den Wählern zeigen, dass wir keine Ein-Thema-Partei sind." Im Landtag wolle sich die AfD zudem offener präsentieren, auch für die bislang oft kritisierten Medien.

Außerdem will die AfD im Landtag "deutlich bayerischer werden": Der alten Fraktionsspitze um Ebner-Steiner war auch intern immer wieder vorgeworfen worden, nur ein ideologisches Anhängsel der Höcke-AfD zu sein. Sogar mehr Anschluss an die CSU will die neue Fraktionsspitze suchen: "Unser Ziel muss sein, die CSU zu einer konservativen Wende zu zwingen", fordert der neue Fraktionsvize Gerd Mannes.

 
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  • jbehr74
    Abwärts für Deutschland schaffen die Altparteien ganz alleine ohne Hilfe der AfD!
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  • friedrich.angene@t-online.de
    Die Aussage von Klingen zur Arbeit von Höcke in Thüringen spiegelt eindeutig die Rechte Gesinnung von Klingen wieder! Solche Personen haben nichts in einem Demokratischen Parlament zu suchen.
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  • norbert.zirnsak@igmetall.de
    Klingen hat sich bisher unter dem Radar herumgeschlichen. Seine kleinlauten Höcke Bekenntnisse und Einladungen an AfD Rechtsrändler in die Region Mainfranken brauchen schon deshalb mehr kritische Beachtung, weil Klingen und Co. so tun als würden sie etwas für die "kleinen Leute" tun. Jetzt wurde die Liste der 500 reichsten Deutschen im Handelsblatt veröffentlicht. AfD Alice Weidel hängt am Rockzipfel der dort genannten ultrareichen Leute. An deren Vermögen will die AfD genauso nicht ran, wie alle anderen Parteien auch. Stattdessen tritt die Partei nach Unten, erzählt Volksfantasien und bittet in ihren Vorschlägen die zur Kasse, die sowieso zu kämpfen haben. Klingens Partei ist also bestimmt keine Alternative. Im Gegenteil: Politik für die oberen Zehntausend, das steckt wirklich im Programm der AfD.
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  • Lebenhan1965
    Wird die Abwärts für Deutschland

    wirklich noch eine konservative Partei in Bayern?

    Zumindest das Höcke-Anhängsel hat die Landtagsfraktion jetzt mal abgeschüttelt.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Die Höcke Anhänger sind immer noch in der AfD Landtagsfraktion und ich glaube nicht, dass die sich bessern werden. Auch dem Herrn Klingen glaube ich seinen geistigen Wandel nicht, er hat nur gelernt sich taktisch klüger zu verhalten.
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